Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker
Euch beanspruchen? Ihm eine idrische Zeremonie zukommen lassen?«
» Eine gute Möglichkeit, die Leute aufmerksam zu machen«, meinte Tonk Fah.
» Es ist besser, wenn sich andere darum kümmern«, sagte Denth.
» Vermutlich«, gestand Vivenna ein. Sie wandte sich von der Treppe ab und begab sich ins Wohnzimmer. » Es stört mich nur, dass sein Leichnam von… von…«
» Von was?«, fragte Denth belustigt. » Von Heiden versorgt wird?«
Vivenna sah ihn nicht an.
» Der alte Mann schien nichts gegen Heiden zu haben«, bemerkte Tonk Fah. » Bedenkt nur, wie viele Hauche er besessen hat. Hat Euer Papa ihm nicht das Geld dafür gegeben?«
Vivenna schloss die Augen.
Jetzt besitzt du diese Hauche, sagte sie sich. Du bist ebenfalls nicht unschuldig.
Aber ihr war nichts anderes übriggeblieben. Sie konnte nur hoffen, dass sich ihr Vater in einer ähnlichen Lage befunden hatte– er hatte keine wirkliche Wahl gehabt und nur das Falsche tun können.
Da die Sitzmöbel fehlten, schürzte Vivenna ihr Kleid, setzte sich auf den Boden und legte die Hände in den Schoß. Denth und Tonk Fah lehnten sich im Sitzen gegen die Wand und wirkten so zufrieden, als räkelten sie sich auf Plüschsofas. » In Ordnung, Prinzessin«, sagte Denth und faltete ein Blatt Papier auseinander, das er seiner Hosentasche entnommen hatte. » Wir haben ein paar Pläne für Euch.«
» Bitte erläutere sie mir.«
» Zuerst können wir Euch mit einigen Verbündeten von Vahr zusammenbringen«, sagte Denth.
» Wer war dieser Mann eigentlich?«, wollte Vivenna wissen und runzelte die Stirn. Ihr gefiel die Vorstellung nicht, mit Revolutionären zusammenzuarbeiten.
» Vahr war ein Arbeiter in den Färbefeldern«, erklärte Denth. » Da draußen geht es manchmal rau zu– lange Arbeitszeiten, und die Bezahlung besteht fast ausschließlich aus Nahrung. Vor etwa fünf Jahren hatte Vahr die kluge Idee, er könnte eine Revolte gegen die Aufseher anzetteln, wenn ihm die anderen Arbeiter ihren Hauch geben. Auf den äußeren Blumenplantagen wurde er zu so etwas wie einem Helden, bis er dadurch schließlich den Hof der Götter auf sich aufmerksam gemacht hat.«
» Er hätte es nie geschafft, eine richtige Rebellion anzufachen«, sagte Tonk Fah.
» Was sollen seine Männer uns dann nützen, wenn sie keine Aussicht auf Erfolg hatten?«, fragte Vivenna.
» Also, Ihr habt nichts von einer Rebellion oder so etwas gesagt«, meinte Denth. » Ihr wollt doch nur Hallandrens Kriegsvorbereitungen sabotieren.«
» Revolten auf den Feldern könnten während eines Krieges ziemlich ärgerlich sein«, fügte Tonk Fah hinzu.
Vivenna nickte. » In Ordnung. Wir reden mit ihnen.«
» Nur damit Ihr es wisst, Prinzessin«, sagte Denth, » diese Leute sind nicht besonders… kultiviert.«
» Arme Menschen oder solche mit geringer Bildung finde ich nicht schlimm. Austre sieht alle Menschen als gleich an.«
» Das meinte ich nicht«, sagte Denth und rieb sich das Kinn. » Es sind keine Bauern, sondern… nun ja, als Vahrs kleiner Aufstand schiefging, waren das die Leute, die gerissen genug waren, rechtzeitig aus der Sache auszusteigen. Das heißt, dass sie ihm nicht unbedingt treu ergeben waren.«
» Mit anderen Worten«, sagte Tonk Fah, » sie sind eigentlich nur ein Haufen Schläger und Verbrecher, die der Meinung waren, sie könnten gemeinsam mit Vahr leichter an Geld oder Einfluss kommen.«
Großartig, dachte Vivenna. » Wollen wir uns denn mit solchen Leuten zusammentun?«
Denth zuckte die Schultern. » Irgendwo müssen wir anfangen.«
» Die anderen Sachen auf der Liste machen aber mehr Spaß«, sagte Tonk Fah.
» Worum handelt es sich denn?«, fragte Vivenna.
» Zum Beispiel ein Überfall auf das Lagerhaus der Leblosen«, meinte Denth lächelnd. » Wir können diese… Dinger nicht umbringen, nicht ohne all die anderen anzulocken. Aber wir könnten diesen Kreaturen ins Handwerk pfuschen.«
» Das klingt gefährlich«, sagte Vivenna.
Denth warf Tonk Fah einen raschen Blick zu, der die Augen weit aufriss. Beide lächelten.
» Was ist?«, fragte Vivenna.
» Gefahrenzulage«, erklärte Tonk Fah. » Wir stehlen zwar nicht Euer Geld, aber wir haben auch nichts dagegen, Euch wegen außerordentlich gefährlicher Einsätze ein bisschen auszunehmen.«
Vivenna rollte mit den Augen.
» Außerdem wollte Lemex die Nahrungsversorgung der Stadt behindern. Ich glaube, das ist eine gute Idee. Die Leblosen brauchen nichts zu essen, wohl aber die Menschen, die für den
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