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Sturm über Tatooine

Sturm über Tatooine

Titel: Sturm über Tatooine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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bog dann in die nächste Gasse, um Alima abzufangen. Er zog seinen Blaster und fummelte ungeschickt an den Kontrollen. Die Waffe war nicht für die ungewöhnlich langen, dünnen Finger eines Ithorianers geschaffen, und Nadon hatte Mühe, sie zu entsichern. Er bemerkte, daß seine Herzen rasten und wie zwei kämpfende Jawas in seiner Brust hüpften.
    Nadon drückte sich gegen eine Wand und überprüfte die angrenzenden Seitenstraßen. Niemand zu sehen. Gut. Er wollte keine Zeugen haben.
    Nur einen knappen Meter von ihm entfernt kam Alima um die Ecke, und Nadon zielte mit seinem Blaster auf sein Gesicht und rief Alimas Namen.
    »Hierher, in die Gasse!« befahl Nadon. Seine Gedanken überschlugen sich, und er wußte nicht, was er tun sollte. Er wollte den Abzug drücken, aber vorher mußte er mit Alima reden, ihm erklären, warum er ihn töten mußte. Vielleicht, dachte Nadon, wird er seine Untaten sogar bereuen. Vielleicht wird er sich von dem Imperium abwenden. Nadons Beine verkrampften sich im Fluchtreflex, der bevorzugten Reaktion seiner Spezies auf drohende Gefahr.
    Alima lachte. »Sie können mich nicht mit einem Blaster töten, der auf Lähmen eingestellt ist«, sagte er. Nadon wußte, daß er den Blaster auf Töten eingestellt hatte, aber er fürchtete, die Einstellung versehentlich geändert zu haben. Entsetzt warf Nadon einen Blick auf die Kontrolldioden des Blasters und sah, daß die rote Diode des Tötungsmodus blinkte. Als Nadon seinen Fehler erkannte, warf sich Alima bereits aus der Schußlinie und zog seinen eigenen Blaster.
    Ein blauer Blitz durchzuckte die Dunkelheit, traf Nadon zwischen die Mägen und schleuderte den großen Ithorianer gegen die Steinwand in seinem Rücken. Für einen Moment schien eine weiße Sonne vor seinen Augen aufzugehen, und dann fand sich Nadon auf dem Boden einer dunklen Gasse wieder, und jemand trat gegen sein rechtes Stielauge. Blut quoll aus der Wunde. Nadon riß seine langen Arme hoch, um seine Stielaugen zu schützen, und stöhnte laut.
    Sein Angreifer hörte auf, ihn zu treten, aber offenbar eher aus Erschöpfung denn aus Mitleid. »Ihr Pazifisten seid erbärmliche Kämpfer«, keuchte Alima. »Du hast Glück gehabt, daß mein Blaster auf Lähmen eingestellt war!«
    Nadon stöhnte, und Alima fuchtelte mit zwei Blastern vor seinem Gesicht. »Finde diese Droiden für mich! Du hast bis morgen Punkt Sonnenuntergang Zeit!« Er zielte mit seinem Blaster zwischen Nadons Augen und drückte erneut ab.
     
    Nadon erwachte mit einem pochenden Schmerz in seinen Stielaugen. Es dämmerte schon, und das erste fahle Licht überflutete Mos Eisley und verwandelte die Reinsteinhäuser in goldene Kuppeln. Nadon wischte sich mit seinem Mantel das Blut vom Gesicht und richtete sich halb auf. Er hatte das Gefühl, in wirbelndem Nebel zu stehen, der ihn fortzutragen drohte, und lehnte sich haltsuchend an die Hauswand.
    Dumm, erkannte er. Ich war dumm. Für einen Sekundenbruchteil hatte Nadon die Chance gehabt, Lieutenant Alima zu töten, und er hatte sie nicht genutzt. Obwohl Nadon verstandesmäßig erkannt hatte, daß das Imperium nur mit Gewalt besiegt werden konnte, hatte seine ithorianische Natur ihm nicht erlaubt, ihn zu töten.
    Nadon stand auf und schlurfte erschöpft, mit klingelnden Ohren nach Hause. Er schüttelte den Kopf, um die Benommenheit zu vertreiben. Er betrat sein Haus, setzte sich an einen Teich und wusch das Blut von seinem Stielauge. Während der kühlen Nacht war auf dem Kuppeldach Feuchtigkeit kondensiert. Jetzt fiel sie manchmal wie Regentropfen zu Boden. Über seinem Kopf breitete sich die Krone eines großen Gorsabaums aus, ein mächtiger, blühender Baum, der mit phosphoreszierenden Blüten die Nachtinsekten anlockte, um sich von ihnen bestäuben zu lassen. Jetzt, nach Einbruch des Morgens, schlossen sich die phosphoreszierenden Blüten wieder.
    In Mos Eisley ging das Gerücht, daß Momaw Nadons Haus voller fleischfressender Pflanzen wäre. Nadon war es nur recht, denn dieses Gerücht schreckte die Wasserdiebe ab. Außerdem stimmte das Gerücht, aber wer unter dem Schutz des Hohepriesters die Biosphären betrat, hatte nichts zu befürchten.
    Nadon ging in eine Nebenkuppel, wo Ranken und Kletterpflanzen von einem riesigen, rotborkigen Baum neben einem Teich hingen. »Teile deine Ranken, Freund«, bat Nadon.
    Die Äste des Baumes zitterten, und die Ranken teilten sich und enthüllten den Stamm. Im trüben Morgenlicht waren vier Skelette zu erkennen, die an den unteren

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