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Sturmkaempfer

Sturmkaempfer

Titel: Sturmkaempfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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wollen?«
    »Du wirst nicht dein ganzes Leben über ein Ausgestoßener sein, das verspreche ich dir. Glaubst du, sonst würde ich meine Zeit damit verschwenden, dich im Kampf zu unterrichten, egal, was die davon halten?« Carl wies mit dem Daumen auf die Wagen hinter ihnen. »Diese Leute sind nicht wie die meisten Farlan. Man wird dich nie sonderlich mögen, aber für den Stamm bist du von Nutzen, das ist sicher. Ich habe Seite an Seite mit deinesgleichen gekämpft, und unter den Geistern gibt es deutlich Schlimmeres als dein kindisches Temperament – Männer, die man schon vor Jahren gehängt hätte, wenn sie nicht so freudig in der ersten Reihe kämpfen würden. Ihr seid ein gefährlicher Haufen, aber du hast mehr Grips als die meisten – und das werden die Schwertmeister doch erkennen. Aber vergiss mich nicht, wenn du erst General Isak bist.«
    Der Veteran lächelte ihn an und Isak lächelte zurück. Carel konnte Dummköpfe und Zeitverschwender nicht leiden, also musste an seinen Worten etwas Wahres sein, sonst wären all die
Stunden des Exerzierens und der Übungskämpfe umsonst gewesen.
    Isak wusste, dass er besser mit der Waffe umgehen konnte als Carel – sogar wenn er einen beschwerten Stock und Carel ein Schwert führte. Aber das war nicht das Problem. Alle Weißaugen waren übernatürlich schnell und stark, doch es war ja genau diese Macht, vor der die gewöhnlichen Leute Angst hatten. Das hatte Isak beinahe an jedem Tag seines bisherigen Lebens erfahren müssen.
    Carel behauptete, es gäbe andere wie ihn in der Garde, aber niemand hatte sie jemals gesehen. Wenn es stimmte, vertraute man ihnen offenbar nicht genug, um den Frieden auf den Straßen Tirahs zu bewahren; sie wurden nur im Morden der Schlacht geduldet.
    »Ich vermute, du hast recht«, gab Isak zu. »Ich wage es nur nicht, zu hoffen. Aber ich werde jede Chance ergreifen, um von dieser Truppe wegzukommen, sogar, wenn ich Vater dafür in der Mitte durchbrechen müsste.«
    Diese Respektlosigkeit brachte ihm eine Ohrfeige ein, die für jeden anderen schmerzhaft gewesen wäre, aber Isak ertrug sie, ohne mit der Wimper zu zucken.
    Jedes Kind im Zug hatte schon einmal Carels Hand gespürt, und trotzdem liebten sie ihn alle – und seine Geschichten. Aber niemand im Wagenzug konnte die offensichtliche Zuneigung Carels für das wilde Weißauge verstehen. Carel selbst sagte dazu nur, dass er in ihm den wütenden jungen Mann wiedererkannte, der er einst selbst gewesen war.
    Die Wagenlenker waren eine Gemeinschaft, die ebenso sehr durch ihre Blutsbande wie durch die Armut zusammengehalten wurde. Den Großteil des Jahres über waren sie auf der Straße unterwegs und selbst im Gebiet der Farlan blieben sie unter sich. Der Wagenzug war das einzige Zuhause, das Isak kannte, aber
willkommen war er hier nicht; nur in der Wildnis empfand er so etwas wie das wohlige Gefühl dazuzugehören. Die Anwesenheit anderer erinnerte ihn immer wieder daran, dass er gleichermaßen gesegnet und verflucht war – und dass ihn die Menschen aus beiden Gründen fürchteten. Weißaugen wurden geboren, um die sieben Stämme zu beschützen, aber der Neid und die Angst hatten seine Art dämonisiert und jetzt betrachteten sie viele als Zeichen für die verdorbene Seele des Landes.
    Carel zog eine Grimasse. »Du bist genauso mürrisch und aufbrausend wie dein Vater. Ich denke, du hast mehr von ihm geerbt, als es deinesgleichen normalerweise tut.«
    »Vielleicht ist er nur besonders unangenehm«, antwortete Isak verdrossen.
    »Vielleicht ist das so, aber in den Augen anderer ist er kein schlechter Mann. Dein Problem besteht darin, dass du deiner Mutter ähnelst. Er sieht sie in deinem Gesicht, und das bringt das Schlechteste in ihm zum Vorschein. Wenn du ihn nicht auf diese Weise angingest, müsstest du vielleicht nicht den Rest deines Lebens damit verbringen, mühsam zu versuchen, nicht zurückzuschlagen.«
    Isak wandte schnell den Kopf und fing den wissenden Blick des Söldners auf. Als er in diese dunklen Augen blickte, sah er das Funkeln des Humors, der ihm die Jugend versüßt hatte, und er entspannte sich. Carel mochte der Einzige sein, der seinen inneren Kampf bemerkte, aber er war auch der Einzige, der ihn verstand.
    »Die Weißaugen sind sich alle ziemlich ähnlich, gleichgültig aus welchem Stamm sie kommen«, fuhr er fort und klopfte seine Pfeife am Geländer neben sich aus. Ein sanftes Lächeln lag auf seinen Lippen, als er den Jungen nun freundlich ansah. »Erinnerst du

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