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Sturmkaempfer

Sturmkaempfer

Titel: Sturmkaempfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Lloyd
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aber ein Söldner-Weißauge würde man vermutlich nicht weiter beachten. Bahl hob den Saum seines Mantels und zog einmal kräftig daran; als er wieder auf seine Waden fiel, war er dunkelgrün – nur die Reichen trugen weiße Umhänge. Diese einfachen Verzauberungen ließen ein vertrautes Kribbeln zurück, eine verführerische Erinnerung daran, wie selten er seine ungeheueren Fähigkeiten nutzte.
    Eine Kombination aus Alter und Dreck hatte das Bild auf dem Holzschild unkenntlich gemacht, das in der Nachtluft hin- und
herschwang, aber wenn Bahls Gedächtnis ihn nicht trog, war dies die Schenke Zum Kapuzenmantel . Zumindest war es nicht eine der vielen Tavernen in Tirah, die sein eigenes Gesicht über der Tür schwingen ließen, sobald eine Brise aufkam. Die Taverne war schäbig, aber das Licht schien warm durch die Fenster, eine Einladung an Passanten, die kühle Nachtluft hinter sich zu lassen. Bahl nahm zwar nicht an, dass diese Einladung auch ihm galt, aber er nahm den Eisenring trotzdem in die Hand und zog die Tür auf.
    Pfeifenrauch stach ihm in die Augen, als er sich durch den Türrahmen in einen großen Raum duckte, in dem zwei Feuer und einige Öllampen Licht spendeten. Grobe Tische standen ohne erkennbare Ordnung herum und der Boden war vom verschütteten Bier und Matsch klebrig. Hinter einem kurzen Tresen gegenüber der Tür stand ein schläfriger Mann, dessen Bauch zu einem Wirt gehörte. Er begrüßte den Neuankömmling mit verzogenem Gesicht.
    Die Aufmerksamkeit im Raum sammelte sich auf einem Mann von etwa fünfzig Sommern, der beim Feuer saß. Er war ziemlich schmutzig, mit ungekämmtem Haar, und sein rechtes Bein lag auf einem Hocker. Offensichtlich war er gerade dabei, seine Zuhörer mit einer Geschichte zu unterhalten, etwas über eine Begegnung auf der Straße zur Runden Stadt. Das große Weißauge hielt den Kopf gesenkt, während es zum Tresen hinüberging. Er nahm den Bierkrug auf, der ihm wortlos vorgesetzt wurde, und warf dafür eine Silbermünze hin. Der Wirt runzelte beim Anblick der Münze kurz die Stirn, dann nahm er sie auf und verschwand auf der Suche nach Wechselgeld.
    Bahl setzte sich zusammengesunken an den Tresen und lehnte sich schwer auf die Ellenbogen, um seine gewaltige Größe etwas zu vertuschen, den Rücken zum Zentrum der Aufmerksamkeit gewandt. Als der Wirt mit dem Wechselgeld zurückkehrte,
einer zusammengewürfelten Sammlung an Kupfermünzen, nickte Bahl dem Mann zu und suchte sich die Bank, die am weitesten vom Geschichtenerzähler entfernt stand. Dort konnte er in Ruhe sitzen und zuhören.
    Bahl musste beinahe über sich selbst lachen. Da saß er also nun, nippte an seinem Bier, das für eine solche Gaststätte erstaunlich gut war – aber was tat er hier eigentlich? Er saß in einer Schenke in einem der schlechteren Viertel der Stadt, kaum eine halbe Stunde Fußmarsch von seinem Palast entfernt. War er jetzt endgültig verrückt geworden? Dann hörte er, wie der Geschichtenerzähler seinen Namen nannte, und auch Aracnans Namen. Sein ganzer Körper erwachte kribbelnd zum Leben. Er hatte nicht sonderlich auf den Mann geachtet, darum bemerkte er nur, dass Aracnan mit dem Sohn des Erzählenden hatte sprechen wollen. Warum wohl?
    Er nippte an seinem Bier, schmeckte es aber nicht mehr. Etwas lag in der Luft, das ihn beunruhigte: erst der Späher, der seinem Tod bis nach Tirah gefolgt war, dann die beiläufige Erwähnung von Aracnan. Bahl konnte förmlich sehen, wie sich ein Strang einen Weg durch die Straßen suchte, sich an seiner Schulter festsaugte und ihn in sein Netz zog. Es war ein aus unwahrscheinlichen oder unerklärlichen Begebenheiten gesponnener Faden – hier schien Größeres am Werk zu sein.
    Der Mann, der hier Hof hielt, behauptete, er habe den Söldner in den Palast huschen sehen, als er dort ein Mitglied der Kavallerie gewesen sei. Dann fügte er in einem selbstgerechten Ton hinzu, dass der Haushofmeister selbst, nachdem er es ihm berichtet habe, ihn anwies, die ganze Sache zu vergessen.
    Bahl zog die Nase kraus und war keineswegs überzeugt. Er bezweifelte, dass selbst die aufmerksamste Wache Aracnan bemerken konnte, wenn er nicht gesehen werden wollte, und sein Haushofmeister pflegte die Untergebenen auf eine direktere Art zu
bedrohen. Trotzdem war es seltsam, einen Geschichtenerzähler Aracnans Namen aussprechen zu hören. Bahl kannte Aracnan nun seit mehr als hundert Jahren, und doch wusste er beinahe nichts über den Mann. Sogar das Gerücht, Aracnan

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