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Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker

Titel: Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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ihren Palast betreten?«
    » Eichhörnchen, Euer Gnaden?«, fragte die Frau.
    » Ausgezeichnet«, sagte Lichtsang und setzte sich, während seine Diener den Pavillon errichteten. Er zog das Leblosen-Eichhörnchen aus seinem Kästchen und hielt es hoch.
    » Mandelgras«, sagte er leise und gab ihm damit das neue Kommando, das seine Leute dem leblosen Wesen eingeprägt hatten. Dann redete er lauter, damit die Priesterin ihn hören konnte. » Geh in das Haus, such nach der Zurückgekehrten, die darin lebt, laufe dann im Kreis herum und quieke, so laut du kannst. Lass dich von niemandem fangen. Ach ja, und mach so viele Möbel kaputt wie möglich.« Dann wiederholte er leiser: » Mandelgras.«
    Sofort sprang das Eichhörnchen von seiner Hand und schoss auf den Palast zu. Die Priesterin drehte den Kopf und sah ihm entsetzt nach. Das Eichhörnchen machte kreischende Geräusche, die erstaunlich wenig zu ihm zu passen schienen. Es verschwand in dem Gebäude, indem es zwischen den Beinen eines verblüfften Wächters hindurchrannte.
    » Was für ein schöner Nachmittag ist das doch«, sagte Lichtsang und streckte die Hand nach einigen Weintrauben aus, während die Priesterin dem Eichhörnchen nacheilte.
    » Es wird ihm nicht möglich sein, all diese Befehle auszuführen, Euer Gnaden«, sagte Llarimar. » Es hat nur den Verstand eines Eichhörnchens, trotz der Fähigkeit zu gehorchen, die ihm der Hauch verleiht.«
    Lichtsang zuckte die Schultern. » Wir werden sehen.«
    Nun hörte er verärgerte Rufe aus dem Inneren des Palastes. Er lächelte.
    Es dauerte länger, als er erwartet hatte. Allmutter war stur, was bereits Schamweberins vollkommene Unfähigkeit, sie zu beeinflussen, bewiesen hatte. Während er müßig dasaß und einer Musikantentruppe zuhörte, kam gelegentlich eine Priesterin herbei und sah nach ihm. Mehrere Stunden vergingen. Er aß und trank nicht viel, damit er nicht auf die Toilette gehen musste.
    Er befahl den Musikanten, lauter zu spielen. Er hatte eine Truppe mit mehreren Schlagzeugen ausgewählt.
    Schließlich kam eine erschöpft wirkende Priesterin aus dem Palast. » Ihre Gnaden will Euch empfangen«, sagte sie und verneigte sich vor Lichtsang.
    » Hm?«, meinte er. » Ach so, ja, das. Muss ich sofort kommen? Oder darf ich mir erst das Lied zu Ende anhören?«
    Die Priesterin sah ihn an. » Ich…«
    » Also gut«, sagte Lichtsang und stand auf.
    Allmutter befand sich noch in ihrem Audienzzimmer. Lichtsang blieb zögernd in der Tür stehen– die wie in jedem Palast der Größe der Götter angepasst war. Er runzelte die Stirn.
    Die Menschen warteten in einer Reihe, während Allmutter auf einem Thron im vorderen Teil des Raumes saß. Für eine Göttin war sie recht stämmig, und er hatte ihre weißen Haare und das zerfurchte Gesicht immer für eine Kuriosität innerhalb des Pantheons angesehen. Was das körperliche Alter anging, so war sie die Älteste der Götter.
    Es war eine Weile her, seit er sie zuletzt besucht hatte. Es war… Das letzte Mal war ich in der Nacht hier, bevor Stillseherin ihren Hauch aufgegeben hat, erkannte er. An jenem Abend vor einigen Jahren, als wir das miteinander geteilt haben, was ihr letztes Mahl sein sollte.
    Er war nie wieder hierher zurückgekehrt. Wozu auch? Sie hatten sich immer nur wegen Stillseherin hier versammelt. Meistens hatte Allmutter dabei ziemlich deutlich gemacht, was sie von Lichtsang hielt. Zumindest war sie ehrlich.
    Das war mehr, als er von sich selbst behaupten konnte.
    Sie begrüßte ihn nicht, als er eintrat. Sie saß weiterhin da, ein wenig vornübergebeugt, und hörte einem Mann zu, der sein Bittgesuch abgab. Er war mittleren Alters, stand unbeholfen vor ihr und stützte sich auf einen Wanderstab.
    » …meine Kinder verhungern jetzt«, sagte er. » Ich kann es mir nicht mehr leisten, ihnen etwas zu essen zu kaufen. Wenn mein Bein wieder heil wäre, könnte ich wohl in die Docks zurückgehen.« Er senkte den Blick.
    » Dein Glaube ist vorbildlich«, sagte Allmutter. » Sag mir, was ist mit deinem Bein geschehen?«
    » Es war ein Unfall beim Fischen, Euer Gnaden«, erklärte der Mann. » Vor ein paar Jahren bin ich aus dem Hochland hergekommen, als die frühen Fröste meine Ernte verdorben haben. Ich habe Arbeit auf einem dieser Sturmrenner bekommen– den Schiffen, die während der Frühlingsstürme auslaufen und auf Fischfang gehen, während die anderen Boote im Hafen bleiben. Ein Fass ist mir gegen das Bein geschlagen und hat es zerschmettert. Und mit

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