Sturmkaempfer
mit den Schultern
zuckte, spürte er kaum ein Gewicht oder eine Behinderung durch die Platte.
Die Illusion eines scheinbar nahtlosen Panzers aus flüssigem Metall um seinen Körper verstärkte die Zuversicht in seine eigene Stärke und Schnelligkeit. Er machte einige Übungsschläge mit Eolis und spürte, wie seine übernatürlichen Fähigkeiten noch weiter verbessert wurden. Die Waffe fühlte sich bei jeder Bewegung an, als sei sie mit seinem Arm verschmolzen.
Sogar in der Scheide ließ sich Eolis spüren, als sei es lebendig und dürste nach einem Kampf. Isak schritt mit kühlem Lächeln aus. Die blaue Maske wurde über die wattierte Kapuze seiner Unterkleidung gezogen. Die Rüstung schimmerte im mattgrauen Licht und das Drachensymbol auf seinem langen Mantel tanzte und wütete im Wind. Obwohl ihn die Geister schon in Siulents gesehen hatten, hatte es einen durchdringenden Effekt auf die Männer, an denen er vorbeiging. Er blieb stehen und wandte sich ihren beeindruckten Gesichtern zu, dann befahl er in grobem Ton, wieder an die Arbeit zu gehen und lächelte, als sie wie erschreckte Hasen losstürmten.
Er sah sich um. Ordentliche Reihen von Reitern warteten überall, während weitere ihre Pferde bereit machten und die Waffen prüften. Pagen und Diener rannten im Wald der Zelte umher. Die meisten der Reiter waren Geister. Viel von dem, was Lahk ihnen eingeschliffen hatte, waren grundlegende, aber wichtige Einzelheiten, die den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage ausmachen konnten. Und ein General, dem nichts langweilig wurde, war genau der Richtige, um die Männer zu schleifen, bis alles vollkommen war.
Graf Vesna kam in voller Montur zu Isak geeilt, der den Truppen bei ihren grimmig entschlossenen und äußerst wirksamen Bewegungen zusah. Hier und da erklang ein Lachen, aber die meisten Männer waren doch in kalte Entschlossenheit gehüllt.
Die fliehenden Zivilisten und der Angriff auf Lomin hatte die Truppen in große Wut versetzt.
»Mein Lord, Euer Schlachtross ist bereit.« Vesna bewegte sich mit dem unbequem schwingenden Schritt eines Mannes in einem Plattenpanzer, aber doch schnell genug, um die Verzauberung des schwarz bemalten Metalls zu verraten. Sein geflochtenes Haar war um den Hals gewunden und verdeckte die Tätowierungen.
Isak wurde der Blick auf die Pferde von einem in Gelb und Weiß gekleideten Ritter versperrt, der seinem Pagen gerade mit wilden Gesten etwas erklärte. Isak sah ihn im Vorbeigehen an und der Mann erstarrte mitten im Satz.
Weiße Fahnen mit dem Abbild von Isaks Drachen darauf hingen über der Rüstung des Pferdes. Ein stählerner Stachel ragte durch das Tuch auf seiner Stirn. Als Isak näher trat, kam das Tier einen Schritt auf ihn zu und die von der Gestalt hinter ihm gehaltenen Zügel strafften sich. Das Pferd warf den Kopf nervös zurück.
Ein plötzliches Gefühl von Gefahr gellte in Isaks Kopf und er erinnerte sich: sein Page war kleiner. Die Gestalt ließ die Zügel los, warf ihren Umhang ab und sprang vor, wobei sie dünne Glieder von einem schlanken Körper abspreizte. Isak blinzelte, und schon hatte die Gestalt den Abstand überwunden und stach in der Vorwärtsbewegung zu. Ungebeten sprang Eolis hoch, um abzuwehren, dann traf die Gestalt Isak voll auf die Brust und riss ihn von den Füßen. Als seine Schultern auf den Boden krachten, stieß er sich ab und suchte verzweifelt festen Boden unter den Füßen. Entfernt spürte er Schläge auf seinen Magen prasseln, während seine Linke einen dünnen Arm umfasste, in dem überraschend viel Kraft steckte.
Dann ließ der Angreifer von ihm ab. Isak kam auf die Knie und warf sich aus reinem Instinkt zur Seite. Zwei dünne weiße Speere trafen den Boden, auf dem er eben noch gelegen hatte. Er
hackte einen durch, dann warf er sich erneut beiseite. Ein unmenschliches Kreischen zerriss die Luft und ein Gewicht krachte in Isaks Rücken. Fast ohne nachzudenken riss er den linken Arm hoch, um sein Gesicht zu schützen – und etwas traf seine Armschiene statt der Kehle.
Er stach mit Eolis über die Schulter hinweg nach hinten und spürte es auf Knochen treffen, dann war das Gewicht verschwunden. Er sprang auf die Füße und mit einem Aufwärtsschlag herum, aber sein Angreifer hielt sich knapp außer Reichweite. Für einen Moment trafen sich ihre Blicke. Mandibeln zuckten an beiden Seiten des Mundes der Kreatur, als sie ihr Opfer ansah. Sie stand auf drei Beinen, das vierte war abgeschnitten und schwarzes Blut tropfte heraus.
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