Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sturmbringer

Sturmbringer

Titel: Sturmbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
Vom Netzwerk:
Handgelenk, das Gesicht dicht vor der mit Reißzähnen bewehrten Schnauze. Als Albino war er physisch schwach und brauchte die Hilfe eines Zaubers. In diesem Augenblick aber bewegte er sich so schnell, daß er der Kreatur die Axt entwinden konnte und ihr den Stiel zwischen die Augen schlug. Fauchend wich der Angreifer zurück, doch schon sprangen seine Gefährten vor. Es waren insgesamt fünf, und unter ihrem Fell bewegten sich riesige Muskeln.
    Elric spaltete dem ersten Geschöpf den Schädel, während die anderen ihn zu packen versuchten. Sein Körper war bespritzt mit Blut und Gehirnfetzen des Wesens, und er keuchte vor Ekel über den warmen Geruch. Es gelang ihm, den Arm loszureißen und die Axt einem weiteren Angreifer ins Schlüsselbein zu bohren. Aber dann wurden seine Beine umschlungen, und er stürzte verirrt, aber noch immer kämpfend zu Boden. Im nächsten Augenblick erhielt er einen harten Schlag auf den Kopf, und Schmerz durchzuckte ihn. Er versuchte aufzustehen, schaffte es nicht und fiel bewußtlos zurück.
    Donner und Blitze erfüllten noch immer die Nacht, als er mit schmerzendem Kopf erwachte und sich langsam an einem Bettpfosten hochzog. Betäubt sah er sich um.
    Zarozinia war fort. Die einzige andere Gestalt im Zimmer war der steife Körper des Wesens, das er getötet hatte. Seine junge schwarzhaarige Frau war entführt worden.
    Zitternd ging er zur Tür, riß sie auf und rief nach seinen Wächtern, doch niemand antwortete.
    Sein Runenschwert Sturmbringer hing in der Waffenkammer der Stadt; es würde einige Zeit dauern, bis er an die Klinge herankam. Die Kehle war ihm zugeschnürt vor Schmerz und Zorn, während er durch Korridore und über Treppen hastete, betäubt von Sorge. Verzweifelt versuchte er sich darüber klar zu werden, was diese Entführung seiner Frau bedeutete.

    Über dem Palast dröhnte der Donner und wogte in der unruhigen Nacht hin und her. Der Palast schien verlassen zu sein, und er hatte plötzlich das Gefühl, daß er völlig allein war, daß man ihn verlassen hatte. Doch als er den Haupthof erreichte und die reglos daliegenden Wächter erblickte, wurde ihm klar, daß dieser Schlummer nicht auf natürliche Ursachen zurückging. Die Wahrheit wurde ihm bewußt, als er durch die Gärten rannte, durch das Tor und in die Stadt hinab - doch von den Entführern seiner Frau entdeckte er keine Spur.
    Wohin waren sie verschwunden?
    Er hob den Blick zum tobenden Himmel, das bleiche Gesicht in frustriertem Zorn verkniffen. Der Vorgang ergab keinen Sinn. Warum hatte man sie entführt? Er hatte Feinde, das wußte er, doch keine, die solche übernatürliche Hilfen in Anspruch nehmen konnten. Wer vermochte außer ihm Zauberkräfte zu zügeln, die den Himmel zum Zittern brachten und eine ganze Stadt einschläferten?
    Keuchend wie ein Wolf eilte Elric zum Haus von Lord Voashoon, des Ersten Senators von Karlaak und Vater von Zarozinia. Mit beiden Fäusten hämmerte er gegen die Tür und brüllte die erstaunten Dienstboten an.
    »Macht auf! Hier ist Elric! Beeilt euch!«
    Die Tür öffnete sich, und er stürmte hinein. Lord Voashoon stolperte die Treppen herab in das Gemach, das Gesicht noch verquollen von Schlaf.
    »Was ist, Elric?«
    »Ruf deine Krieger zusammen! Zarozinia ist entführt worden. Die Entführer sind Dämonen und können längst fern von hier sein - trotzdem müssen wir suchen, falls sie über Land geflohen sind.«
    Lord Voashoon war sofort munter und rief seinen Dienstboten knappe Kommandos zu, während er Elrics Schilderung der Ereignisse anhörte.
    »Außerdem brauche ich Zugang zur Waffenkammer«, schloß Elric. »Ich brauche Sturmbringer!«
    »Aber du hast dich doch von der Klinge getrennt aus Angst vor ihrer bösen Macht über dich!« erinnerte ihn Lord Voashoon mit ruhiger Stimme.
    Elric antwortete voller Ungeduld: »Ja - aber ich habe das für Zarozinia getan. Jetzt muß ich Sturmbringer tragen, wenn ich sie zurückholen will. Eine einfache Logik. Schnell, gib mir den Schlüssel!«
    Wortlos holte Lord Voashoon den Schlüssel und führte Elric zu der Kammer, in der die seit Jahrhunderten unbenutzten Waffen und Rüstungen seiner Vorfahren aufbewahrt wurden. Elric schritt durch den staubigen Raum zu einer dunklen Nische, die ein Lebewesen zu enthalten schien.
    Ein leises Stöhnen ging von der großen schwarzen Klinge aus, als er mit schmalfingriger weißer Hand danach griff. Sie war schwer, doch perfekt ausbalanciert, ein zweihändiges Breitschwert von ungewöhnlicher Größe,

Weitere Kostenlose Bücher