Sturmkaempfer
auf uns aufgepasst, da bin ich sicher; ich spürte ihre Anwesenheit.«
»War es das, was ich spürte? Eine Göttin?«, fragte Isak, unsicher, ob er sein Gefühl heilig nennen würde.
Der Söldner nickte, die Augen auf den Horizont im Westen gerichtet, wo die Götter lebten. Er hatte Aracnans Verärgerung bemerkt, auch wenn er sie gut im Griff gehabt hatte, und hegte keinerlei Zweifel, dass die Göttin ihnen geholfen hatte. »Wir werden beim nächsten Schrein haltmachen und etwas opfern. Ich weiß nicht sicher zu sagen, was Aracnan mit dir vorhatte, aber er war dir nicht wohlgesinnt – dessen bin ich mir sicher.«
Er blickte noch einen Augenblick lang ernst drein, dann schüttelte er es ab und knuffte Isak lachend. »Die Götter haben über dich gewacht, Junge, vielleicht haben sie ja doch Pläne mit dir. Möglicherweise wirst du erfahren, dass es im Leben Schlimmeres gibt als Stoffballen.«
Isak saß dort, die Lippen aufeinandergepresst, und blickte bewusst in Richtung Norden, den kühlen, bewaldeten Tälern und nebelverhangenen Bergen entgegen, die sein Stamm sein Zuhause nannte. Es war das Land, in dem der Gott Nartis im Himmel über einer Stadt voller hoch aufragender Spitzen und in dem dunkelhaarigen Stamm der Farlan wütete; nach Norden, dem Herrn der Stürme entgegen.
2
Tirah, Sitz und Herz der Macht eines Autokraten: eine Stadt, die träge im Herzen der Spinnennetz-Berge schlummerte. Gekrönt von sieben hohen Türmen und von wirbelndem Nebel heimgesucht, war Tirah im ganzen Land als die älteste der menschlichen Städte – und dazu eine der schönsten – bekannt. Dunkel gepflasterte Straßen führten mitten in die Ausläufer des Waldes hinein, der sich vor dem Fuß des Berges erstreckte. Die Waldläufer, die oben in den Bergen patrouillierten, beschrieben die graue Masse Tirahs als belagert, als einen großen Monolithen, der langsam von Moos überwachsen wurde. Niemand sonst ging dort hinauf – es war ein Ort, an dem man Götter und Monster traf. In den letzten dreitausend Jahren hatten sich die Farlan weit über die Straßen Tirahs hinweg und in die dichten Weiten des Großen Waldes ausgebreitet, aber er war noch weit davon entfernt, gezähmt zu sein.
In dieser Nacht schritt eine Kreatur, von Verzweiflung und Hunger hierher getrieben, weit entfernt von seinem Zuhause, durch diese Straßen. Als ein Held der westlichen Tunnel, den grausamsten Schlachtfeldern eines seit Langem wütenden Krieges, war er als Späher auserwählt worden, da nur die Stärksten die benötigten Rituale überstehen konnten. Trotz der Gefahr durch die Menschen sandte man Späher in kleinen Gruppen in
alle Winkel des Landes aus, um den Spuren der magischen Artefakte zu folgen, die ihr Volk so dringend benötigte. Die Zauber, die ihm von den Priestern seiner Heimat ins Fleisch gebrannt worden waren, hatten seine Sinne für Magie empfänglich gemacht. Der bittere Geruch der Magie, der im Wind lag, quälte ihn wie einen Süchtigen. Fast ohne darüber nachzudenken war er vorwärtsgetrottet, ganz auf seine Suche konzentriert, auch als seine Kameraden den Kreaturen des Waldes zum Opfer fielen.
Die Loyalität hatte sie ursprünglich nach Norden gehen lassen, und aus Loyalität starben sie, geschwächt und verängstigt, in einem Land voll von süßlichem Geruch, betäubender Kälte und andauerndem Regen. Kein Gott würde ihre Seelen einsammeln – und er befürchtete, dass dieser Ort so abgelegen war, dass es keinem von ihnen möglich wäre, sich zu seinen Vorfahren im Tempel der Ahnen zu gesellen, um von dort über die nächste Generation zu wachen.
Die Dämonen, die auf seiner Spur waren, hatten erneut die Fährte aufgenommen. Ihre grausigen Schreie wurden lauter, als er plötzlich Pflastersteine unter den Füßen spürte. Das Kind in ihm wollte sich umdrehen und rufen, um Aufschub bitten, und sein schmerzendes Herz mühte sich, die erschöpften Gliedmaßen weiter in Bewegung zu halten. Der Krieger in ihm sagte: Lauf oder stirb! Durch den Nebenschleier klang das Kreischen von allen Seiten und aus unbekannter Entfernung. Aber sie waren nah. Er konnte sie spüren.
Er rannte blindlings los – doch es war eine Sackgasse und schließlich konnte er nirgendwo mehr hin. Glatte Steinwände erhoben sich zu allen Seiten; das einzige Fenster, das er sah, lag zu hoch, um es zu erreichen. Ein niedriger Holzschuppen lehnte sich an die Wand zur Linken. Aber er war zu erschöpft, um zu klettern. Die Zeit war gekommen. Keuchend, im
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