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Sturmkaempfer

Sturmkaempfer

Titel: Sturmkaempfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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einem Rundblick. Er führte das Heer, also musste der Befehl traditionsgemäß von ihm kommen. Jeder Junge des Stammes rief die Worte im Spiel aus. Sogar die ohne Freunde spürten sie in ihrem Herzen.
    Isak wendete sein Pferd, hielt den Helm so hoch, dass alle ihn sehen konnten und rief so laut, wie er konnte. »Meine Lords, wir ziehen in den Krieg – Eure Helme!«
    Unter lautem Jubel setzte Isak seinen Helm auf und spürte, wie der Kragen auf den Kürass traf. An seiner Seite rammte Vesna den
goldenen Löwenkopf an seinen Platz und klappte das Visier hoch, um seinen Lehnsherrn anzusehen. Der Graf murmelte einige erschrockene Worte, die im Jubel untergingen. Isak wartete nicht darauf, dass er noch mehr sagte. Er gab seinem Streitross die Sporen, und so schoss es durch die Reihen der aufgesessenen Wachen. Um ihn herum erklangen Kriegsrufe.

14

    Als die Ritter dem Pfad vom schmalen Fluss aus folgten und den Hügelkamm erreichten, bemerkte Isak einen ihm unbekannten Geruch im Wind. Der Winter hatte alle anderen Gerüche von ihm abgehalten, und er nahm ihn erst wahr, als eine Brise die schweren Ausdünstungen des Pferdes beiseitewehte. Ob er nur zu schwach war, um ihn zu erkennen, oder ob er ihn gar nicht erst gerochen hatte, das konnte Isak nicht mit Sicherheit sagen. Die Gegend hier war zu abgelegen, als dass sich der Wagenzug für sie interessiert hätte. Die Umgebung wirkte unspektakulär, und trotzdem frage sich Isak, was er wohl alles übersah, während er hindurchritt, wie viel von dem Land, das einmal ihm gehören würde, er niemals zu Gesicht bekommen mochte. Im Augenblick war Anvee nur ein Name, und es war nur ein Lordprotektorat – was sollte erst daraus werden, wenn er Lord der Farlan würde?
    Links von ihm flatterten die Fahnen der Bogenschützen. Die Männer standen gegen den Wind zusammengekrümmt um die Flagge. Als die Kavallerie eintraf, hob einer der Männer seinen Langbogen zum Gruß und verschwand den Hügel hinab, um dem Legionskommandanten ihre Ankunft zu berichten.
    »Mein Lord?«
    Isak bemerkte, dass er sich im Sattel gedreht hatte, und zwar in den Wind, der von hinten wehte. Er enthielt flüchtige Spuren
des Geruchs, den er mit einem Mal unbedingt zuordnen wollte. Vesna war seinem Blick gefolgt und fand dort nur Soldaten, ernste Augen, umrahmt von Stahl und Schwarzeisen. Isak bemerkte seine Verwirrung und löste seine Gedanken davon. In der Luft gab es nur einen Geruch: den von Männern, die dem entgehen wollten, was vor ihnen lag.
    Isak legte die Hand auf Vesnas Schulterplatte. »Alles in Ordnung«, sagte er. »Ich denke nur über diesen Ort nach.«
    »Tut das nicht – es lenkt Euch vom Kampf ab. Jeder Mann tut das beim ersten Mal. Ich weiß, was Ihr denkt, und das dürft Ihr nicht. Stellt Euch den Feind vor, und sonst nichts. Denkt an den Weg, den Euer Pferd nehmen wird, wie Ihr Euren ersten Schlag setzten wollt. Stellt Euch vor, wie die Formation des Feindes fällt und so den Weg frei macht, während Certinses Einheiten die andere Seite räumen. Stellt Euch vor, wie Ihr umdreht und die Reihen erneut schließt.«
    Isak grinste. »Ich verstehe.«
    In der Ferne waren Jagdhörner zu vernehmen – die Kommandos der leichten Reiterei – und wurden von dem Trommeln der Fußsoldaten beantwortet. Hinter Isak rutschten die Männer unruhig im Sattel herum, wollten schon losschlagen.
    »Es beginnt«, kommentierte General Lahk von vorn. Die schwere Reiterei war in drei Gruppen aufgeteilt, um die Furt besser durchreiten zu können. Isaks Geister würden vorwegpreschen. Hinter ihm kamen weitere fünfhundert Ritter, die von Lordprotektor Ked angeführt wurden, unmittelbar gefolgt von einer Mischung aus schwarz-weiß gekleideten Wachen und geradezu bunten Adligen. Sobald die ersten beiden Gruppen kämpften, würde Ked diese Männer hart und direkt gegen die Trolle führen, ein überraschender Sturmangriff, der die Monster vertreiben sollte.
    Beim Anblick der versammelten schweren Kavallerie erkannte Isak die Eleganz des Farlan-Systems. Auch wenn der General
bemängelt hatte, dass ihre Zahl deutlich höher hätte sein sollen, könnte wohl kein anderes Land und kein anderer Stamm auch nur halb so viel schwere Reiterei aufbringen wie die Farlan. Die gesamte Gesellschaft des Stammes arbeitete dafür, dass diese Kriegsmaschinerie auf voller Leistung lief.
    Einem Ritter, der nicht stets eine vollständige Rüstung vorweisen konnte, wurden sein Titel und seine Ländereien entzogen. Egal wie verarmt seine

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