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Sturmjäger von Aradon - Magierlicht - Nuyen, J: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht

Titel: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht - Nuyen, J: Sturmjäger von Aradon - Magierlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
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treffen?«, raunte sie ihm zu, als sie den leeren Wagen wieder aus dem Käfig hochkurbelten. »Auf der Westbrücke?«
    Nova unterdrückte ein Schnaufen, während er die schwere Kurbel drehte. Plötzlich drehte er viel langsamer als vorher. »Gleich. Hab noch zu tun.«
    Sie brachten den Wagen gemeinsam zurück in die Trollgehege. »Jetzt musst du dich aber beeilen«, sagte Hel, als sie aus der stinkenden Dunkelheit flohen.
    Doch statt Richtung Westbrücke zu gehen, eilte Nova zum Schiff zurück. »Bringen wir erst noch die Trolle an die Kurbel. Jetzt haben sie bestimmt schon fertig gefressen. Komm, alleine schaffe ich es nicht.«
    Mithilfe verschiedener Kettensysteme lotsten sie sieben Trolle an die große Kurbel, die den Antrieb des Schiffs ausmachte. Früher, als es Lirium noch in verschwenderischen Mengen gegeben hatte, war die Kurbel nur in technischen Notfällen eingesetzt worden. Nun wurden alle Schiffe von Trollmuskeln angetrieben, allein ihre Schwebekraft kam noch von den Liriumrohren entlang der Reling.
    Als die Trolle auf ihren Plätzen an der Kurbel waren und Nova den Gefährten ausgiebig erklärt hatte, wie man sie zu beaufsichtigen hatte, zog Hel ihn ein Stück von den anderen weg. »Und jetzt verabschiedest du dich von Aricaa, oder?«
    »Oder?«, machte er sie leise nach. »Bemüh dich nicht, es wie eine Frage klingen zu lassen. Ich hab schon begriffen, was du für richtig hältst.«
    »Na, dann ist ja gut«, sagte sie und nahm ihm die Trollpeitsche weg. Die Söldner spähten neugierig zu ihnen herüber, auch Harlem beobachtete sie ganz unverhohlen. Nur Kelda beugte sich über die Reling zu den Trollen hinab und schien in Gedanken versunken.
    »Hör auf, dich einzumischen.« Nova hatte inzwischen gemerkt, dass Caiden, Berano und Relis über ihn kicherten. Arill ermahnte seine Söldner nicht zu mehr Anstand, im Gegenteil, er grinste ebenfalls. Nova schien ärgerlich zu werden.
    »Ich gehe ja sowieso gleich! Nicht deinetwegen, nicht ihretwegen, sondern nur weil ich es will. So.« Er ließ die Worte sacken. »Aber erst muss ich nachsehen, ob wir wirklich zwölf Kisten Rüben bekommen haben.«
    Die Söldner wichen seinem wütenden Blick aus und wandten sich den Trollen zu, bei denen eine tosende Kabbelei ausgebrochen war. Die Bodenbretter bebten mit jedem Faustschlag. Zum Glück waren Kurbel und Käfig mit Eisen ausgekleidet.
    Nova blieb für einen Moment unbeachtet und floh zu seinen Rüben unter Deck.
    Es dauerte fast eine Stunde, bis er alle Gemüsekisten einzeln geöffnet und auf Gewicht, Geruch und Frische untersucht hatte. Als Nova anfing, Kessel zu sortieren, riss Hel die Geduld. »Da wartet jemand auf dich! Wir haben nicht ewig Zeit.«
    »Ich wollte gerade gehen!« Er drückte ihr einen übel riechenden, über und über verkrusteten Messingtopf in die Arme. Die schmierigen Griffe rutschten ihr aus den Händen – sie ging in die Knie und konnte den Topf gerade noch festhalten. Als sie aufsah, hatte Nova die Küche bereits verlassen. Im Gang hörte sie ihn noch etwas vor sich hinmurmeln, das klang wie »vergammelte Hähnchen« oder »verdammte Mädchen«. Wahrscheinlich eher Letzteres. Kopfschüttelnd hievte Hel den Topf in den Waschbottich, konnte sich ein Lächeln aber nicht verkneifen.

Im Himmel
    H el hatte eigentlich erwartet, dass Nova nicht zu Aricaa gehen, sondern sich stattdessen in seinem Zimmer verstecken würde. Umso mehr überraschte es sie, ihn eine knappe Stunde später von der Westbrücke schlurfen zu sehen. Sie klappte das Fenster im Esszimmer zu und lief an Deck.
    Ein kalter Nieselregen hatte eingesetzt und schien das Tageslicht fortwaschen zu wollen. Seit den frühen Morgenstunden war es kaum heller geworden, eher noch dunkler. Eine entsprechende Miene trug Nova zur Schau.
    Er warf Hel einen kurzen Blick zu, trottete über die Planke und zog sie hinter sich ein. Hel öffnete den Mund, entschied dann aber, lieber nichts zu sagen. Gemeinsam gingen sie in die Steuerkabine und starteten das Schiff. Als die Taube mit einem unwirschen Ruckeln abhob, lächelte Hel ihn flüchtig an. Er wischte sich die nassen Haare aus der Stirn. Für einen Herzschlag erinnerte er sie an Meisterin Medeah – es waren diese kurzen Momente, wo er sich nicht in Pose warf, in denen die Ähnlichkeit zu seiner Mutter deutlich wurde. Hel konnte nicht sagen, woran es lag, doch dann strahlte er jene distanzierte Anmut aus, die sie damals an der Magierin von Moia erlebt hatte. In ihm floss eben doch das Blut einer

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