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Sturm über Tatooine

Sturm über Tatooine

Titel: Sturm über Tatooine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Plastahlpanzern und frischem Schmieröl, fand aber keine Spur von dem moderigen Körpergeruch der Tusken-Reiter oder den staubigen, pfefferigen Ausdünstungen ihrer Banthas.
    Het Nkik machte die anderen Jawas darauf aufmerksam, aber wie gewöhnlich herrschten sie ihn nur an, sie mit seiner abwegigen Meinung zu verschonen. Doch der alte Mann unterstützte ihn. »Euer kleiner Bruder hat recht. Dies war ein imperialer Angriff, kein Überfall der Sandleute.«
    Die anderen schnatterten ungläubig, aber der alte Mann fuhr fort: »Den imperialen Besatzungsstreitkräften wäre es am liebsten, wenn es zu einem Krieg zwischen den Sandleuten und Jawas und menschlichen Feuchtfarmern kommen würde. Ihr dürft nicht auf ihr Täuschungsmanöver hereinfallen.«
    »Wer bist du?« fragte ihn Het Nkik. »Woher kennst du unsere Bestattungsbräuche und warum hast du das Wrack nicht für dich beansprucht?«
    Der alte Mann erwiderte: »Ich kenne eure Bräuche, weil ich versuche, die anderen Völker zu verstehen, die meine Wüstenheimat mit mir teilen. Ich weiß, daß die Jawas glauben, daß all ihre Besitztümer nach ihrem Tod dem Clan gehören, ihre Körper aber nur vom Mutterleib des Sandes geborgt sind, und daß ihre Elemente dorthin zurückkehren müssen, als Ausgleich dafür, daß euch das Leben geschenkt wurde.«
    Einige der Jawas keuchten, als er so leichthin ihre persönlichsten Glaubensvorstellungen beschrieb.
    »Wenn du uns so gut kennst«, sagte Het Nkik barsch, »dann weißt du auch, daß kein Jawa einen Tusken-Reiter angreifen wird, nicht einmal nach einem derart brutalen Überfall. Die Jawas sind Feiglinge. Sie werden niemals kämpfen.«
    Der alte Mann lächelte nachsichtig, und seine hellblauen Augen schienen Het Nkiks Robe zu durchdringen und sein kapuzenverhülltes Gesicht zu sehen. »Vielleicht ist ein Feigling nur ein Kämpfer, der noch nicht in die Enge getrieben wurde – oder dem man noch nicht den Weg gezeigt hat.«
    »General Kenobi«, unterbrach der goldene Droide. »Master Luke ist längst überfällig. Er hätte inzwischen genug Zeit gehabt, sein Haus zu erreichen und wieder zurückzukehren.«
    Der alte Mann wandte sich an die Jawas. »Eurer Claim hier ist euch sicher, aber ihr müßt die anderen vor den Täuschungsmanövern der Imperialen warnen. Die Sturmtruppengarnison in Mos Eisley ist vor kurzem erheblich verstärkt worden. Sie suchen… nach etwas, das sie nicht finden werden.«
    Die beiden Droiden sahen sich an.
    »Aber der Präfekt und der imperiale Gouverneur werden weiterhin für Unruhe zwischen den Jawas und den Tusken-Reitern sorgen.« Dann drehte sich der Mensch um und sah direkt Het Nkik an. »Die Jawas sind nicht schwach – wenn sie es nicht wollen.«
    Furcht ergriff Het Nkik, und mit der Furcht kam die Erkenntnis. Er erinnerte sich mit schmerzhafter Klarheit. Ein Jahr, bevor er erwachsen geworden war, hatte er die felsigen Windungen einer namenlosen Schlucht erforscht und einen abgestürzten T-16-Glei-ter entdeckt. Da er den Fund für sich allein beanspruchen wollte, hatte er die anderen Jawas nicht um Hilfe gebeten, nicht einmal Jek Nkik.
    Neben der beschädigten Maschine hatte er die Leiche eines jungen Menschen gefunden, er mußte beim Aufprall hinausgeschleudert worden sein. Offenbar hatte eine plötzliche Thermik die Repulsoren des Gleiters überfordert, ihn zum Absturz gebracht und nur einen verknoteten Rauchfaden in der ansonsten klaren Luft hinterlassen.
    Het Nkik hatte an den beschädigten Kontrollen herumgespielt und die zerschmetterte Leiche ignoriert, die bereits die feuchtigkeitssuchenden Insekten aus den Spalten der Felsen anlockte. Als er aufblickte, entdeckte er plötzlich sechs junge und gefährlich aussehende Tusken-Reiter mit lumpenverhüllten Gesichtern und zischenden Atemmasken. Aggressive Kreaturen auf der Suche nach einem heroischen Abenteuer, von dem sie an den Lagerfeuern erzählen konnten. Die Sandleute hoben ihre spitzen Gaffi-Stöcke und stießen ihr schrilles Kriegsgeheul aus.
    Het Nkik wußte, daß er sterben würde. Er konnte nicht einmal hoffen, gegen einen einzigen Sandkrieger zu bestehen. Er war unbewaffnet. Er war allein. Er war klein und hilflos – ein schwacher, feiger Jawa.
    Aber als die Sandleute angriffen, hatte Het Nkik das noch immer funktionierende Sicherheitssystem des T-16 entdeckt und es ausgelöst. Der sonische Alarm war ein an- und abschwellendes Kreischen, laut genug, daß einem das Blut in den Adern gefror. Der Lärm hatte die Reiter erschreckt

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