Sturm über Tatooine
wirkten, der Duft amouröser Absichten, mühsam beherrschter Gewalttätigkeit, von Zorn und Gelächter, Essen und Schweiß. Musikfetzen drangen an sein Ohr, eine Mischung aus Geräuschen, zu einer Melodie verkettet.
Er hatte genug Kreditchips. Er konnte sich ein Stimulans kaufen, etwas, das ihm helfen würde, sich zu konzentrieren, das ihm Mut machte.
Het Nkik eilte die Treppe hinunter und hielt sich dabei in den Schatten, um nicht bemerkt zu werden. Ängstlich klammerte er sich an den kostbaren Blaster, den er unter seinem Mantel versteckte. Er stellte sich auf die Zehenspitzen und legte einen Kreditchip auf den hohen Tresen. Er mußte seine Bestellung dreimal wiederholen, bevor der menschliche Barkeeper begriff, was er wollte. Het Nkik nahm seinen Drink, setzte sich an einen kleinen Tisch im Hintergrund und atmete tief die flüchtigen Chemikalien ein, die aus dem Glas aufstiegen. Der Geruch war fast so berauschend wie der Drink selbst.
Er versuchte, sich einen Plan auszudenken, aber ihm fiel nichts ein. Sollte er spontan handeln, aus einem aggressiven Impuls heraus, oder sollte er jeden seiner Schritte sorgfältig vorausberechnen? Sein ursprünglicher Plan erforderte keine Finesse, nur eine große Zahl von Zielen und das Überraschungselement. Er dachte an die brennenden Jawa-Leichen neben dem Sandkrabblerwrack und den alten menschlichen Einsiedler, der ihm Mut gemacht hatte.
Überrascht blickte er auf, als in diesem Moment der alte Einsiedler zusammen mit einem jungen Feuchtfarmer die Bar betrat. Der Barkeeper forderte sie barsch auf, ihre Droiden draußen warten zu lassen; zu einem anderen Zeitpunkt hätte Het Nkik vielleicht die Gelegenheit genutzt und die beiden unbewachten Droiden gestohlen, aber nicht jetzt. Er hatte wichtigere Dinge vor.
Der alte Einsiedler bemerkte ihn nicht, aber Het Nkik sah in seinem Erscheinen ein Zeichen, ein Omen, das ihm Kraft gab. Er stürzte seinen Drink hinunter und beobachtete, wie der alte Mann am Tresen mit einem Raumfahrer sprach, dann mit einem Wookiee. Als der Feuchtfarmerjunge Streit mit einem der anderen Gäste bekam, rettete ihn der alte Mann mit der spektakulärsten Waffe, die Het Nkik je gesehen hatte, einem Stab aus grellem Licht, der durch Fleisch schnitt, als wäre es Rauch.
Das Lichtschwert ließ ihn plötzlich zweifeln, ob sein profaner Blaster eine ausreichende Waffe war. Er zog das Gewehr aus seinem Mantel und legte es unter dem Tisch in seinen Schoß, strich über das glatte Metall, die tödlichen Knöpfe, die Energiezelle am Ende des Griffs. Zu seinem Schrecken trat unvermittelt eine andere Kreatur an seinen Tisch: ein pelziger, langschnauziger Ranater, der nach Staub und Geschäftstüchtigkeit roch.
Jawas und Ranater konkurrierten oft in den Straßen von Mos Eisley miteinander. Während die Jawas die leblosen Wüsten durchstreiften, blieben die Ranater in den bewohnten Regionen. Manchmal handelten sie miteinander, aber normalerweise beäugten sie sich voller Mißtrauen.
»Reegesk grüßt Het Nkik und bietet ihm Geschichten oder Waren zum Tausch an«, sagte der Ranater formell.
Het Nkik war nicht in der Stimmung für ein Gespräch, aber er antwortete, wie es Brauch war. Er nippte an seinem Drink, versuchte seinen Mut zu sammeln und hörte sich mit halbem Ohr das Geschnatter des Ranaters an, der seine Waren anpries. Aber als der Ranater ihm einen Tusken-Kampftalisman anbot, fuhr er plötzlich hoch und lauschte konzentriert.
Die Sandleute waren große Krieger; sie kämpften gegen Kreaturen, die drei- oder viermal so groß waren wie sie, massakrierten ganze Dörfer, zähmten wilde Banthas. Vielleicht konnte ihm ein Tusken-Amulett den Vorteil verschaffen, den er brauchte. Und was hatte er schon zu verlieren?
Der Ranater schien sein Interesse an dem Talisman zu erkennen, so daß Het Nkik ihm einen hohen Preis bot – vorausgesetzt, er konnte jetzt ein paar Kredits anzahlen und den Rest später begleichen –, wohl wissend, daß er nicht lange genug leben würde, um seine Schuld abzutragen.
Wider besseren Wissens zeigte Het Nkik dem Ranater verstohlen seinen Blaster. Mit dem Talisman in der einen und dem Blastergewehr in der anderen Hand, vor sich die brennenden Augen des Ranaters, spürte Het Nkik, wie sein Mut zurückkehrte und wie sehr er sich nach Rache verzehrte. Er dachte wieder an seinen Clanbruder Jek Nkik, wie sie beide das fast Unmögliche vollbracht und den Attentäterdroiden repariert hatten – und dann erinnerte er sich an das rauchende
Weitere Kostenlose Bücher