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Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker

Titel: Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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einmal das Königreich übernimmt, wird sie mich dann wenigstens als Letzten köpfen lassen. » Ihr fragt nach dem Grund meines Besuchs?«, meinte er. » Ich glaube, er hat keinen Grund, Majestät, außer dem, höflich zu erscheinen– was mir bereits misslungen ist, weil ich Euch zu lange angestarrt habe, während ich mich gefragt habe, wo wohl Euer Platz in diesem ganzen Schlamassel ist.«
    Die Königin runzelte erneut die Stirn.
    Lichtsang aß noch eine Traube. » Wunderbare Dinger«, sagte er und hielt eine weitere hoch. » Angenehm süß und nett eingepackt. Eigentlich täuschend. Außen so hart und trocken, und innen so köstlich. Was meint Ihr?«
    » Wir… haben nicht viele Trauben in Idris, Euer Gnaden.«
    » Wisst Ihr, ich bin eigentlich genau andersherum«, sagte er. » Außen flauschig und hübsch, innen ohne Belang. Aber ich vermute, das gehört hier nicht zur Sache. Ihr, meine Liebe, seid ein sehr willkommener Anblick. Viel willkommener als eine Traube.«
    » Wie…wieso, Euer Gnaden?«
    » Wir haben lange keine Königin mehr gehabt«, sagte Lichtsang. » Die letzte war vor meiner Rückkehr hier. Und der alte Susebron da oben ist bis vor kurzem ziemlich trübsinnig durch seinen Palast gelaufen. Er hat so verloren gewirkt. Es ist gut, dass es in seinem Leben wieder eine Frau gibt.«
    » Vielen Dank für das Kompliment, Euer Gnaden«, sagte die Königin.
    » Gern geschehen. Ich erfinde noch ein paar, wenn Ihr wollt.«
    Darauf schwieg sie.
    Das war es dann wohl, dachte er und seufzte. Schamweberin hatte Recht. Vermutlich hätte ich nicht herkommen sollen.
    » In Ordnung«, sagte die Königin, deren Haar plötzlich rot wurde, als sie die Arme in die Luft warf. » Was geht hier vor?«
    Er zögerte. » Euer Majestät?«
    » Wollt Ihr mich auf den Arm nehmen?«
    » Vielleicht.«
    » Aber Ihr seid doch ein Gott!«, sagte sie, lehnte sich zurück und starrte die Unterseite des Baldachins an. » Gerade als ich dachte, dass in dieser Stadt doch nicht alles sinnlos ist, schimpfen mich plötzlich die Priester aus, und Ihr kommt zu mir. Was soll ich denn mit Euch machen? Ihr scheint mir eher ein Schuljunge als ein Gott zu sein.«
    Lichtsang hielt inne, setzte sich zurück und lächelte. » Ihr seid mir auf die Schliche gekommen«, sagte er und öffnete die Hände. » Ich habe den echten Gott getötet und seine Stelle eingenommen. Ich bin hergekommen, weil ich Euch entführen und Naschereien für Eure Freilassung erpressen will.«
    » Solltet Ihr nicht… ich weiß nicht… vornehm sein oder so etwas?«, meinte die Königin.
    Er spreizte die Hände. » Meine Liebe, das gilt in Hallandren als vornehm.«
    Davon schien sie nicht überzeugt zu sein.
    » Natürlich habe ich Euch nach Strich und Faden belogen«, sagte er und aß noch eine Traube. » Ihr solltet Eure Meinung über die anderen nicht nach dem ausrichten, was Ihr über mich denkt. Sie sind alle viel göttlicher als ich.«
    Die Königin lehnte sich zurück. » Ich dachte, Ihr seid der Gott der Tapferkeit.«
    » Technisch gesehen, ja.«
    » Mir scheint Ihr eher der Gott der Gaukler zu sein.«
    » Ich hatte mich um diese Position beworben, wurde aber abgelehnt«, sagte er. » Ihr solltet die Person sehen, die diese Stelle jetzt innehat. Langweilig wie ein Fels und zweimal so hässlich.«
    Die Königin schwieg.
    » Diesmal habe ich nicht gelogen«, sagte Lichtsang. » Freudengeber, der Gott des Lachens. Wenn es je einen Gott gab, der für seine Aufgaben schlechter geeignet ist als ich, dann ist er es.«
    » Ich verstehe Euch nicht«, sagte sie. » Mir scheint, ich verstehe in dieser Stadt eine Menge nicht.«
    Diese Frau ist keine Schwindlerin, dachte Lichtsang und blickte ihr in die jungen, verwirrten Augen. Oder sie ist die beste Schauspielerin, die ich je gesehen habe.
    Das bedeutete etwas. Etwas Wichtiges. Vielleicht gab es sehr banale Gründe dafür, dass dieses Mädchen statt ihrer Schwester hergeschickt worden war. Vielleicht war die ältere Schwester krank. Aber Lichtsang glaubte das nicht. Sie war Teil eines Plans, einer Verschwörung oder gar mehrerer Verschwörungen. Doch was immer das für Pläne sein mochten, sie hatte keine Ahnung von ihnen.
    Bei Kalads Phantomen!, fluchte Lichtsang stumm. Dieses Kind wird auseinandergerissen und an die Wölfe verfüttert werden!
    Was konnte er dagegen tun? Seufzend stand er auf, und die Priester packten seine Sachen ein. Das Mädchen beobachtete verwirrt, wie er ihr zunickte und ein schwaches Abschiedslächeln

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