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Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker

Titel: Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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das Königreich nicht ausliefern. Also würde Siri hingerichtet werden.
    Um das zu verhindern, bin ich hier, dachte Vivenna. Sie packte den Rand der Schreibtischplatte und reckte das Kinn vor. Die verräterische Träne wischte sie fort. Sie war dazu ausgebildet, stark zu sein, auch wenn sie sich in einer unvertrauten Stadt mit einer fremdartigen Bevölkerung befand. Sie hatte noch viel zu tun.
    Vivenna stand auf und ließ die Briefe, den Beutel mit dem Gold und Lemex’ Bücher auf dem Tisch liegen. Sie ging nach unten, stieg vorsichtig über die zerbrochenen Stufen und gesellte sich zu den Söldnern, die soeben Parlin ein Spiel mit hölzernen Karten beibrachten. Die drei Männer schauten auf, als Vivenna den Raum betrat. Sie setzte sich vorsichtig auf den Boden und schlug die Beine in bescheidener Haltung unter.
    Sie sah die Männer an und sagte: » Ich weiß, woher ein Teil von Lemex’ Geld gekommen ist. Idris und Hallandren werden bald gegeneinander in den Krieg ziehen. Wegen dieser Bedrohung hat mein Vater Lemex viel größere Mittel bereitgestellt, als mir bekannt war. Er hat ihm genug Geld geschickt, um damit fünfzig Hauche zu kaufen, die es Lemex erlaubten, den Hof zu betreten und über die Versammlungen und Besprechungen zu berichten. Offenbar wusste mein Vater nicht, dass Lemex schon eine beträchtliche Anzahl von Hauchen besaß.«
    Die drei Männer schwiegen. Tonk Fah warf Denth einen raschen Blick zu, der mit dem Rücken an einem umgestürzten, zerbrochenen Stuhl lehnte.
    » Ich glaube trotzdem, dass Lemex Idris treu ergeben war«, fuhr sie fort. » Seine persönlichen Schriften machen das recht deutlich. Er war kein Verräter; er war einfach nur habgierig. Er wollte so viel Hauch wie möglich haben, weil er gehört hatte, dass er dadurch sein Leben verlängern kann. Lemex und mein Vater hatten geplant, die Kriegsvorbereitungen der Hallandrener von innen heraus zu behindern. Lemex hatte versprochen, er würde einen Weg finden, die Leblosen-Armeen zu sabotieren, die Vorräte der Stadt zu verderben und ganz allgemein ihre Fähigkeit des Kriegsführens zu untergraben. Dazu hatte mein Vater ihm eine große Geldsumme geschickt.
    » Den Gegenwert von fünftausend Mark?«, fragte Denth und rieb sich das Kinn.
    » Weniger«, sagte Vivenna. » Aber es war ein großer Batzen. Ich glaube, du hattest Recht, was Lemex angeht, Denth– hin und wieder hat er etwas von Idris gestohlen.«
    Sie verstummte. Doch die Söldner schienen nicht überrascht zu sein.
    » Ich weiß nicht, ob Lemex vorhatte, das zu tun, was mein Vater wollte«, sagte Vivenna und bemühte sich, mit ruhiger Stimme zu sprechen. » Die Art, wie er das Geld versteckt hat, und einiges, was er geschrieben hat… vielleicht plante er doch, zum Verräter zu werden. Wir wissen nicht, wie er sich am Ende entschieden hätte. Aber wir haben eine Liste der Dinge, die er tun wollte. Diese Liste hat ausgereicht, um meinen Vater zu überzeugen, und die Dringlichkeit seiner Briefe an Lemex wiederum hat mich überzeugt. Wir werden Lemex’ Werk fortführen und Hallandrens Fähigkeit, Krieg zu führen, untergraben.«
    Es wurde still im Zimmer. » Und… Eure Schwester?«, fragte Parlin schließlich.
    » Wir werden sie herausholen«, sagte Vivenna entschlossen. » Ihre Rettung und Sicherheit hat absoluten Vorrang.«
    » Das ist leichter gesagt als getan, Prinzessin«, meinte Denth.
    » Ich weiß.«
    Die Söldner sahen sich an. » Also gut«, sagte Denth schließlich und stand auf. » Dann sollten wir uns wieder an die Arbeit machen.« Er nickte Tonk Fah zu, der seufzend und brummend ebenfalls seinen Platz verließ.
    » Wartet«, sagte Vivenna und runzelte die Stirn. » Was habt ihr vor?«
    » Ich dachte mir, dass Ihr weitermachen wollt, sobald Ihr die Papiere gesehen habt«, sagte Denth und reckte und streckte sich. » Jetzt, wo ich weiß, was er vorhatte, wird mir langsam klar, warum er uns den einen oder anderen Auftrag erteilt hat. Einer bestand darin, einige Rebellenfraktionen hier in der Stadt aufzusuchen und zu unterstützen, einschließlich derjenigen, die erst vor ein paar Wochen ausgelöscht wurde. Es war eine Gruppe von Unzufriedenen, die sich um einen Kerl namens Vahr geschart hatte.«
    » Hab mich schon immer gefragt, warum Lemex ihn unterstützt hat«, sagte Tonk Fah.
    » Diese Gruppe ist tot«, sagte Denth, » genau wie Vahr selbst. Aber es gibt noch eine Menge Anhänger von ihm, die nur darauf warten, Ärger zu machen. Wir können Kontakt mit ihnen

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