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Sturmauge

Sturmauge

Titel: Sturmauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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Dame mittleren Alters, die von dem Geschehenen offensichtlich ebenso schockiert war wie alle anderen. Als der Schwertmeister sie erreichte, erwachte sie wie aus einem Traum und hob die Hände, als wolle sie ihn um etwas bitten. Doch er wartete gar nicht erst, bis sie sprach, sondern schlug ihr sofort mit der Faust ins Gesicht. Die Frau sackte zusammen und lag reglos da, aber der Schwertmeister ließ es nicht darauf ankommen und legte ihr sofort die Klinge an die Kehle, so dass jede weitere Bewegung ihre letzte sein würde.
    Isak drehte sich zu der Menge um, die schweigend zusah. Einige waren auf die Knie gefallen und beteten. Ihre Lippen bewegten sich, aber er hörte keine Worte. Widerwillig steckte er das Schwert weg …
    … und hielt dann inne. Etwas hatte sich verändert, eine Kleinigkeit, die die Alarmglocken in seinem Kopf läuten ließ.
    Langsam, als schiebe es sich aus dem Nebel, nahm er das Land wieder wahr.
    »Warum ist das Tor geschlossen?«, fragte Isak. Er trat vor, als ihn die Erkenntnis traf, und rief: »Wer hat das verdammte Tor geschlossen?«
     
    »Binde es fest, Duril!«, rief Kam und wagte es, einen Blick auf das verschlossene Tor zu werfen. Ein weiterer Mann drang auf ihn ein, also schlug er wuchtig mit dem Knüppel nach ihm. Kam haute vorbei, aber Boren traf. Er schlug dem Ritter das Rapier aus der Hand, das klirrend über den Boden rutschte.
    Pisse und Dämonen, hier wimmelt es ja noch immer vor Bewaffneten! Weitere Schritte klangen von der Treppe herüber, während draußen auf dem Platz Schreie ertönten. Wusste diese irre Schlampe eigentlich, was sie da tat? Kam hatte den Anfang des Chaos draußen mitbekommen, als die spinnenartigen Glieder sich so weit emporstreckten, dass er sie sogar aus der letzten Reihe der
Menge noch hatte sehen können. Ihr Götter, ich hoffe, ihr Freund ist so gut, wie er behauptet , dachte er erbittert und bereitete sich auf den bevorstehenden Kampf vor.
    Vier Geister stürmten aus dem Wachraum am Eingang zu den Zellen. Sir Gliwen, der von der Gräfin geschickte Lomin-Ritter, führte Kams Gefährten weiter, sprang über die Männer, die sie bereits ausgeschaltet hatten und stürmte dann auf die Soldaten ein. Duril kümmerte sich inzwischen um das Tor.
    Die Heren-Brüder hielten Kam den Rücken frei. »Wir sehen uns in der Halle des Herolds!«, brüllte Jeyer Heren hinter ihm. Der Mann freute sich über eine Gelegenheit, sein Können – und seine schwere Holzfälleraxt – mit der Palastwache zu messen. Er war so groß wie ein Bär und dabei vollkommen furchtlos. Den ersten Soldaten, den sie getroffen hatten, hatte er beinahe gespalten. Jeyer würde ihnen die Zeit verschaffen, die sie brauchten. Sie hatten sich bereits voneinander verabschiedet.
    Bevor Kam den Mann aufhalten konnte, setzte sich Jammerlappen-Woran vor die anderen und griff die Soldaten ganz allein an. Der drahtige kleine Mann hatte sich in einen Kampfrausch gesteigert und schwang seine selbst gefertigte Keule wie wild, als er die Geister erreichte. Die wurden kaum langsamer, als sie Worans Schlägen auswichen und ihm den Bauch mit einem grausamen Hieb aufschlitzten. Woran fiel kreischend zu Boden.
    »Bleibt beisammen«, rief Kam, denn er wusste, dass seine Männer gegen erfahrene Veteranen nur dann eine Chance hatten, wenn sie in Massen angriffen. Er arbeitete mit Boren zusammen, wehrte einen weiteren Schlag mit dem Knüppel ab, damit dieser dem Soldaten ins Gesicht schlagen konnte. Blut spritzte auf sie, und der Mann fiel. Aber das lenkte seine Kameraden, die vehement auf die Männer aus Siul eindrangen, nicht im Geringsten ab. Gren schrie auf, als ihn ein schwerer Treffer an der Schulter herumriss. Er stöhnte auf, da er gegen Foret stieß, dessen Gesicht
in diesem Augenblick gerade von einer Glefe getroffen wurde, so dass er ohne einen weiteren Ton fiel.
    Kam ging in die Hocke und offenbarte seinen Hals, während er nach den Knien des Soldaten schlug. Es war ein schwacher Schlag, aber er reichte aus, um den Mann aus dem Gleichgewicht zu bringen – und Tol, der Köhler, vollendete sein Werk mit der Axt. Sie töteten die verbleibenden Soldaten schnell, aber die Geister forderten zuvor noch zwei Opfer aus ihren Reihen.
    »Vorwärts!«, rief Kam, hob die Glefe und den Schlüsselring eines der Männer auf und wandte sich dem Gang zu. Der Eingang zu den Zellen lag vor ihnen – und dort würden noch weitere Geister im Wachraum auf sie warten. In Bewegung bleiben, in Bewegung bleiben. Diese Worte

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