Sturmfahrt der Liebe: Er war der König der Meere - und sie die Herrscherin seines Herzens (German Edition)
Brauen ein wenig zusammen, als hätte er sie erst jetzt bemerkt.
»Austin, es tut mir leid. Ich weiß, dass er wie ein Vater für Sie war, das hat Mr. Seward mir erzählt. Er sprach auch davon, wie Sie Seite an Seite gekämpft haben, wie sehr Sie ihn verehrten …«
Austin legte seine Fingerspitzen auf ihre Lippen, während er sie mit einem Kummer und einer Angst betrachtete, die zu alt und zu tief waren, als dass sie sie verstehen konnte.
Sanft strich sie ihm über das Haar. Der Duft von süßlichem Brennholz und Nachtluft haftete an ihm. An seiner Schläfe bemerkte sie zwei graue Haare inmitten des dunklen Rotbrauns.
Plötzlich nahm er sie in die Arme, vergrub sein Gesicht an ihrem Hals und drückte sie fest an sich. Sie erwartete, dass er weinte, doch er blieb vollkommen still. Mit geschlossenen Augen küsste sie ihn auf das taubenetzte Haar.
Eine ganze Weile hielt er sie so fest. Die Uhr in der Ecke läutete zur Viertel-, dann zur halben Stunde, und das Grau vor dem Fenster färbte sich zu einem blassgoldenen Licht.
Evangeline streichelte ihm den Rücken. »Sie sollten schlafen. Ich gehe zu Mrs. Milhouse hinüber. Sie weiß nicht, dass ich fort bin. Ich schlich mich heimlich hinaus, weil ich nicht schlafen konnte und Sie sehen wollte. Ich gehe jetzt, wenn Sie es wünschen«, erklärte sie leise.
»Nein.« Er hob den Kopf. Sein Gesicht war gerötet, und ungeweinte Tränen glänzten in seinen Augen, als er ihr sachte durchs Haar strich. »Bleiben Sie! Ich bin es so verdammt leid, allein zu sein.«
Sein Blick bannte sie vollkommen, und sie konnte nur stumm nicken.
»Bleiben Sie für immer bei mir! Wenn ich an Land sein muss, will ich bei Ihnen sein.«
»Ja«, flüsterte sie. Ihr fielen die Pläne ein, die sie mit Lord Rudolph geschmiedet hatte, nachdem er sie zu Mrs. Milhouse gebracht hatte. Sie hegte nicht den geringsten Zweifel, dass er und Mr. Seward ihre Instruktionen genauestens befolgen würden.
Austin küsste sie. Es war ein besitzergreifender Kuss, fest und fordernd. Gleichzeitig löste er die Nadeln aus ihrem Haar. Evangeline packte sein Hemd mit beiden Händen, während seine Zunge ihre umkreiste und ihren Mund vollständig einnahm.
Als sie leise stöhnte, ließ er sie los und sah sie an. Seine Augen waren dunkel vor Leidenschaft, sein Atem heiß. Dann hob er sie in seine Arme und stand auf. Evangeline umklammerte die Decke, als müsste sie sich an dem Wollstoff festhalten.
Er trug sie aus dem Zimmer, durch die leere Diele und die Treppe hinauf. Währenddessen drückte er Evangeline an seine Brust, so dass sie das Hämmern seines Herzens fühlte, das durch ihren Brustkorb vibrierte, während sein Atemrhythmus ihren bestimmte.
Oben an der Treppe drehte er sich zur Seite und schritt durch die Dunkelheit zu dem Zimmer vorn im Haus, aus dem sie sich vorher die Decke geholt hatte. Dort war es ebenfalls dunkel. Weder eine Kerze noch ein Kaminfeuer erhellten die Schatten; einzig zart silbriges Morgenlicht drang durch die geschlossenen Vorhänge.
Austin brachte sie zum Bett und schlug mit einer Hand die Decken zurück, bevor er Evangeline auf das Laken legte. Ein Knie auf die Matratze aufgestützt, öffnete er die Haken und Bänder ihrer Kleider. Schnell und geschmeidig zog er ihr Mieder, Korsett und Hemdchen, dann Rock und Unterrock und schließlich Schuhe und Strümpfe aus. Seine Finger bewegten sich sicher und ruhig.
Evangeline sank zurück auf das kühle Laken. Ihr Haar fiel offen um sie herum, als sie nach der Decke griff.
Austin trat einen Schritt zurück und entledigte sich seiner Kleidung mit derselben unaufgeregten Präzision, mit der er Evangeline ausgezogen hatte. Sie betrachtete ihn sehnsüchtig, während er seine Weste beiseitewarf, sich das Hemd über den Kopf streifte und sein Haarband löste. Sein dunkles Haar fiel ihm vorn ins Gesicht und auf die breiten Schultern. Muskeln wölbten sich an seinem Oberkörper, und im fahlen Halbschatten des Zimmers wirkten seine Konturen kantig.
Nachdem auch seine Stiefel, Strümpfe und Hose verschwunden waren, kam er wieder ans Bett, nackt wie ein Gott. Sein Glied ragte hart und bereit auf. Evangeline ahnte, dass es heute Nacht keine raffinierte Verführung geben würde, keine leisen Worte der Leidenschaft, keine sanften Zärtlichkeiten. Er brauchte sie, und er kam, um sich zu nehmen, was er brauchte.
Sein Verlangen ängstigte sie. Niemals könnte sie einem Mann wie Austin Blackwell genügen. Er war zu facettenreich, hegte zu tiefe
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