Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker
Fleisch, obwohl die Scheide, in der es noch immer steckte, weder spitz noch scharf zu sein schien. Der Mann fiel auf die Knie, sackte nach hinten, zuckte und starrte in die Luft, als sich die schwarzen Venen an seinem Arm allmählich auflösten. Er starb auf den Knien und wurde durch das Schwert aufrecht gehalten, das aus seinem Rücken wieder hervorkam und ihn von hinten stützte.
Vivenna stand allein auf der leichenübersäten Straße. Eine Gestalt ließ sich an zwei zuckenden, erweckten Seilen von einem Häuserdach herunter. Der Mann landete sanft, und die Seile fielen in sich zusammen. Er ging an Vivenna vorbei, beachtete sie nicht und ergriff das Schwert. Er blieb einen Augenblick lang stehen, schloss den Sicherungsbügel und zog die Waffe aus dem Leichnam.
Der Tote sackte endlich zu Boden.
Vivenna starrte betäubt vor sich. Dann setzte sie sich auf die Straße. Sie zuckte nicht einmal zusammen, als Vascher sie hochhob und über seine Schulter warf.
Kapitel 42
I hre Gnaden ist nicht daran interessiert, Euch zu sehen«, sagte die Priesterin in ehrerbietiger Haltung.
» Und mich interessiert ihr Desinteresse nicht«, erwiderte Lichtsang. » Um ganz sicherzugehen, solltest du sie noch einmal fragen.«
Die Priesterin neigte den Kopf. » Ich bitte um Vergebung, Euer Gnaden, aber ich habe schon vierzehnmal gefragt. Göttin Allmutter wird allmählich ungeduldig, was Eure Bitte angeht, und sie hat mir aufgetragen, nicht mehr darauf zu reagieren.«
» Hat sie den anderen Priesterinnen denselben Befehl erteilt?«
Die Priesterin dachte nach. » Nein, Euer Gnaden.«
» Wunderbar«, sagte Lichtsang. » Lass eine von ihnen kommen. Und dann schickst du sie mit der Frage zu Allmutter, ob sie mit mir sprechen will.«
Die Priesterin seufzte hörbar; Lichtsang empfand das als so etwas wie einen Sieg. Allmutters Priesterschaft war die frömmste und demütigste im ganzen Hof. Wenn er sie verärgern konnte, dann schaffte er es bei jedem.
Er stemmte die Hände in die Hüften und wartete, während die Priesterin seiner Bitte entsprach. Allmutter konnte ihnen Anweisungen und Befehle geben, aber sie konnte ihnen nicht auftragen, Lichtsang gar nicht zu beachten. Schließlich war er ebenfalls göttlich. Solange er sie um etwas anderes als das bat, was Allmutter ausdrücklich verboten hatte, mussten sie ihm gehorchen.
Auch wenn es ihre Göttin verärgerte.
» Ich entwickle gerade eine neue Fertigkeit«, sagte Lichtsang. » Stellvertretende Verärgerung!«
Llarimar seufzte. » Was ist mit Eurer Rede an die Göttin Schamweberin vor einigen Tagen, Euer Gnaden? Da schient Ihr anzudeuten, dass Ihr niemanden mehr verärgern wollt.«
» Ich habe nichts dergleichen gesagt«, meinte Lichtsang. » Ich habe nur betont, dass ich allmählich in ihr ein wenig mehr von der Person erkenne, die ich früher war. Das bedeutet nicht, dass ich jeden Fortschritt beiseiteschiebe, den ich in den letzten Jahren gemacht habe.«
» Euer Sinn für Selbsterkenntnis ist bemerkenswert, Euer Gnaden.
» Ich weiß. Sei jetzt still. Die Priesterin kommt zurück.«
Tatsächlich näherte sich die Frau ihnen und verneigte sich vor Lichtsang. » Ich bitte um Entschuldigung, Euer Gnaden. Unsere Göttin hat soeben jeder Priesterin verboten, sie zu fragen, ob Ihr hereinkommen und mit ihr sprechen dürft.«
» Hat sie ihnen auch verboten, sie zu fragen, ob sie hier herauskommen mag?«
» Ja, Euer Gnaden«, sagte die Priesterin. » Und auch jede andere Formulierung, durch die sie gebeten werden könnte, sich Euer Gnaden zu nähern, mit ihm schriftlich zu verkehren oder Botschaften jeder Form von ihm entgegenzunehmen.«
» Hm«, meinte er und kratzte sich am Kinn. » Sie wird allmählich besser. Ich vermute, da ist wirklich nichts zu machen.«
Die Priesterin entspannte sich sichtlich.
» Huscher, lass meinen Pavillon vor ihrem Palast aufschlagen«, befahl Lichtsang. » Ich werde heute Nacht hier schlafen.«
Die Priesterin schaute auf.
» Ihr werdet was?«, fragte Llarimar.
Lichtsang zuckte die Schultern. » Ich gehe nicht weg von hier, bis ich mir ihr gesprochen habe. Das bedeutet, dass ich bleibe, bis sie mich empfängt. Ich versuche es nun schon seit über einer Woche! Wenn sie stur sein will, dann werde ich ihr beweisen, dass ich gleichermaßen stur sein kann.« Er sah die Priesterin an. » Weißt du, darin bin ich ziemlich geübt. Das kommt davon, wenn man ein unerträglicher Possenreißer ist. Ich nehme an, sie hat es nicht verboten, dass Eichhörnchen
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