Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker

Titel: Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
Vom Netzwerk:
Ich bin armselig. Lächerlich schlecht. Ich kann diesen verdammten Ton nicht einmal dazu bringen, dass er auf der Scheibe bleibt.«
    » Was hattest du denn erwartet?«
    » Ich bin mir nicht sicher«, meinte Lichtsang und ging quer durch den Pavillon zu einem langen Tisch. Schamweberin folgte ihm und schien sich darüber zu ärgern, dass er ihr auswich. Plötzlich ergriff Lichtsang fünf Zitronen, die auf dem Tisch gelegen hatten, warf sie in die Luft und jonglierte mit ihnen.
    Schamweberin sah ihm zu. Einen Moment lang wirkte sie aufrichtig besorgt. » Lichtsang?«, fragte sie. » Mein Lieber, ist… alles in Ordnung?«
    » Ich habe noch nie jongliert«, sagte er und beobachtete dabei die Zitronen. » Nimm bitte die Guave dort drüben in die Hand.«
    Zuerst zögerte sie, doch dann tat sie, worum er sie gebeten hatte.
    » Wirf sie«, sagte Lichtsang.
    Sie warf ihm die Frucht zu. Er fing sie geschickt auf und jonglierte nun mit ihr und gleichzeitig mit den Zitronen. » Ich wusste nicht, dass ich das kann«, sagte er. » Nicht vor dem heutigen Tag. Was hältst du davon?«
    » Ich…« Sie hielt den Kopf schräg.
    Er lachte. » Ich glaube, ich habe dich noch nie sprachlos gesehen, meine Liebe.«
    » Und ich glaube, ich habe noch nie gesehen, wie ein Gott Früchte in die Luft wirft.«
    » Es geht um mehr«, sagte Lichtsang und ging in die Hocke, als er beinahe eine der Zitronen verloren hätte. » Ich habe heute entdeckt, dass ich eine erstaunliche Anzahl von Fachbegriffen aus der Seemannssprache kenne, und darüber hinaus bin ich ein ausgezeichneter Mathematiker und habe ein recht gutes Auge zum Zeichnen. Aber ich weiß nichts über die Färbe-Industrie, über Pferde und das Gärtnern. Ich habe kein Talent für die Bildhauerei, spreche keine anderen Sprachen, und wie du gesehen hast, bin ich ein schrecklicher Töpfer.«
    Schamweberin betrachtete ihn eingehend.
    Er erwiderte ihren Blick, ließ die Zitronen fallen, fing aber die Guave auf. Er warf sie einem Diener zu, der sie sofort für ihn schälte. » Es geht um mein früheres Leben, Schamweberin. Das sind Fähigkeiten, die ich, Lichtsang, eigentlich nicht haben sollte. Wer immer ich war, bevor ich gestorben bin, ich konnte jonglieren. Und ich wusste einiges über das Segeln. Und ich konnte zeichnen.«
    » Wir sollen uns keine Gedanken darüber machen, wer wir früher waren«, sagte Schamweberin.
    » Ich bin ein Gott«, erwiderte Lichtsang, nahm ein Tablett entgegen, auf dem die geschälte und in Scheiben geschnittene Guave lag, und bot Schamweberin ein Stück davon an. » Und, bei Kalads Phantomen, ich mache mir Gedanken, worüber ich will.«
    Sie zögerte, dann lächelte sie und nahm eine Scheibe. » Gerade als ich glaubte, ich werde aus dir klug…«
    » Du musst nicht klug aus mir werden«, sagte er leichthin. » Und ich muss es auch nicht. Gehen wir?«
    Sie nickte und schritt mit ihm über den Rasen, während die Dienerschaft rasch Sonnenschirme herbeibrachte. » Du kannst mir nicht weismachen, dass du dich das nie gefragt hast«, meinte Lichtsang.
    » Mein Lieber«, erwiderte sie und saugte an einem Guavestück, » ich war früher langweilig.«
    » Woher weißt du das?«
    » Weil ich ein gewöhnlicher Mensch war! Ich war… hast du schon einmal eine gewöhnliche Frau gesehen?«
    » Ich weiß, ihre Formen kommen an deine nicht ganz heran«, sagte er. » Aber viele von ihnen sind trotzdem ziemlich anziehend.«
    Schamweberin erzitterte. » Bitte! Warum willst du etwas über dein früheres Leben wissen? Vielleicht warst du ein Mörder oder ein Vergewaltiger. Schlimmer noch: Was ist, wenn du damals keinen Sinn für Mode hattest?«
    Er schnaubte verächtlich, als er das Glitzern in ihren Augen sah. » Du gibst dich so seicht. Aber ich sehe deine Neugier. Du solltest auch so etwas versuchen, denn das verrät dir ein wenig von dem, was du früher warst. Es muss etwas Besonderes an dir gewesen sein, denn sonst wärest du keine Zurückgekehrte.«
    » Hm«, meinte sie lächelnd und drängte sich an seine Seite. Er blieb stehen, als sie ihm mit den Fingern über die Brust fuhr. » Wenn du versuchen willst, heute neue Dinge zu tun, dann solltest du vielleicht noch etwas anderes in Erwägung ziehen…«
    » Versuche nicht, das Thema zu wechseln.«
    » Das tue ich nicht«, wandte sie ein. » Aber wie willst du herausfinden, wer du warst, wenn du es nicht versuchst? Es wäre ein… Experiment.«
    Lichtsang lachte und schob ihre Hand fort. » Meine Liebe, ich fürchte, du würdest

Weitere Kostenlose Bücher