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Sturmkönige 02 - Wunschkrieg

Sturmkönige 02 - Wunschkrieg

Titel: Sturmkönige 02 - Wunschkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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fand. Wen aber hatte ich dann draußen auf der Straße beobachtet? Einen Doppelgänger? Jahrelang redete ich mir ein, dass ich mich getäuscht haben müsste. Aber seit ich von der Spaltung weiß, wächst meine Gewissheit, dass in Wahrheit etwas anderes geschehen ist. Der andere Qatum, das Original, wenn ihr so wollt, drang in unsere Welt ein und wusste natürlich genau, dass es ihn hier nun zweimal gab – ihn selbst, sowie sein Abbild. Er muss sich einen Besuch abgestattet haben, und ich kann nur vermuten, dass es zum Streit kam. Ich weiß nicht, ob er von Anfang an geplant hat, meinen Meister zu töten. Es ist möglich, spielt aber letztlich keine Rolle. Er stieß dem zweiten Qatum ein Messer in die Brust und verschwand.«
    »Und um was genau zu tun?«, fragte Sabatea.
    »Um die Spaltung von innen her rückgängig zu machen! Alle anderen hatten vergeblich versucht, die Beschwörung vorab zu vereiteln. Aber Qatum hatte erkannt, dass das nicht möglich war, nicht solange Ajouz und Nasmat im Vollbesitz ihrer Kräfte waren. Also nahm er den anderen Weg: Er ließ sich mit in der Flasche einschließen, um es mit ihnen aufzunehmen, sobald sie durch die Spaltung geschwächt waren. Vielleicht kam er zu ihnen, um sie zu zwingen, die Beschwörung ungeschehen zu machen – wer weiß. Sicher jedenfalls scheint mir zu sein, dass er auch sie ermordet hat. Und dass er seither nach einem Weg sucht, die Flasche zu öffnen und die Magie, die mit unserer Welt weggesperrt wurde, wieder hinaus in die Freiheit zu entlassen. Zurück in die wahre Welt, jedenfalls in seinen Augen.«
    »Was, wenn ihm das gelänge?«
    Khalis hob beide Augenbrauen. »Unsere Welt, das Abbild, wurde mit Hilfe der Magie geschaffen und wird auch heute noch allein von Magie zusammengehalten. Wenn sie entweicht, wenn sie sich aus jeder Faser, jeder Pore zurückzieht, dann wird nichts von uns übrig bleiben. Nur eine leere Flasche, irgendwo am Meeresgrund.«
    »Du meinst, dass es tatsächlich also zwei Bedrohungen gibt – die Dschinne und diesen Qatum?«, fragte Sabatea nach kurzem Zögern. »Und dass sie unterschiedliche Ziele verfolgen? Die Dschinne wollen uns Menschen ein für alle Mal ausrotten. Qatum aber wird alles vernichten, auch die Dschinne, indem er die Magie befreit?«
    »So ist es.«
    Tarik hörte sich selbst beim Reden zu wie einem Fremden. »Aber dafür müsste er erst einen Weg finden, das Siegel der Flasche zu brechen. Richtig?«
    Khalis nickte.
    »Besäße er die Macht dazu«, fuhr Tarik fort, »dann hätte er es längst getan. Das heißt doch, dass er Hilfe braucht. Einen Zauber, der alle anderen übertrifft.«
    »Den Dritten Wunsch!«, stieß Sabatea atemlos aus. »Das ist es, nicht wahr? Damit schließt sich der Kreis. Auf ihn haben es beide abgesehen, sowohl die Dschinne als auch Qatum!«
    »Eben das steht zu befürchten.« Khalis nickte zufrieden wie ein Lehrer, der seine Schüler zur Lösung eines besonders kniffligen Rätsels geführt hatte.
    »Und du suchst ihn ebenfalls«, stellte Tarik mit eisigem Unterton fest. »Du willst den Dritten Wunsch nutzen, um deine Tochter zu retten.«
    »Dabei sollst du mir helfen, Tarik al-Jamal. Wenn wir das Geheimnis des Dritten Wunsches lösen, wenn wir ihn uns nutzbar machen können, dann werden wir stärker sein als Qatum, stärker noch als alle Dschinne. Mit seiner Hilfe werden wir Atalis zurück ins Leben holen – und die Leben aller anderen Menschen retten.« Seine Worte klangen theatralisch, doch das Bild, das Khalis dabei bot, war ein anderes. Mit einem Mal schien er in sich zusammenzusinken, als wäre seine ehrfurchtgebietende Statur nur ein Trugbild gewesen, das er mit Hilfe eines Zaubers aufrechterhalten hatte.
    »Warum ausgerechnet ich?«, flüsterte Tarik mit belegter Stimme.
    »Niemand lenkt einen Teppich mit solchem Geschick wie du – aber das ist nur der eine Grund.« Khalis stützte sich mit einer Hand an den Zinnen ab, und sogleich hatte er sich wieder unter Kontrolle. »Der zweite ist, dass du unsere einzige Verbindung zur anderen Welt bist. Du bist zu wertvoll, um dich einfach deiner Wege ziehen zu lassen. Und wo würdest du auch hingehen wollen? Bagdad ist abgeriegelt, ohne Passierschein kommt niemand an den Patrouillen vorbei, nicht einmal du. Und selbst wenn du hinausgelangen würdest, was hättest du dann vor? Ich bin sicher, dass die Dschinne mittlerweile wissen, was du in dir trägst. Sie werden ihren Propheten nicht aufgeben. Ist es das, was du willst? Ziellos durch die Wüste

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