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Sturmbote

Sturmbote

Titel: Sturmbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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Ledereinband, wie ihn Dutzende Bücher in der Klosterbibliothek trugen. »Es ist mein Schatz«, sagte die Frau schließlich.
    »Schätze und Asche«, sagte Venn plötzlich.

    Sie blickte angsterfüllt auf, als Ilumene zu kichern begann und über ihren Ärmel strich, was eine weitere Aschewolke aufsteigen ließ. Sie hustete und keuchte, ließ das Buch aber nicht los.
    Die Worte hallten in Dohles Kopf wider. Hatte er sie schon einmal gehört? Es klang wie eine dieser verhassten Aussprüche, die Rojak dann und wann von sich gegeben hatte. War auch dies alles noch Teil des letzten Plans des Barden?
    »Sie wurden verbrannt«, sagte sie und streckte die Faust aus. Darin hielt sie ein Stück verbranntes Papier. Das verwunderte Dohle, denn der Keller war vom Feuer verschont geblieben. Warum war dann ein Buch verbrannt? »Alle verbrannt, bis auf dieses eine«, fuhr sie fort. »Alle bis auf meinen Schatz.«
    Dohle hatte plötzlich einen Stein im Magen. Abt Doren war mit den Büchern des Klosters und dem Kristallschädel geflohen, den man in ihre Obhut gegeben hatte. Es sah aus, als habe der senile alte Schwachkopf versucht, die Bücher zu verbrennen, also hatten sie vielleicht etwas mit dem zu tun, was er mit Hilfe des Schädels der Herrschaft hatte herausfinden wollen. Er erstarrte.
    Hatten sie also etwas damit zu tun?
    Ilumene nickte, die Frau öffnete die Hand und ließ die Pergamentreste auf die Asche zu ihren Füßen fallen. Er drehte den Kopf, um den Buchdeckel sehen zu können, und machte einen Laut der Zufriedenheit.
    Diesmal konnte sich Dohle nicht beherrschen. »Es ging die ganze Zeit um das Buch«, fragte er ungläubig. Er blickte selbst auf den Deckel, und diesmal konnte er das eingeprägte Symbol sehen, das von der Hand des Mädchens halb verdeckt wurde. Es standen zwei ineinander verschlungene Vs darüber, die darauf hinwiesen, dass dieses Buch einst einem Adeligen gehört hatte.
    »Dies ist nicht einfach nur ein Buch«, sagte Ilumene und beantwortete damit zu Dohles Verwunderung dessen Frage. »Es enthält die Schriften eines Wahnsinnigen.«

    »Ich habe meinen Gott für ein Buch verraten?«, fragte er benommen.
    »Ganz recht«, sagte Ilumene zufrieden, ergriff dann die Hand der Dame und führte sie von den Treppenstufen fort. »Ein Buch – ein Tagebuch, um genau zu sein. Das Tagebuch des Vorizh Vukotic.«
    Jetzt, da Ilumene endlich mit ihm redete, wollte Dohle so viel wie möglich herausfinden. »Der Vampir? Aber er ist doch verrückt.«
    »Unter anderem«, stimmte Ilumene zu. »Aber erscheint dir das nicht merkwürdig? Er ist ein Mann, der von Tod selbst mit dem Fluch der geistigen Gesundheit belegt wurde, ebenso wie seine Geschwister. Und doch wird er im Gegensatz zu den anderen verrückt! Du bist doch Magier, sag mir also: Welche Macht könnte Tods höchsteigenen Fluch überwinden?«
    »Welche Macht?«, fragte Dohle nachdenklich. »Nur die von Tod selbst, würde ich sagen.«
    »Es gab eine Zeit«, sagte Venn leise, »in der die Erschafferin und der Zerstörer Hand in Hand durch das Land gingen und über den Staub zu ihren Füßen und die Luft, die über ihnen war, befehligten.«
    »Erschafferin? Du meinst Leben, Tods Braut? Aber sie starb in der Letzten Schlacht, und Aenaris wurde mit ihr begraben. Nicht einmal mit ihrem Schwert konnte die Königin der Gö…« Dohle verstummte schlagartig und sein Gesicht wurde zu einer Maske des Entsetzens. Er starrte Ilumene ungläubig an. Dieser lächelte breit zurück.
    Er rang die Hände vor der Brust. »Tods Magie? Tods eigene Waffe? Aber Termin Mystt zerbrach in der Schlacht, es wurde zerstört …«
    »Nicht ganz«, erwiderte Venn und nickte in Richtung des Buches, das die Frau daraufhin noch enger an sich drückte. »Ganz
und gar nicht, um genau zu sein, aber Geschichte wird von den Gewinnern geschrieben, die nur das erzählen, was sie erzählt sehen wollen.«
    »Wie kannst ausgerechnet du so etwas sagen?«, fragte Dohle noch immer zitternd. »Du warst ein Harlekin, jemand, der von der Vergangenheit berichtet … der die Wahrheit erzählt.«
    »Ganz genau«, sagte Venn mit einem bösartigen Funkeln in den Augen »und ich sage die Wahrheit, wenn ich dir berichte: Termin Mystt trieb ein Yeetatchen-Mädchen in den Wahn, als sie den Griff bei einem Fest zu Lord Tods Ehren berührte. Der Schlüssel der Magie ist so mächtig, dass er den Geist eines jeden verdreht, der ihn berührt. Und dadurch wurde auch Vorizh Vukotic der Verstand geraubt. Er stahl das Schwert in

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