Sturmjäger von Aradon - Magierlicht - Nuyen, J: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht
gerettet werden konnte – es würde nie wieder dasselbe sein. Ihre Zukunft kostete dann nicht mehr nur das Leben der Erde. Sondern auch das Leben vieler Menschen.
Nachdem die Söldner und Kelda ihr Gepäck an Bord gebracht hatten, erklärten Hel und Nova ihnen die wichtigsten Regeln. Solange sie nicht auf Sturmjagd gingen, war ein Schwebeschiff leicht zu bedienen. Je nach Wetter und Windstärke musste das Lirium reguliert werden, das durch die Rohre strömte, die Messungen würden Hel und Nova übernehmen. Sonst gab es nur die Trollaufsicht, die sie untereinander aufteilten. Sie stellten einen Plan für die Tages- und Nachtschichten auf. Dann mussten die Trolle an Bord gebracht werden, die man seit der Auflösung der Liga von den Schiffen ins Innere des Turms verlegt hatte.
In den dafür bereitgestellten Katakomben nicht weit von der Anlegestelle schliefen gut zweihundertfünfzig Trolle. Ein atemberaubender Gestank nach Ammoniak und modrigen Steinen schlug ihnen entgegen, als sie durch die Eisentüren traten und durch große Bodengitter in die Käfige hinabblickten. Die Leuchtkugeln, die sie mitgebracht hatten, erhellten die Gewölbe nur dürftig. Hier war es stockdunkel, so wie Trolle es am liebsten mochten. Im ungewohnten Schein begannen die ersten sich zu regen und zu knurren.
»Hier sind unsere«, sagte Nova und ging zu einem Bodengitter vor. Daneben standen eine Steintafel mit dem Namen des Schiffs und eine Kurbel mit eisernem Zahlenrad. Nova zog einen Finger Lirium aus seiner Gürteltasche und träufelte etwas davon in die silberne Ampulle im Rad. Dann drehte er die Kurbel, bis sie dreimal einrastete. Nach einem kurzen Wackeln begann sie sich von allein weiterzudrehen. Im Käfig unter ihnen brach Bewegung aus. Grollen und Knurren erklang, als die Trolle erwachten. Die Kurbel drehte sich klickernd weiter. Die Ketten, mit denen die Trolle aneinandergebunden waren, wurden Stück für Stück eingezogen. Wütendes Schnauben brachte die Luft zum Beben, als einer nach dem anderen in einen Gitterwagen gezogen wurde, der durch eine kleine Öffnung mit dem Gehege verbunden war. Eisen klirrte. Die Trolle rissen an ihren Fesseln. Doch die Kurbel drehte sich unaufhaltsam weiter. Schließlich waren alle zwölf Trolle im Wagen. Inzwischen ließ ihr Gebrüll die Gewölbe erzittern, dass Rinnsale aus Staub von der Decke rieselten. Auch die anderen Trolle erwachten wütend aus ihrem Schlaf. Hel stellte sich vor, wie sie alle auf einmal aus ihren Käfigen ausbrachen, zornig und hungrig, und sich auf sie stürzten … aber das konnte nicht passieren, die Käfige hielten schon seit Jahrhunderten aufgebrachten Trollen stand. Es gab keinen Grund, sich zu fürchten. Trotzdem, bei dem ohrenbetäubenden Lärm ließ sich eine Gänsehaut nicht verhindern.
Die Kurbel drehte sich noch immer verlässlich klickend wie ein Uhrwerk. Ein Gitter schob sich vor den Wagen. Dann wurde er mitsamt der Trolle Stück für Stück durch den Boden nach oben befördert. Mittendrin hielt das Zahlenrad inne und Nova musste rasch eine weitere Prise Lirium in den Flakon geben. Schließlich stand der Gitterwagen mit den zwölf Trollen vor ihnen. Hel und Nova lösten die schweren Eisenketten, an denen der Wagen nach oben gezogen worden war, wobei sie darauf achteten, nicht in Reichweite der Trollpranken zu kommen, die durch die Stäbe nach ihnen schlugen. Gemeinsam mit den Söldnern und Kelda zogen sie den Trollwagen durch die Katakomben nach draußen; Harlem war bereits vorgelaufen und drehte nervös ihre Wurfmesser in den Händen, als sie auf die Anlegestelle hinauskamen.
Es dauerte eine Weile, bis sie die Trolle über die Planke an Bord und schließlich in ihr Gehege im Schiffsbauch transportiert hatten. Jeder Schritt musste wohldurchdacht sein, um sich nicht in Gefahr zu bringen, doch Hel hatte die mühselige Prozedur schon so oft durchgeführt, dass sie kaum über ihre Handgriffe nachdachte. Der Wagen wurde an Sicherheitsketten befestigt und in den Käfig herabgelassen. Die Fußfesseln der Trolle wurden an beiden Enden in den Ringen eingeklinkt. Zu Hels Überraschung war der Trollkäfig bereits mit frischem Futter und Stroh ausgestattet. Nova musste wirklich früh aufgestanden sein, wenn er alles vorbereitet hatte – falls er überhaupt zu Bett gegangen war. Trotz verräterischer Augenringe wirkte er voller Tatendrang, als könnte er ihre Abreise kaum erwarten. Hel dämmerte, was hinter seinem Fleiß steckte.
»Wolltest du nicht noch jemanden
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