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Sturm über Tatooine

Sturm über Tatooine

Titel: Sturm über Tatooine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Ästen hingen, jedes mit einer dicken Kletterranke um den Hals – glücklose Wasserdiebe.
    Nadon tastete suchend im dichten Gras rund um den Baumstamm, fand einen Griff und zog mit einem Ruck eine getarnte Tür hoch. Unter ihm flammte eine Lampe auf und zeigte die Leiter, die in die Tiefe führte.
    Nadon hatte in dem Kellerraum schon viele Rebellen versteckt, und für einen langen Moment überlegte er, ob er nicht selbst hinuntersteigen und sich verstecken sollte. Vielleicht konnte er in dieser geschützten Kammer für eine Weile von der Bildfläche verschwinden. Alima konnte das Haus mit einem Thermodetonator zerstören, aber es bestand die Chance, daß Nadon den Feuersturm unversehrt und unentdeckt überlebte.
    Er hatte dort Vorräte für mehrere Wochen gelagert. Und die Versuchung war groß, nach unten zu klettern.
    Aber er konnte es nicht. Er konnte nicht zulassen, daß Alima seine Pflanzen umbrachte. Eine letzte Chance, dachte Nadon. Wenn Alima heute abend kommt, werde ich ihn vielleicht doch noch töten können.
    Nadon stand auf, wanderte durch seine Biosphäre, berührte die Äste der Bäume, streichelte die feinen Wedel der Farne, atmete tief die nach Feuchtigkeit und Vegetation riechende Luft ein und spürte das pulsierende Leben um sich herum.
    Es gab keine andere Möglichkeit, erkannte Nadon.
    Er würde bleiben und kämpfen, auch wenn es ihn alles kostete, was er aufgebaut hatte. Am Abend würde Alima kommen. Nadon wußte, daß Lieutenant Alima seine Drohungen wahrmachen würde. Er würde Nadons Augenlider an der Stirn festnähen und ihn zusehen lassen, wie er die Bafforr abschlachtete. Es würde Alimas kleines imperiales Herz in Entzücken versetzen, einen Ithorianer zu foltern und ihn am Leben zu lassen, damit er von der Grausamkeit des Imperiums berichten konnte. Dann würde Alima das Haus anzünden.
    Momaw Nadon stellte sich vor, was das bedeutete. All seine Pflanzen würden vernichtet werden, all seine Unterlagen, die Früchte jahrelanger Arbeit. Nadon entschied sich, Behälter mit dem Saatgut jener Pflanzen, die für die Verbesserung von Tatooines Ökologie am vielversprechendsten waren, an einem sicheren Ort zu verstecken.
    Die Bafforr würden sterben – sie konnten nicht verpflanzt werden –, aber die Bafforr hatten ihr Schicksal akzeptiert, und Nadon wurde klar, daß er jetzt auch sein eigenes Schicksal akzeptieren mußte.
    Seit vielen Jahren hatte sich Nadon auf diesem öden Planeten versteckt, um sich zu läutern, um den Zorn zu besiegen, der von ihm verlangte, gegen das Imperium zu kämpfen. Die Ältesten von Ithor hatten aufgeschrien, als er erklärt hatte, daß das Imperium ein Unkraut war, das gejätet werden mußte. Seine Ältesten hätten die Bafforrwälder auf den Cathor-Hügeln von den Imperialen vernichten lassen und darauf vertraut, daß sich Alima erbarmen und darauf verzichten würde, die ganze Spezies auszurotten. Seine Ältesten hätten dem Imperium vergeben.
    Aber in all den Jahren seines Strebens nach spiritueller Läuterung war Nadon nie der Gedanke gekommen, daß er falsch gehandelt hatte. Er glaubte, daß er das Recht gehabt hatte, die Bafforr zu retten.
    Nadon hielt es für legitim, ein Insekt zu töten, um einen Baum zu retten.
    Also mußte Nadon nach besten Kräften versuchen, dem Imperium zu widerstehen. Selbst wenn das bedeutete, daß er zusehen mußte, wie die Bafforr vernichtet wurden. Selbst wenn dies seinen eigenen Tod bedeutete. Er konnte sich dem Imperium nicht widerstandslos ergeben.
    Nadon war erschöpft, aber er konnte nicht schlafen. Er entschloß sich, seine Erntezeremonie fortzusetzen und so Entspannung zu finden. Er ging in sein Labor im Ostflügel des Hauses, öffnete die Frucht eines großen tatooinischen Hubbakürbis und entnahm ihr einige weiße, durchsichtige Samenkörner. Mit winzigen Robotmanipulatoren öffnete er behutsam vier Samenkörner und entfernte die Zygoten.
    Dann nahm er die genetischen Proben der cydorrianischen Drillerbäume und gab die DNA in einen Genspleißer. Neun Gene kontrollierten das Wurzelwachstum der Driller. Nadon impfte die Hubbakürbiszygoten mit diesen Genen und gab die Zygoten in eine Nährstofflösung, damit sie sich entwickeln konnten.
    Das mit peinlicher Genauigkeit durchgeführte Ritual beruhigte Nadon zutiefst, auch wenn er wußte, daß seine Mühe vermutlich umsonst war. Nach zwölf Stunden war er fertig, und als Nadon von seiner Arbeit aufblickte, sah er an den Schatten an der Wand, daß der Abend dämmerte. Bald

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