Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sturm über Tatooine

Sturm über Tatooine

Titel: Sturm über Tatooine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
er.
    Evazan stolperte zurück und versuchte verzweifelt, sich loszureißen, aber Gurion hielt ihn unerbittlich fest.
    Die Ferse des Arztes rutschte über die Dachkante. Mit letzter Kraft wirbelte er herum und riß Gurion mit sich. Der Mann hing für einen Moment über dem Abgrund, dann lösten sich seine Hände unter dem Gewicht seines eigenen Körpers von Evazans Kehle, und er stürzte in die Tiefe. Aber Evazan verlor ebenfalls den Halt.
    Der Arzt schwankte und ruderte um sein Gleichgewicht kämpfend mit den Armen. Als dies nichts nutzte und er über den Rand kippte, warf er sich heftig herum und griff im Sturz nach der Dachkante.
    Seine Schnelligkeit rettete ihn. Er klammerte sich fest und stieß mit den Knien gegen die senkrecht abfallende Steinwand. Unter ihm stürzte Gurion weiter in die Tiefe und prallte mehrfach von den zerklüfteten Klippen ab.
    Evazan verfolgte, wie er vom Meer verschluckt wurde. Dann konzentrierte er sich auf seine eigene Sicherheit, fand aber schnell heraus, daß es keine leichte Aufgabe war. Seine Arme allein waren nicht kräftig genug, um ihn nach oben zu ziehen. Seine zappelnden Füße fanden keinen Halt am glatten Stein.
    Von oben drang ein Geräusch zu ihm. Er blickte auf und sah nur Zentimeter vor seinem Gesicht zwei Stiefelspitzen. Sein Blick wanderte weiter nach oben, und er stellte fest, daß es Ponda Baba war.
    »P-Ponda!« keuchte er unendlich erleichtert. Aber dann verwandelte plötzliches Begreifen die Erleichterung in Überraschung. »Aber… wie? Du bist hier! Der… der Transfer… hat es nicht funktioniert?«
    »Oh, es hat funktioniert, Doktor«, antwortete eine Stimme, die ganz anders klang als die seines alten Freundes. »Aber es hat in die andere Richtung funktioniert.«
    »In die andere Richtung?« wiederholte er.
    »Richtig. Und so haben Sie mich zu einem Dasein im abscheulichen Körper einer Kreatur verdammt, die zum größten Abschaum meines Volkes gehört.« Der Aqualishaner hob den haarigen Arm, der ihn auf seinem Heimatplaneten als sozialen Paria stigmatisierte. »Sie haben mein Leben als Senator zerstört, Doktor. Zum Ausgleich werde ich Ihres zerstören.«
    Er hob den anderen, mechanischen Arm und zeigte den Thermodetonator, den er in der künstlichen Hand hielt. Der Metalldaumen ruhte auf dem Zündknopf.
    »Nein!« rief Evazan. »Nein, nein, warten Sie! Das können Sie nicht tun!«
    »Auf Wiedersehen, Doktor!« sagte der neue Ponda Baba nur.
    Er drückte den Knopf, ließ die Bombe fallen, machte kehrt und ging davon.
    »Nein, nein!« schrie Evazan, während der Zeitzünder der Bombe laut tickte.
    Mit der Kraft der Verzweiflung zog er sich hoch. Seine Augen waren jetzt über der Dachkante. Er entdeckte die tickende Bombe und kurz dahinter den Meduza.
    »Rover!« brüllte er. »Hiiilf miiir!«
    Hoch über ihm durchstieß eine kleine Fähre die Wolkenbänke und näherte sich der kleinen Felseninsel mit der himmelsstürmenden Burg. Zwei Männer, die so hager und dunkelhäutig waren wie Gurion, saßen an den Kontrollen.
    »Da ist es«, sagte einer. Er warf seinem Begleiter einen Seitenblick zu. »Bring uns direkt über das Dach. Ich werde die Rampe…«
    Ein greller Lichtblitz ließ ihn verstummen. Eine Explosion verschlang den oberen Teil der ganzen Burg.
    Beide Männer verfolgten fassungslos, wie die Detonation die Türme und Obergeschosse des Gebäudes zerstörte. Eine Wolke aus Staub und feinem Schutt stieg in die Höhe, während die größeren Trümmerstücke zu Boden regneten. Dann brach der untere Teil der Burg in sich zusammen und verwandelte sich binnen Sekunden in einen riesigen Schutthaufen.
    »Armer Gurion«, sagte der erste Mann und betrachtete erschüttert die Trümmer.
    »Die Explosion wird wahrscheinlich die andoanischen Sicherheitskräfte alarmieren«, meinte der andere. »Am besten verschwinden wir von hier.«
    Er drehte das Schiff bei und nahm Kurs auf den Weltraum.
    »Zumindest hat sich Gurion an diesem wahnsinnigen Evazan gerächt«, sagte der erste Mann, während die Ruine unter ihnen zurückfiel…
    Tief unter ihnen, an der zerklüfteten Seite der hohen Burgklippe, lag ein großer, gallengrüner Haufen reglos auf einem Felssims. Dickflüssiges gelbes Öl quoll aus Rissen in der Masse und tropfte klebrig über den Rand.
    Dann bebte die gallertartige Masse und wölbte sich nach oben. Plötzlich schoß ein Arm heraus, dann ein zweiter, gefolgt von Dr. Evazans Kopf. Gierig schnappte er nach Luft, wie ein Schwimmer, der zu lange getaucht

Weitere Kostenlose Bücher