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Sturmauge

Sturmauge

Titel: Sturmauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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wiederholte er wieder und wieder in seinem Geiste. Sie waren Todgeweihte, das wussten sie ja, doch sie mussten den jungen Herzog befreien, damit ihre Tode nicht umsonst waren.
    Sir Gliwen erreichte den Wachraum als Erster. Die beiden darin verbliebenen Wachen standen mit erhobener Waffe kampfbereit da. Der Lomin-Ritter grinste und winkte seine Kameraden herbei.
    Bevor die Wachen überhaupt wussten, was sie da traf, war Tol schon gegen sie gerannt, hackte mit der Axt ein Stück aus den Arm eines der Männer heraus und zog dabei einen tiefen Schnitt durch die Tür hinter ihnen. Während sich der Lomin-Ritter ein erbittertes Gefecht mit der anderen Wache lieferte, gaben die Siul Tols Opfer den Rest. Es dauerte nicht lange, dann lagen die beiden tot am Boden.
    Gren verzog das Gesicht, weil er einen Schnitt an der Schulter abbekommen hatte, dann schob er Tol zur Tür, damit dieser sie einrannte, aber Sir Gliwen ließ einen Ruf erschallen, um ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken und hielt den Ring mit schweren Eisenschlüsseln hoch.

    Als sie die Tür endlich aufbekommen hatten, war Sir Gliwen der Erste, der hindurchstürmte – kurz darauf lag er jedoch tot am Boden und ein grauhaariger Mann mit einem goldenen Adler auf der Brust und einem blutigen Breitschwert in der Hand stand über ihm. Er hatte sich auf Sir Gliwen gestürzt, sobald dieser den Gang betrat, hatte die verzweifelte Parade des Ritters beiseitegeschlagen und ihn durchbohrt. Noch bevor der Lomin aber zu Boden gefallen war, war der alte Mann schon wieder zurückgesprungen und so Corasts Axthieb entgangen.
    Kam war über die Schnelligkeit des Alten äußerst verblüfft. Er fing Corasts Axt und stieß mit einem Dolch in der Linken zu, traf Corast an der rechten Schulter. Aber trotz seiner Geschwindigkeit und der unzweifelhaften Schwertkunst, sprachen die Zahlen gegen ihn. Während Kam ihn von rechts attackierte, hieb ihm Born den schweren Knauf der Glefe auf den Schädel.
    »Vorwärts«, keuchte Kam, schob seine Gefährten weiter und verweigerte sich selbst einen letzten Blick auf die Gefallenen. Sie erreichten eine schmale Treppe und trafen dort sofort auf weitere Soldaten. Jemand – Kam wusste nicht, ob einer seiner Männer oder der Feind – schlug die einzige Fackel aus dem Halter, so dass es mit einem Mal fast dunkel war. Rufe des Schreckens und des Schmerzes wurden bald vom Geräusch aufeinanderprallender Körper und von dem Klirren auf den Boden fallender Waffen abgelöst. Der plötzliche Funkenregen zog über ihren Köpfen dahin und ging auf Borens Haar nieder. Kam duckte sich und versuchte aufrecht zu bleiben, während Boren vor Schmerz aufbrüllte und herumwirbelte, um die glühenden Funken zu ersticken, während die Gruppe die Treppe hinunterhetzte.
    Endlich stolperten die Männer aus Siul in den unteren Wachraum, trampelten zwei schwarz-weiß gekleidete Palastwachen nieder und beendeten die Sache mit ihren Knüppeln und Keulen. Zwei weitere wurden von den blutrünstigen Männern an
die Rückwand getrieben und dort, wo ihnen der Platz fehlte, ihre Schwerter zu schwingen, niedergeknüppelt und brutal erschlagen.
    Kam sah sich um. Der Wachraum war spärlich beleuchtet und hatte eine niedrige Decke, die knapp über seinem Kopf hing. Die Wände waren schmutzig und grau, und ein Gestank von Scheiße, Schweiß und Angst hing schwer in der Luft. Ein ungenutztes Kohlebecken stand in der einen Ecke. Die einzige Tür des Raumes führte auf einen schmalen Gang, in dem in regelmäßigen Abständen Zellentüren zu finden waren.
    »Sucht die Schlüssel«, befahl er, während er zu den Zellen ging. Boren, Gren, Corast und Tol durchsuchten die Leichen. Kam rief unterdessen nach Herzog Certinse und suchte die richtige Zelle. Ein Dutzend Stimmen antworteten ihm, flehten darum, gerettet zu werden. Daraufhin schlug er gegen jede Tür. Er fand die richtige schließlich, indem er die einzige Stimme hörte, die nach einem jungen Herzog klang. Er fing an, die rostigen Schlüssel an dem Ring auszuprobieren, den Boren ihm gebracht hatte.
    Dann öffnete er die Tür und rief. »Wir haben ihn! Sofort zurück die Treppe hinauf!« Er suchte an dem Ring nach einem Schlüssel, der in die Schellen des Herzogs passte, aber sie waren alle zu groß.
    »Er ist nicht dabei«, krächzte Certinse. »Schwertmeister Kerin hat den Schlüssel.«
    »Wer ist das?«
    »Er war gerade eben noch hier. Ich hörte ihn. Blaues Wams mit einem goldenen Adler darauf.«
    »Boren, der Mann oben an der

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