Sturm über Tatooine
würde Alima kommen.
Zeit zum Abschied, dachte Nadon. Zu dieser Stunde des Tages versuchte sich sein guter Freund Muftak gewöhnlich in Chalmuns Bar abzukühlen – eine schwierige Aufgabe, wenn man den dicken weißen Pelz des Vierauges bedachte.
Nadon machte sich auf den Weg zur Bar und überlegte fieberhaft, wie er Alima am besten in die gefährlichen Tiefen seiner persönlichen Biosphäre locken konnte.
Die Bar war so voll wie immer, ein gefährlicher Ort, wo es von zwielichtigen Nichtmenschen und grausamen Wesen nur so wimmelte.
Nadon fand Muftak allein an einem Tisch sitzen und Polarbier trinken, während seine kriminelle Komplizin, die kleine Diebin Kabe, am Tresen stand, den Barkeeper Wuher um Jurisaft anbettelte und die Taschen der Gäste begutachtete.
Nadon sprach mit Muftak über unbedeutende Dinge – den Preis, den Muftak für den Verkauf von Nadons Namen erzielt hatte, Muftaks Träume von seiner Heimat. Wie immer versuchte Nadon, die positiven Seiten herauszustellen und seinen Freund aufzuheitern, aber Nadons eigene Gedanken waren düster, und als sie sich zuprosteten, erkannte Nadon, daß er Trost spendete, der ihm selbst verwehrt blieb.
Plötzlich kam es in der Bar zu einem Zwischenfall: Ein entsetzlich zernarbter Mensch namens Evazan und sein nichtmenschlicher Kumpan Ponda Baba provozierten einen Streit mit einem unbedarften Feuchtfarmerjungen. »Ich bin in zwölf Systemen zum Tode verurteilt worden!« warnte der zernarbte Mensch. Nadon musterte die kleine Gruppe. Den Feuchtjungen kannte er nicht, irgendein Farmer aus der Wüste, der nur ein paar Sekunden zuvor mit dem alten, geheimnisvollen Ben Kenobi das Lokal betreten hatte. Nadon hatte Ben bisher nur einmal gesehen, als er zum Einkaufen in die Stadt gekommen war. Nadon hatte das Paar nur bemerkt, weil der Barkeeper Wuher sie aufgefordert hatte, ihre Droiden draußen zu lassen. Evazan und Ponda Baba waren Stammgäste, die schon seit Wochen am Raumhafen herumlungerten.
Plötzlich holte Ponda Baba mit seiner Klauenhand aus und versetzte dem Feuchtfarmer einen Schlag ins Gesicht, der den Jungen gegen einen Tisch schmetterte. Dann zog Ponda Baba einen Blaster, während Wuher von seinem Platz hinter dem Tresen schrie: »Keine Blaster!«
Der alte Ben Kenobi hielt unvermittelt ein antikes Lichtschwert in der Hand. Summend erwachte es zum Leben, eine leuchtend blaue Klinge, die Ponda Babas Arm abtrennte und Evazans Brust durchbohrte. Dann deaktivierte er sein Lichtschwert und wich mit dem jungen Feuchtfarmer im Schlepptau vorsichtig zurück.
Nadon folgte Ben Kenobi mit den Augen, als die Musik abbrach. Das Blutvergießen verursachte Nadon Übelkeit. Der alte Ben Kenobi führte seinen jungen Freund in den hinteren Teil der Bar, und beide sprachen mit dem Wookiee-Schmuggler Chewbacca, um sich anschließend mit Chewbaccas Partner Han Solo in eine der Nischen zurückzuziehen.
»Ich denke, ich sollte jetzt gehen«, sagte Nadon zu Muftak. »Hier drinnen wird es allmählich brenzlig.«
»Bitte«, sagte Muftak ernst. »Einen letzten Drink um der alten Zeiten willen. Ich gebe einen aus.«
Das war ein so ungewöhnliches Angebot, daß Nadon nicht abzulehnen wagte. Sie bestellten eine neue Runde, und Nadon unterhielt sich noch ein paar weitere Minuten mit Muftak und verabschiedete sich dann. Einen Moment später erhoben sich Ben und sein Feuchtfarmerjunge von ihrem Tisch im hinteren Teil der Bar, und in Nadons Kopf ging die Saat eines Gedankens auf. Er fragte sich, was der alte Mystiker aus der Jundland-Öde von den Schmugglern der Stadt wollte und warum er einen Feuchtfarmer mitgebracht hatte.
Dann fielen ihm wieder die Droiden ein, mit denen Ben Kenobi gekommen war, und Momaw Nadon erkannte die Wahrheit: Ben Kenobi versuchte, die Droiden aus Mos Eisley herauszuschmuggeln.
Von einem Moment zum anderen hämmerten Momaw Nadons Herzen wild in seiner Brust, und er sah seine Erlösung. Nadon wußte genau, wo die Droiden zu finden waren, und wenn er sie an Alima verriet, würde der Lieutenant sein Leben verschonen.
Aber als der alte Ben Kenobi an ihm vorbeikam, sah ihm der Mystiker ruhig in die Augen, und Nadon hatte plötzlich das Gefühl, daß Kenobi seine Gedanken kannte. Ben und der Feuchtfarmerjunge gingen weiter, ohne daß Ben etwas zu Nadon gesagt hatte.
»Hast du gemerkt, wie er dich angestarrt hat?« fragte Muftak. »Wie ein Tusken-Reiter, der einen wildgewordenen Bantha mit den Blicken bezwingt. Weißt du, was das zu bedeuten hat?«
»Ich habe
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