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Sturmkaempfer

Sturmkaempfer

Titel: Sturmkaempfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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Familie auch sein mochte, sein Jagdpferd wäre wohlgenährt und zu jedem Zeitpunkt bereit, ihn in den Kampf zu tragen. Jedem Gefolgsmann, der vom Pferderücken aus vier von fünf Mal mit dem Bogen traf, stand ein kleiner Lohn von seinem Lehnsherrn zu, egal ob er ein Leibeigener war oder ein örtlicher Wilderer. Für jeden gesunden männlichen Farlan waren seine Übungen von größter Wichtigkeit. Als Knaben stellten sie die Kämpfe nach, die sie als Männer schlagen würden. Es lag ihnen im Blut.
    Die Hörner erklangen erneut und übertönten den zunehmenden Kampflärm in der Ferne. Hoch im wolkenverhangenen Himmel konnte Isak Vögel kreisen sehen – irgendwelche Aasfresser, gewiss Milane und Falken. Eine Handvoll Krähen hockte in den Bäumen zur Rechten, wegen der Bewegung unter ihnen zwar unruhig, aber zu dickköpfig, um sich vertreiben zu lassen.
    »Was bedeutet dieses Zeichen?«
    »Angriff von links, Angriff von rechts«, antwortete Vesna sofort. »Die leichte Reiterei hat ein Ziel gefunden.«
    »Aber sie sollten doch nicht angreifen.«
    »Das war zu erwarten. Die Hauptmänner wissen, dass sie angreifen dürfen, wenn sie sich danach lösen und gemäß des Plans fortfahren können. Sie werden sich rasch zurückziehen und nach Süden vorrücken, um uns einen Weg zu bahnen, aber es besteht stets die Möglichkeit, dass sie vorher noch eine feindliche Einheit aufreiben.«

    »Wo ist der Herold mit den Flaggen?« Eine weiße Flagge würde bedeuten, dass der Angriff wie geplant durchgeführt werden konnte, eine rote, dass der Feind in großer Zahl vorrückte. Wenn das geschah, würden sie ausrücken und angreifen, was sich auch immer vom Feind fand. Rot hieß: retten was zu retten war und dem Rest der Truppen Zeit erkaufen, um sich neu zu formieren.
    »Dort.«
    Isak wurde still. Seine Finger glitten über die Oberfläche seiner Rüstung, während er das Signal erwartete. Auch er brannte darauf, endlich loszureiten und mitzumischen. Es musste einfach beginnen. Weitere Hörner erklangen, leiser diesmal, und das schwere Schlagen einer großen Menge an Trommeln. Isaks Kopf zuckte zurück, als auf der Höhe vor ihm Magie aufbrandete. Die Kampfmagier griffen in die Schlacht ein.
    Sogar mit dem Hügel zwischen ihnen konnte Isak ihre Euphorie spüren, als sie die Kraft strömen ließen. Die Magier hatten sich die ganze Reise über von ihm ferngehalten, zweifellos mit dem Tod Afger Wetlens vor Augen.
    Isaks Ungeduld wuchs, während die Magie als ein Prickeln seinen Rücken herunterlief. Er konnte das Blut durch seinen Körper rauschen spüren, die Erinnerung der Muskeln an die Bewegungen. Er konnte sich die Kraft und tierische Hitze vorstellen, mit der das große Pferd losstürmen würde. Er blinzelte und bemerkte, dass er den Griff um die Zügel verstärkt hatte. Die Kante seines Schildes drückte auf seinen Oberschenkel und er drängte es noch weiter hinab, nutzte den Druck als willkommene Ablenkung. Es hielt seine Gedanken davon ab, zu schweifen, und half seinen Augen, sich auf die Gestalt vor ihm zu konzentrieren.
    Dann – endlich – wurde die Flagge gehoben und wild geschwenkt. Die Pferde stürmten zugleich vor, selbst Isaks, doch er hielt noch einen Augenblick inne, um sich der Farbe der Flagge
zu vergewissern. Vor dem grauen Himmel war sie schwer zu erkennen – dann begriff er, dass Rot deutlich besser zu sehen gewesen wäre. Alles verlief nach Plan.
    Während sie hufklappernd über die Steine des Flussbetts galoppierten und ihre Pferde das schmale Ufer hinauftrieben, sah Isak nichts als ungeordnete Mengen. Farlan-Reiter stürmten ihren Verfolgern davon, eine Flutwelle an Elfen folgte ihnen nach Süden. Zwischen den Reitern befanden sich die Reihen der Fußsoldaten, die sich ungeordnet zurückzogen, aber Isak konnte doch Lücken zwischen den Linien erkennen, Raum, der ihnen erlauben würde, sich neu aufzustellen, selbst wenn es so aussah, als würden sie panisch vor dem Feind fliehen.
    Eine Minute später dröhnte ein Horn. Die vordere Reihe der Geister, die nur scheinbar wegliefen, blieb sofort stehen und wandte sich dem Feind zu. Die zweite Reihe, die hinter ihnen lief, tat es ihnen gleich, ebenso die dritte, bis die Männer in Reih und Glied standen, einen Schildwall formte, und bereit waren, sich wieder den Elfen zu stellen.
    Isak riss sich los – sie wussten, was sie taten, sie brauchten ihn nicht – und konzentrierte sich auf die hoch aufragenden grauen Gestalten zweihundert Meter vor ihm. Sein

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