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Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker

Titel: Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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wie er sie am Hof beobachtet hat.«
    » Heilige Farben!«, fluchte Denth und rammte eine Duellklinge in die Scheide an seiner Hüfte. » Heilige Farben, Farben, Farben!«
    » Was ist?«, fragte Vivenna und wurde blass. » Vielleicht war es ja nur ein Zufall. Es wäre doch möglich, dass er nur den Hof beobachten wollte.«
    Denth schüttelte den Kopf. » Bei diesem Mann gibt es keine Zufälle, Prinzessin. Wenn er Euch beobachtet hat, dann könnt ihr darauf wetten, dass er genau weiß, wer Ihr seid und woher Ihr stammt.« Er sah ihr in die Augen. » Vermutlich hat er vor, Euch zu töten.«
    Vivenna schwieg.
    Tonk Fah legte ihr eine Hand auf die Schulter. » Macht Euch keine Sorgen, Vivenna. Er will auch uns töten. Wenigstens seid Ihr in guter Gesellschaft.«

Kapitel 20
    Z um ersten Mal seit ihrer Zeit im Palast stand Siri vor der Tür des Gottkönigs und fühlte sich weder ängstlich noch müde.
    Seltsamerweise schrieb Blaufinger diesmal nichts auf seinen Block. Er beobachtete sie still; seine Miene war undeutbar.
    Siri hätte beinahe in sich hineingelächelt. Vorbei waren die Tage, an denen sie auf dem Boden hatte knien müssen, während ihr der Rücken wehgetan hatte. Vorbei waren die Tage, an denen sie auf den Marmorplatten hatte schlafen müssen, nur mit ihrem ausgebreiteten Kleid als Kissen und Laken. Seit sie in der vergangenen Woche mutig genug gewesen war, ins Bett zu klettern, hatte sie jede Nacht gut und bequem geschlafen. Und nicht ein einziges Mal war sie vom Gottkönig berührt worden.
    Es war eine angenehme Lage. Die Priester, die anscheinend zufrieden waren, dass sie ihre ehelichen Pflichten erfüllte, ließen sie in Ruhe. Sie musste nicht mehr nackt vor irgendjemandem stehen und erfuhr allmählich mehr über das soziale Gefüge des Palastes. Sie hatte sogar an weiteren Versammlungen des Hofes teilgenommen, allerdings hatte sie sich nicht unter die Zurückgekehrten gemischt.
    » Gefäß«, sagte Blaufinger leise.
    Sie wandte sich ihm zu und hob eine Braue.
    Er regte sich unbehaglich. » Ihr… habt einen Weg gefunden, den König zur Erwiderung Eurer Aufforderungen anzustacheln?«
    » Das ist inzwischen bekanntgeworden, nicht wahr?«, fragte sie und schaute wieder auf die Tür. Ihr inneres Lächeln wurde breiter.
    » Allerdings, Gefäß«, sagte Blaufinger und klopfte mit dem Finger von unten gegen seinen Notizblock. » Natürlich weiß man nur im Palast darüber Bescheid.«
    Gut, dachte Siri und warf einen Blick zur Seite.
    Blaufinger wirkte nicht erfreut.
    » Was ist?«, fragte sie. » Ich bin außer Gefahr. Die Priester müssen sich keine Gedanken mehr über einen Erben machen.« Zumindest für ein paar Monate nicht. Dann werden sie irgendwann wieder misstrauisch werden.
    » Gefäß«, sagte Blaufinger mit einem rauen Flüstern. » In der Erfüllung Eurer Pflicht als Gefäß liegt ja gerade die Gefahr!«
    Sie runzelte die Stirn und sah Blaufinger an, während der kleine Schreiber weiterhin gegen sein Buch klopfte. » O Götter, o Götter, o Götter…«, flüsterte er in sich hinein.
    » Was ist los?«, fragte sie.
    » Das darf ich nicht sagen.«
    » Warum hast du es dann überhaupt erwähnt? Ehrlich, Blaufinger, du enttäuschst mich. Du sagst Dinge, die mich verwirren, und zwingst mich, weiter zu fragen…«
    » Nein!«, sagte Blaufinger scharf, warf sofort einen Blick hinter sich und krümmte sich ein wenig. » Gefäß, Ihr dürft mit niemandem über meine Ängste sprechen. Sie sind dumm, und niemand sonst sollte damit belästigt werden. Aber…«
    » Was?«, fragte sie.
    » Ihr dürft ihm kein Kind gebären«, sagte Blaufinger. » Darin liegt die Gefahr– sowohl für Euch als auch für den Gottkönig selbst. Das alles… alles hier im Palast… ist nicht so, wie es scheint.«
    » Das sagen alle«, fuhr sie ihn an. » Wenn es nicht das ist, was es zu sein scheint, dann sag mir endlich, was es in Wirklichkeit ist!«
    » Das ist nicht nötig«, meinte Blaufinger. » Ich werde nie wieder darüber reden. Nach der heutigen Nacht werdet Ihr allein zum Schlafgemach gehen – inzwischen kennt Ihr den Weg und die Zeit gut genug. Wartet einfach etwa hundert Herzschläge, nachdem die Frauen Euch aus dem Ankleidezimmer geführt haben.«
    » Du musst es mir sagen!«, verlangte Siri.
    » Gefäß«, erwiderte Blaufinger und beugte sich zu ihr vor. » Ich rate Euch, leise zu sprechen. Ihr habt keine Ahnung, wie viele Parteien und Fraktionen im Palast umherstreichen. Ein falsches Wort von Euch könnte… nein,

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