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Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker

Titel: Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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schenkte. Sie erhob sich und machte einen kleinen Knicks, obwohl sie das vermutlich nicht nötig hatte. Sie war schließlich die Königin, auch wenn sie keine Zurückgekehrte war.
    Lichtsang wollte schon gehen, doch dann hielt er inne und erinnerte sich an seine ersten Monate bei Hof sowie an seine eigene Verwirrung. Sanft legte er ihr die Hand auf die Schulter. » Lasst sie nicht an Euch herankommen, mein Kind«, flüsterte er.
    Mit diesen Worten zog er sich zurück.

Kapitel 17
    V ivenna ging zurück zu Lemex’ Haus und dachte über das Streitgespräch nach, das sie am Hof der Götter gehört hatte. Ihre Lehrer hatten ihr beigebracht, dass Diskussionen während der Versammlung des Hofes nicht unweigerlich zu Taten führten. Nur weil sie vom Krieg sprachen, hieß das noch nicht, dass er auch kommen würde.
    Doch diese Debatte war anders gewesen. Sie war zu leidenschaftlich geführt worden, und zu viele Stimmen hatten für die eine Seite gesprochen. Das deutete darauf hin, dass ihr Vater Recht hatte und der Krieg unausweichlich war.
    Mit gesenktem Kopf marschierte sie eine beinahe verlassene Straße hinunter. Sie hatte gelernt, dass sie den Massen ausweichen konnte, indem sie durch die Wohnviertel der Stadt ging. Anscheinend wollten die Einwohner von T’Telir immer nur dort sein, wo auch die anderen waren.
    Die Straße befand sich in einem reichen Stadtteil und hatte einen Bürgersteig aus Steinplatten. Parlin schritt neben ihr her und blieb gelegentlich stehen, um einen Farn oder eine Palme zu betrachten. Die Hallandrener mochten Pflanzen; die meisten Häuser lagen im Schatten von Bäumen, Ranken und exotischen blühenden Büschen. In Idris hätte jedes der großen Gebäude entlang der Straße als Herrenhaus gegolten, doch hier waren sie bloßer Durchschnitt– vermutlich handelte es sich um die Häuser von Kaufleuten.
    Ich muss mich konzentrieren, dachte sie. Wird Hallandren bald angreifen? Oder ist das nur das Vorspiel für etwas, das noch Monate oder sogar Jahre entfernt ist?
    Es würden erst dann Taten folgen, wenn die Götter abgestimmt hatten, und Vivenna hatte keine Ahnung, ob und wann sie dies tun würden. Sie schüttelte den Kopf. Sie war erst einen Tag in T’Telir, und schon war ihr klar, dass ihre gesamte Ausbildung sie nicht halb so gut vorbereitet hatte, wie sie angenommen hatte.
    Sie hatte plötzlich den Eindruck, gar nichts zu wissen. Und das gab ihr ein Gefühl der Verlorenheit. Sie war nicht mehr die zuversichtliche, tüchtige Frau, als die sie sich gesehen hatte. Wenn sie dem Gottkönig als Braut geschickt worden wäre, dann wäre sie fast genauso verwirrt und unfähig gewesen, wie es die arme Siri zweifellos war.
    Sie bogen um eine Ecke. Vivenna vertraute auf Parlins erstaunlichen Orientierungssinn, der sie zurück zu Lemex’ Haus führen sollte. Sie gingen unter den Blicken einer der stummen Statuen von D’Denir entlang. Der stolze Krieger hatte das Schwert über das steinerne Haupt erhoben, und seine Rüstung– die in die Statue eingemeißelt war– wurde durch einen roten Schal akzentuiert, der um seinen Hals gebunden war und im Wind flatterte. Er wirkte dramatisch– als ob er ruhmreich in den Krieg ziehen würde. Bald hatten sie Lemex’ Haus erreicht. Vivenna erstarrte, als sie sah, dass die Tür nur noch an einer Angel hing. Der untere Teil war zerbrochen, als sei sie eingetreten worden.
    Parlin trat neben sie, zischte und hob die Hand, damit Vivenna nichts sagte. Die andere Hand glitt zum Jagdmesser an seinem Gürtel, während er sich rasch umschaute. Vivenna wich einen Schritt zurück und wäre am liebsten weggelaufen. Doch wohin sollte sie fliehen? Die Söldner waren ihre einzigen Verbindungen in der Stadt. Denth und Tonk Fah wären doch mit einem Angriff fertiggeworden, oder?
    Jemand näherte sich auf der anderen Seite der Tür. Vivennas biochromatische Sinne warnten sie rechtzeitig. Sie legte die Hand auf Parlins Arm und war bereit, sofort wegzurennen.
    Denth zog die eingetretene Tür auf und steckte den Kopf hinaus. » Oh«, sagte er. » Ihr seid es.«
    » Was ist passiert?«, fragte sie. » Seid ihr angegriffen worden?«
    Denth betrachtete die Tür und kicherte in sich hinein. » Nee«, meinte er und winkte Vivenna und Parlin herein. Sie sah, dass die Möbel in dem Raum dahinter zerschmettert, die Bilder zerfetzt und die Rahmen zerbrochen worden waren; außerdem klafften Löcher in den Wänden. Denth trat nach drinnen und ging zur Treppe. Einige Stufen waren aufgebrochen.
    Er

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