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Sturmbote

Sturmbote

Titel: Sturmbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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hatte.
    Die anderen Schnitter töteten weiterhin die Bürger, die sich noch auf dem Platz befanden, jagten sie mit einem unerwarteten Geschick. Der Soldat beachtete sie nicht, sondern ging über einen Leichenteppich auf den Tempel zu, wobei die Knochen der Erschlagenen unter seinem Gewicht brachen.
    »Haltet stand«, sagte Isak deutlich. Er musste die Stimme gar nicht heben, denn eine seltene Stille hatte sich der Soldaten bemächtigt und alle konnten seine Worte hören.
    Sie zehren von der Furcht, die sie spüren, erinnerte ihn Xeliath. Aber denk daran: für sie wirkst du wie ein Gott. Zeige keine Angst, das wird ihn nur schwächen.
    Isak setzte sich bewusst ohne Eile in Bewegung, schob sich an den Farlanwachen vorbei und sprang über den Spalt, den er in den Tempelplatz gerissen hatte. Dabei hielt er den Blick auf den Soldaten gerichtet, so wie ein vernünftiger Mann auf einen gefährlichen Hund aufpasste. Wenn man wegsieht, verliert man das bisschen Kontrolle, das man überhaupt nur hat. Trotz jahrhundertelanger Zucht erinnert er sich dann daran, dass er einmal ein Wolf war.
    »Mein Lord«, sagte Vesna leise. Isak hob warnend die Schildhand, und der Graf verstummte. Die Zeit für Einwände war vorbei. Er würde nur noch eingreifen, wenn er Isak in Gefahr wähnte
 – und mochte er verflucht sein, er würde es wirklich tun. Wenn sein Lord bedroht würde, würde sich Vesna, auch wenn er ein gebrochener Mann war, auf den Aspekt Tods stürzen.
    Das also erweckst du in Männern? , dachte Isak, während er auf den Soldaten zuging. Er konnte seine Anziehungskraft nun spüren, diese Aura, die Lord Bahl wie einen Mantel der Herrschaft getragen hatte, diesen Zauber, von dem Morghien gesprochen hatte, und der allein ausreichte, um Männer zum Gehorsam zu zwingen. Isak musste gegen das Verlangen ankämpfen, auf die Knie zu sinken, als er die Augen jetzt hob, um dem niederen Gott ins Gesicht zu sehen. Er wollte den Blick senken und seine Ehrerbietung beweisen, trotz des Entsetzens, das er im Herzen trug.
    Wirst du so von den anderen gesehen? , fragte sich Isak und erinnerte sich an die Schlacht bei Lomin, und auch daran, wie er in Narkang den Sturm heraufbeschworen hatte. Die Bilder brannten in seiner Erinnerung.
    Auf diese geringe Entfernung erkannte Isak, dass der Soldat blutbesudelt war. Seine Stiefel hatten sich damit vollgesogen und die schartige Waffe, die er ohne Rücksicht auf die Klinge über den Boden hinter sich herzog, war von Schmutz und Blut bedeckt. Isak wollte beinahe schon aufgeben, als er erkannte, wie viel größer der Soldat war. Aber sein Stolz hinderte ihn daran. Er würde jetzt nicht zaudern, sondern sich den Konsequenzen stellen.
    »Gib ihn mir«, grollte der Soldat, als Isak nur noch vier Schritt von ihm entfernt war. Das Weißauge wusste einen Augenblick lang nicht, wovon er sprach, dann erkannte er den eindringlichen Ausdruck des Aspekts, der durch seinen Körper unmittelbar in seine Seele zu blicken schien. Wie um Isaks Vermutung zu bestätigen, witterte der Soldat, prüfte den Geruch des Windes, der ihm an Isak vorbei zuwehte. In den Winkeln seines Geistes regte sich etwas.

    »Er gehört mir«, antwortete Isak schlicht. Er suchte in den Augen des Aspektes Tods nach einer Regung, konnte aber keine entdecken.
    »Gib ihn mir«, wiederholte der Soldat. »Seine Seele gehört Lord Tod. Wir jagen ihn seit Jahrtausenden, und kein Welpe wird mir diesen Preis vorenthalten.« Der Aspekt blickte an Isak vorbei auf die angsterfüllten Soldaten hinter ihm. Ein schmales Lächeln erschien auf seinen Lippen. »Gib ihn mir, oder sie alle werden sterben.«
    Isak spürte Wut und auch Verachtung in sich aufwallen. Du zeigst dein Blatt so bereitwillig? Deine Drohung beweist mir nur, dass du Angst hast. Warum solltest du sie sonst aussprechen? Du bist wirklich nichts weiter als der grausame Schatten Tods, und du fürchtest mich.
    »Sie werden nicht sterben und ich werde dir auch meinen angeketteten Drachen nicht geben. Ihr habt meinen Befehl befolgt, und so wie ich euch herrief, schicke ich euch jetzt wieder weg. Eure Dienste werden nicht länger benötigt.«
    »Ich bin dein Gott«, zischte der Aspekt. »Und du schickst mich nicht weg.«
    »Mein Gott?«, wiederholte Isak.
    Er trat einen Schritt vor und nahm seinen Helm und die Kapuze ab. Es gab nichts zu verbergen. Der Soldat rührte sich nicht.
    »Nartis ist mein Gott, und er befehligt mich ebenso wenig wie der, dem du dienst. Er erschuf mich. Er verlieh mir meine

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