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Sturmbote

Sturmbote

Titel: Sturmbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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immer noch nicht recht glauben, dass ich jetzt Marschall Carelfolden bin, und du bist immer noch ein rotznäsiges Kind, mit dem ich von Zeit zu Zeit Mitleid hatte. Gütiger Nartis, es muss über dreizehn Jahre her sein, dass ich dich schniefend im Wald gefunden habe, die Knie und Ellbogen aufgeschlagen. Fühlt sich an, als wäre das erst im letzten Monat gewesen. Was hatten sie noch mit dir angestellt?«
    Die vier gingen zu den Pferden zurück. Mihn stand bei der Dame Daran, Tilas Anstandsdame, und hielt die Zügel.
    »Sie führten mich zum Fluss«, antwortete Isak leise und sein
Lächeln verblasste etwas. »Dann stießen sie mich die Böschung hinab ins Wasser und ließen mich dort zurück.«
    »Richtig, einige von denen waren üble kleine Mistkerle. Aber Kinder wissen es nicht besser und ihre Eltern gaben ihnen keinen Grund zu glauben, ihre Taten wären unrecht. Wir haben es ihnen jedoch heimgezahlt, nicht wahr?« Carel kicherte.
    Die Erinnerung daran stellte Isaks gute Laune wieder her. »Garnerbeeren, bis heute eine deiner besten Ideen. Wie habe ich mich an diesem Tag über den Geruch von Kot gefreut!«
    Er kratzte sich die Wange und blickte nach Westen, nach Scree hin, wohin die überlebenden Mitglieder des Weißen Zirkels und die Truppen der Fysthrall mutmaßlich geflohen waren. »Ich glaube, dieser Tage braucht es mehr als Garnerbeeren für eine Rache.«
    Vesna nickte. Isak hatte die Frage, wie er auf den Versuch des Weißen Zirkels reagieren wollte, ihn zu versklaven, vertagt, auch wenn er offen über die Geschehnisse im verlassenen Tempel in Llehden und seiner Verbindung mit dem Weißauge Xeliath sprach.
    Das Yeetatchen-Mädchen war auch etwas, das Isak nicht ganz verstand und benötigte eine Entscheidung, die er bald treffen musste. Er konnte nur hoffen, dass seine engen Vertrauten beim Gedanken an das, was er in seinem Geist bewahrte, nicht zu nervös wurden: den größten Feind der Götter und die Tochter eines fremden Adeligen, einem der altvorderen Feinde Farlans.
    »Ein Wagenzugbalg sollte solche Entscheidungen nicht treffen müssen«, seufzte Isak.
    Tila schüttelte den Kopf: »Lieber ein Wagenzugbalg mit etwas Verstand als die Hälfte derer, die für diese Aufgabe erzogen wurden.« Die Leidenschaft in ihrer Stimme überraschte sie alle, doch Tila fuhr ungerührt fort: »Lest einmal ›Die Geschichte der Litse‹, dann wisst Ihr, wovon ich spreche. Die Farlan sind stark geblieben,
weil sie frisches Blut in die Ränge der Adeligen bringen. Die anderen Stämme mögen uns für die Unverrückbarkeit unserer Traditionen verspotten, doch das größte Problem der Litse war schon immer, dass der einfache Mann nie etwas erreichen konnte. Die herrschende Klasse war stets schwach und streitsüchtig und die Heere werden von Männern mit der richtigen Herkunft und nicht mit den nötigen Fähigkeiten für diese Aufgabe geführt. Ihr seid für Euren Titel vielleicht nicht ausgebildet worden, aber das werden wir beheben – und wenigstens schleppt Ihr nicht die Lasten mit Euch herum, die eine stolze Familiengeschichte unweigerlich mit sich bringt.«
    »Lieb von dir, dass du das sagst«, sagte Isak lächelnd.
    »Ich meine, was ich sage«, gab Tila zurück und überging seine Posse. »Ihr werdet noch lernen, was Ihr wissen müsst und Lesarl wird sich um die Einzelheiten kümmern, genau so, wie er es für Lord Bahl tat. Das Wichtigste ist, dass Ihr die Kraft besitzt, Entscheidungen zu treffen, und auf Eure Kraft verlasse ich mich gern.«
    »Dann hat man mich doch für diesen Posten geschaffen«, gab Isak nach einem Augenblick des Schweigens zu. »Stärker und größer als der normale Mann und nur mit meiner eigenen, seltenen Art in der Lage, Kinder zu zeugen. Weißaugen werden geboren, um Anführer zu sein und eben jene Familienbande nicht zu besitzen, von denen du sprichst.«
    Tila nickte. »Und das ist bei Euch umso stärker der Fall, wie es scheint. Seit der Schlacht von Narkang und den Ereignissen in Llehden erinnert Ihr mich an eine Zeile aus den alten Stammeslegenden. Dort sagt König Deliss Farlan, der Vater Kasis, des ersten Weißauge: »Die Geschichte hallt in seinen Schritten wieder.«
    »Das ist doch mal ein Fluch«, murmelte Carel, und seine Falten wurden tiefer, weil er die Stirn runzelte.

    »Nein, ist es nicht«, widersprach sie. »Eine Last, ja, aber denkt doch an all das, was Ihr vollbrachtet, seit Ihr den Wagenzug verlassen habt. Ihr seid erst achtzehn Sommer alt und schon jetzt beschämen Eure Taten

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