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Sturmbote

Sturmbote

Titel: Sturmbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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Königs in seinen Kopf einmarschiert war. Vesna hatte damals nichts dazu gesagt und es auch seitdem nur selten erwähnt. Isak ahnte, dass der Mann gar nicht wusste, was er darüber denken sollte. Die Auswirkungen waren ebenso schrecklich wie folgenschwer, nicht nur für Isak, sondern für das gesamte Reich.
    Mihn saß schweigend hinter Isak, beobachtete jede Bewegung seines Lords. Er hatte die Lage mit der ihm üblichen Schicksalsergebenheit hingenommen. Carel und Tila hatten sich hingegen nach anfänglichem Erstaunen schnell sehr interessiert gezeigt – sie hatten ihn schon bald darauf angesprochen und es hatte mehr als eine Stunde gedauert, bis Isak ihre Befürchtungen zerstreut und ihnen hatte klar machen können, dass er nicht in Gefahr war. Es fiel ihnen schwer hinzunehmen, dass die Seele von Aryn Bwr vergeblich versucht hatte, seinen Körper zu übernehmen. Isak aber hatte sie davon überzeugt, dass Aryn Bwrs Scheitern ihm zugutekam. Wenn das Land von ihm verlangte, sich wie ein König zu benehmen, dann war niemand besser als Berater geeignet als der größte König, den das Land jemals erlebt hatte. Es wurde ein wenig dadurch erschwert, dass der tote Elf gleichzeitig der größte Feind der Götter gewesen war, aber Isak war sicher,
dass er alles im Griff hatte. Er musste nur noch seine Freunde davon überzeugen.
    Die Mohnblumen am Boden sahen wie Blutspritzer aus. Im Himmel und überall im Land hatte es Vorzeichen gegeben, doch ich habe sie nicht beachtet. Ich habe nicht bemerkt, was vor mir lag.
    Isak ignorierte die Stimme, die sich in eine Wehmut hineinsteigerte, denn er wollte nicht zulassen, dass ihm der gefangene Geist die gute Laune verdarb. Eine strahlende Sommersonne war in den Spinnwebbergen selten und die Farlan hielten solche Tage in Ehren. In der Fremde scherzte man, dass die Farlan sogar einen Krieg unterbrechen würden, um die Sonne zu genießen, und wie Isak so dasaß und die Wärme im Gesicht spürte, erschien ihm dies wie ein sehr vernünftiger Gedanke. Es war früher Abend und die Sonne hing knapp über dem Horizont, warf goldenes Licht auf das Land, ließ es in einem Augenblick des Friedens innehalten, bevor das Zwielicht seine Herrschaft beginnen würde.
    Der letzte König hatte seine Seele in Stücke gerissen, um dem letzten Rechtsspruch durch Tod zu entgehen, hatte seine Gedanken und Erinnerungen in den Kristallschädeln versteckt, die er zu diesem Zweck gefertigt hatte. Jetzt, da die Erinnerungen zum toten König zurückkehrten, konnte Isak den Nachhall von Aryn Bwrs Schmerz spüren.
    Er sah sich um, suchte nach etwas, mit dem sich die düsteren Gedanken des Elfs aus seinem Geist vertreiben ließen, aber es gab nur wenig Interessantes zu sehen. Sie befanden sich am beinahe höchsten Punkt der Gegend, doch abgesehen von dem schmalen Trampelpfad, auf dem sie reisten, gab es nur einen kleinen Haufen Steine, etwa dreißig Schritt vor ihm.
    In den Hügeln von Meyon hielt ich meinen sterbenden Erben in den Armen. In den Hügeln von Meyon habe ich den Boden verflucht, auf dem Velere starb.

    Isak spürte Traurigkeit und Wut in sich aufsteigen und erinnerte sich an den Brief, den er König Emin gebracht hatte, und in dem es um einen Ort namens Veleres gegangen war. Das war nicht länger eine schreckliche Geschichte auf einem Blatt, sondern ein kurzer Blick auf Leid und Wut, die so stark gewesen waren, dass das Land noch heute, siebentausend Jahre später, Narben davontrug. Der Nachhall hinterließ einen bitteren Geschmack in Isaks Mund.
    Er seufzte und kratzte sich an der Wange, wedelte eine dreiste Fliege weg, die sein Gesicht umschwirrte. Willst du mir diesen wunderschönen Ausblick wirklich verderben? , fragte er.
    Dieses Land unterscheidet sich so sehr von dem, das ich kannte , sagte die Stimme nachdenklich. Es ist über die langen Jahre verblasst. Jetzt ist es grau und von den Narben meiner Existenz gezeichnet.
    Aryn Bwr hatte sich in seinen Gedanken wieder verloren. Seit sie Llehden verlassen hatten, hatte sich Isak erst zweimal mit dem Geist unterhalten können, der in seinem Kopf das Lager aufgeschlagen hatte.
    »Und damit ist meine gute Laune verschwunden«, murmelte er und glitt aus dem Sattel.
    »Mein Lord?«, fragte Vesna.
    »Ich muss mir nur mal die Beine vertreten«, sagte Isak mit einer wegwerfenden Handbewegung. Carel befahl den Wachen sofort, sich zu verteilen, wie er es bei jeder Pause zu tun pflegte, dann saß er selbst ab und trat zu seinem jungen Lord. Isak rang sich ein

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