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Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker

Titel: Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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verächtlich. » Eine Frau, die in Denths Bett war, stellt keine Versuchung für mich dar.«
    » Ich habe nicht mit ihm geschlafen«, betonte sie, obwohl sie nicht wusste, warum sie sich die Mühe machte, es ihm zu sagen.
    Vascher drehte sich um. Sein Gesicht war noch immer von dem struppigen, ungleichmäßig gewachsenen Bart bedeckt. Seine Kleidung war weitaus weniger fein als die ihre. Er sah ihr tief in die Augen. » Er hat Euch zum Narren gehalten, nicht wahr?«
    Sie nickte.
    » Idiot.«
    Sie nickte erneut.
    Er wandte sich wieder seinem Essen zu. » Ich habe die Frau, die dieses Haus betreibt, dafür bezahlt, dass sie Euch badet, ankleidet und Eure Bettpfanne wechselt. Ich habe Euch nie berührt.«
    Sie runzelte die Stirn.
    » Was… ist passiert?«
    » Erinnert Ihr Euch an den Kampf auf der Straße?«
    » Den mit deinem Schwert?«
    Er nickte.
    » Undeutlich. Du hast mich gerettet.«
    » Ich habe dafür gesorgt, dass Denth nicht noch ein Werkzeug in die Hand bekommt«, sagte er. » Nur das ist wichtig.«
    » Trotzdem danke.«
    Er schwieg eine Weile und sagte dann: » Gern geschehen.«
    » Warum fühle ich mich so krank?«
    » Ihr habt Tramaria«, erklärte er. » Das ist eine Krankheit, die es im Hochland nicht gibt. Sie wird durch Insektenbisse übertragen. Vermutlich hattet Ihr Euch schon vor einigen Wochen angesteckt, bevor ich Euch gefunden habe. Sie heilt nicht, wenn man sehr schwach ist.«
    Vivenna legte die Hand an die Stirn.
    » Ihr habt eine ziemlich harte Zeit durchgestanden«, bemerkte Vascher. » Ihr wart krank, verwirrt und fast verhungert.«
    » Ja«, sagte sie nur.
    » Ihr habt das alles verdient.« Er aß weiter.
    Lange bewegte sie sich nicht. Sein Essen roch so gut, aber während ihres Fiebers war sie offenbar gefüttert worden, denn sie war nicht so ausgehungert, wie sie erwartet hatte, sondern verspürte nur ein wenig Appetit. » Wie lange war ich bewusstlos?«, fragte sie.
    » Eine Woche«, sagte er. » Ihr solltet noch etwas schlafen.«
    » Was hast du mit mir vor?«
    Darauf gab er keine Antwort. » Habt Ihr Euren biochromatischen Hauch Denth gegeben?«, fragte er.
    Sie hielt inne und dachte nach. » Ja.«
    Er sah sie an und hob eine Braue.
    » Nein«, gab sie zu und wandte den Blick von ihm ab. » Ich habe ihn auf den Schal übertragen, den ich anhatte.«
    Er stand auf und verließ den Raum. Sie überlegte, ob sie weglaufen sollte. Doch stattdessen stand sie aus dem Bett auf und machte sich daran, Vaschers Mahlzeit zu verspeisen. Es war ein ganzer gebratener Fisch. Es machte ihr nichts mehr aus, Dinge aus dem Meer zu essen.
    Er kehrte zurück, blieb in der Tür stehen und beobachtete sie dabei, wie sie die Gräten abnagte. Er vertrieb sie nicht von seinem Stuhl; er zog einfach den anderen zum Tisch heran. Schließlich hielt er den gewaschenen und wieder sauberen Schal hoch. » Der hier?«, fragte er.
    Sie erstarrte; ein Stück Fisch klebte an ihrer Wange.
    Er legte den Schal auf den Tisch neben ihr.
    » Du gibst ihn mir zurück?«, fragte sie.
    Er zuckte die Achseln. » Wenn wirklich Hauch in ihm steckt, komme ich nicht an ihn heran. Das könnt nur Ihr.«
    Sie nahm den Schal in die Hand. » Ich kenne das Kommando nicht.«
    Er hob eine Braue. » Ihr habt Euch aus meinen Seilen ohne die Kunst des Erweckens befreit?«
    Sie schüttelte den Kopf. » Ich hatte das richtige Kommando erraten.«
    » Ich hätte Euch besser knebeln sollen. Was meint Ihr mit › erraten‹?«
    » Es war das erste Mal, dass ich meinen Hauch eingesetzt habe.«
    » Stimmt, Ihr seid ja von königlichem Geblüt.«
    » Was soll das heißen?«
    Er schüttelte nur den Kopf und deutete auf den Schal. » Dein Hauch zu meinem«, sagte er. » Das ist das Kommando, das Ihr braucht.«
    Sie legte die Hand auf den Schal und sprach die Worte aus. Sofort veränderte sich alles.
    Ihre Benommenheit verflog. Ihre Taubheit gegenüber der Welt verschwand. Sie keuchte auf und erzitterte unter dem Vergnügen des wiedergefundenen Hauchs. Es war so stark, dass sie tatsächlich vom Stuhl fiel und bebte wie jemand, der einen Anfall hat. Es war verblüffend. Sie spürte das Leben. Sie spürte, wie Vascher einen hellen und wunderschönen Farbkreis um sich schuf. Sie lebte wieder.
    Für eine Weile sonnte sie sich darin.
    » Es ist wie ein Schock, wenn man ihn zum ersten Mal bekommt«, sagte Vascher. » Wenn man den Hauch nach ungefähr einer Stunde wieder in sich aufnimmt, ist es nicht so schlimm. Aber wenn man Wochen oder auch nur ein paar Tage

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