Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sturm über Tatooine

Sturm über Tatooine

Titel: Sturm über Tatooine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
Normalerweise reagierten die Jawas beim Anblick brennender Wracks ekstatisch, da sie meistens lohnende Beute versprachen, aber Het Nkik hatte eine düstere Vorahnung; keiner der anderen bemerkte die Veränderung seines Körpergeruchs.
    Er verließ seinen Posten und fuhr mit der Liftplattform zur Brücke. An der breiten Sichtluke kletterte er auf eine umgedrehte Frachtkiste und sah sich um. Der Rauch wurde dichter. Ihm wurde das Herz schwer, als hätte er soeben bei einem unfairen Geschäft seinen ganzen Besitz verloren.
    Er erkannte das oxidierte braune Metall eines alten Erzschürfers, den trapezoidförmigen Rumpf. Der Sandkrabbler war mit schweren Waffen beschossen und zerstört worden.
    Het Nkik wußte, daß sein Freund und Clanbruder tot war.
    Der Ausguck zwitscherte entsetzt. Er befürchtete, daß der Feind, der den Sandkrabbler überfallen hatte, noch immer in der Nähe war und sie ebenfalls angreifen würde. Aber angesichts der enormen Ausbeute, die das Wrack versprach, verdrängte der Pilot seine Bedenken. Über Kom informierte er Wimateekas Fort und erhob Anspruch auf das herrenlose Wrack.
    Ölige Rauchwolken stiegen in die Luft, als der Sandkrabbler die Düne hinunter zu dem zerstörten Fahrzeug rumpelte. In Het Nkik kochte der Zorn hoch. Er erinnerte sich noch zu gut an die Überfälle der Sturmtruppen auf die Jawa-Forts und den Angriff der Sandleute auf Eet Ptaas Siedlung. Auch hier hatte ein übermächtiger Gegner hilflose Jawas abgeschlachtet, wahrscheinlich ohne jeden Grund, mutwillig.
    Die einzige Reaktion der Jawas auf derartige Zwischenfälle bestand darin, den Angriff hinzunehmen, zu fliehen und ihre Hilflosigkeit zu akzeptieren. Nichts würde sich daran ändern, solange ihnen niemand eine Alternative zeigte.
    Er dachte an den Blaster, den er bei der Tauschbörse erworben hatte.
    Der Pilot brachte den Sandkrabbler zum Halt und drehte ihn so, daß er sofort in die Wüste fliehen konnte, sollten die Angreifer wieder auftauchen. Die Schotts öffneten sich knarrend, und die Jawas sprangen heraus und huschten geduckt zu dem Schatz aus Schrott und Trümmern. Der Pilot befestigte eilig ein Claimfunkfeuer an dem zerstörten Sandkrabbler, um andere Schrottsammler abzuschrecken. Die Jawas drängten sich durch das halb offene Schott des Wracks und durchsuchten das Innere nach unbeschädigten Schätzen.
    Mehrere Jawas quietschten, als sie entdeckten, daß sie nicht allein waren. Ein bärtiger alter Mensch in einer schäbigen wallenden Robe stand in den Schatten neben dem Sandkrabbler, an seiner Seite zwei Droiden, die er offenbar aus den Trümmern geborgen hatte und für sich selbst beanspruchte. Er hatte einen kleinen, prasselnden Scheiterhaufen errichtet. Het Nkik schnüffelte und roch brennendes Fleisch; der alte Mann hatte bereits mit der rituellen Verbrennung der Jawa-Leichen in den reinigenden Flammen begonnen.
    Der Mensch hob beschwichtigend die Hände. Einige von Het Nkiks Vettern spekulierten, daß der alte Mensch die anderen Jawas getötet hatte, aber Het Nkik hielt dies für absurd.
    Ein Protokolldroide trat steifbeinig zu dem alten Mann. Seine goldene Hülle war leicht zerkratzt, und er hatte eine Delle am Kopf, aber alles in allem schien der Droide in einem ausgezeichneten Zustand zu sein. Der andere Droide, ein faßförmiges Modell, hielt sich im Hintergrund und piepte alarmiert, als er die Jawas sah. Het Nkik berechnete automatisch, wieviel er im Tausch für diese Droiden bekommen würde.
    Der Protokolldroide sagte: »Ich biete meine Dienste als Dolmetscher an, Sir. Ich beherrsche fließend über sechs Millionen verschiedene Kommunikationsformen.«
    Der alte Mann sah den Droiden ruhig an und machte eine abwehrende Handbewegung. »Deine Dienste werden nicht benötigt. Ich lebe schon lange genug in diesen Wüsten, um die Jawa-Sprache zu verstehen. Grüße!« sagte der Mann in perfektem Jawisch. »Möget ihr erfolgreich handeln. Ich bedaure zutiefst die Tragödie, die sich heute hier abgespielt hat.«
    Drei Jawas bückten sich und entdeckten Banthaspuren auf dem geröllbedeckten Boden. Sie stießen ein panikerfülltes Geheul aus, plötzlich überzeugt, daß die Sandleute ihnen den totalen Krieg erklärt hatten.
    Aber Het Nkik bemerkte, daß etwas nicht stimmte. Er musterte die Spuren, die Blastertreffer an den empfindlichsten Stellen des riesigen Erzschürfers. Er schnüffelte und roch geschmolzenes und wieder erstarrtes Metall, verbrannte Körper, heißen Sand. Und er registrierte einen Hauch von

Weitere Kostenlose Bücher