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Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker

Titel: Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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gefährlich aussehenden Dolch, einige Kurzschwerter und Lederwamse herausnahm.
    Vivenna lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand und atmete ruhig durch. Sie versuchte, sich durch den Leblosen in der Ecke nicht bedroht zu fühlen. Wie konnten die anderen bloß so tun, als wäre er gar nicht da? Dieses Geschöpf war so unnatürlich, dass sie erbebte und die Arme um sich schlang. Schließlich bemerkte Denth ihre Reaktion. Er befahl Tonk Fah, die Klingen einzufetten, dann kam er herüber zu Vivenna und setzte sich vor sie, wobei er sich mit den Händen auf dem Boden hinter ihm abstützte.
    » Ist dieser Leblose so unerträglich für Euch, Prinzessin?«, fragte er.
    » Ja«, sagte sie knapp.
    » Dann müssen wir darüber reden«, erwiderte er und sah ihr in die Augen. » Meine Truppe kann nicht richtig arbeiten, wenn Ihr uns die Hände fesselt. Juwelchen hat viel dafür gegeben, die richtigen Kommandos zu erfahren, die zur Steuerung eines Leblosen nötig sind, von den Mühen, wie man ein solches Ding in Gang hält, erst gar nicht zu reden.«
    » Wir brauchen sie nicht.«
    » Doch«, widersprach Denth. » Das tun wir, Prinzessin. Ihr habt eine Menge Vorurteile in diese Stadt mitgebracht. Es steht mir nicht zu, Euch zu sagen, wie Ihr mit ihnen umgehen sollt. Ich bin lediglich Euer Befehlsempfänger. Aber ich sage Euch, dass Ihr nicht halb so viel wisst, wie Ihr zu wissen glaubt.«
    » Es geht nicht um das, was ich › zu wissen glaube‹, Denth«, widersprach Vivenna. » Es geht um das, was ich glaube. Der Leichnam eines Menschen sollte nicht dadurch missbraucht werden, dass er als Diener zurück ins Leben geholt wird.«
    » Warum nicht?«, fragte er. » Eure eigene Theologie besagt, dass die Seele den Körper verlässt, wenn dieser stirbt. Der Körper ist nichts anderes als wiederverwerteter Staub. Warum sollte man ihn nicht für sich benutzen?«
    » Es ist falsch«, sagte Vivenna.
    » Die Familie des Toten hat viel Geld für den Leichnam erhalten.«
    » Das ist gleichgültig«, meinte Vivenna.
    Denth beugte sich vor. » Also gut. Aber wenn Ihr Juwelchen wegschickt, dann schickt Ihr uns alle weg. Ich werde Euch das Geld zurückgeben, und wir heuern für Euch zum Ersatz andere Leibwächter an.«
    » Ich war der Meinung, du bist mein Befehlsempfänger«, fuhr Vivenna ihn an.
    » Das bin ich auch«, sagte Denth. » Aber ich kann kündigen, wann immer ich will.«
    Sie saß still da; ihr war übel.
    » Euer Vater war bereit, Mittel einzusetzen, mit denen er nicht einverstanden war«, sagte Denth. » Ihr könnt ihn dafür verurteilen, wenn Ihr wollt, aber sagt mir eines: Wenn der Einsatz eines Leblosen Euer Königreich retten könnte, würdet Ihr dann diese Gelegenheit nicht ergreifen?«
    » Was geht das dich an?«, fragte Vivenna zurück.
    » Ich mag es nicht, Dinge unbeendet zu lassen.«
    Vivenna wandte den Blick ab.
    » Seht es einmal so, Prinzessin«, fuhr Denth fort. » Ihr könnt mit uns zusammenarbeiten. Das gibt Euch die Möglichkeit, Eure Sichtweise zu erklären und vielleicht unsere Ansichten über Biochroma und Leblose zu verändern. Oder Ihr schickt uns weg. Aber wenn Ihr uns wegen unserer angeblichen Sünden ablehnt, seid Ihr dann nicht anmaßend? Sagen die Fünf Visionen nicht etwas darüber?«
    Vivenna runzelte die Stirn. Woher weiß er so viel über den Austrismus? » Ich werde darüber nachdenken«, sagte sie. » Warum hat Juwelchen all diese Schwerter mitgebracht?«
    » Wir brauchen Waffen«, sagte Denth. » Das hat etwas mit der Gewalttätigkeit zu tun, über die wir vorhin gesprochen haben.«
    » Habt ihr denn keine?«
    Denth zuckte die Achseln. » Tonk hat für gewöhnlich eine Keule oder ein Messer dabei, aber ein Schwert erregt in T’Telir zu viel Aufmerksamkeit. Manchmal ist es besser, nicht aufzufallen. Auf diesem Gebiet hat Euer Volk einige interessante Weisheiten zu bieten.«
    » Aber jetzt…«
    » Jetzt bleibt uns keine andere Wahl«, erklärte er. » Wenn wir Lemex’ Pläne weiterführen sollen, wird es gefährlich werden.« Er sah sie an. » Übrigens, da ist noch etwas, worüber Ihr einmal nachdenken solltet.«
    » Was?«
    » Der Hauch in Euch«, sagte Denth. » Er ist ebenfalls ein Werkzeug. So wie der Leblose. Ich weiß, dass Ihr nicht einverstanden mit der Art und Weise seid, wie Ihr ihn erhalten habt. Tatsache ist aber, dass Ihr ihn jetzt besitzt. Wenn ein Dutzend Sklaven beim Schmieden eines Schwertes sterben, wäre es dann sinnvoll, das Schwert nicht zu benutzen, sondern wieder

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