Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sturmkönige 02 - Wunschkrieg

Sturmkönige 02 - Wunschkrieg

Titel: Sturmkönige 02 - Wunschkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
Vom Netzwerk:
einen Moment, dann reiß ich dem Scheißkerl den Kopf ab.«
    Almarik schüttelte den Kopf. »Spricht da nun der Dschinn aus dir, oder bist das du selbst?«
    »Ich hätte dich töten sollen, als ich die Gelegenheit dazu hatte«, knurrte Tarik.
    »Dein Freund, der Knüpfer, ist wohlauf – falls es das ist, was dir so zu schaffen macht.« Almarik stieß ein Seufzen aus. »Ich war bei ihm, das ist richtig, und ich konnte ihn davon überzeugen, dass es mein Teppich war, der da in seiner Werkstatt lag… mit Worten überzeugen. Nicht jeder von uns geht gleich mit den Fäusten auf andere los.«
    Tarik schnaubte. Genau genommen stand er sogar in Almariks Schuld. Aber als der Byzantiner ihn vor dem Palast aufgelesen hatte, da hatte er das nicht aus Mitgefühl oder Menschlichkeit getan. Sie beide wussten das. Dennoch – falls Almarik über Kabir die Wahrheit sagte, war es vielleicht an der Zeit, einmal tief Luft zu holen und ihr Verhältnis zu überdenken.
    Dann sah er den glasigen Glanz in Sabateas Augen. »Der Ifrit«, sagte sie, »er stirbt.«
    Es dauerte einen Augenblick, ehe die Erinnerung zurückkehrte. Der Ifrit. Der Wunschdschinn, der ihnen aus den Hängenden Städten durch die Zagrosberge gefolgt war. Almarik musste ihn eingefangen und in seine Flasche gesperrt haben.
    »Ist er hier?«
    Sie nickte und hatte sich gleich wieder unter Kontrolle. Ein Blinzeln, und der Tränenschleier vor ihren Augen verblasste. »Almarik hat versucht, ihn zu zwingen, ihm das Versteck des Dritten Wunsches zu verraten.«
    »Er hat ihn gefoltert?«
    »Menschen kann man foltern«, widersprach Almarik kühl. »Geister nicht.« Der Byzantiner lehnte sich mit verschränkten Armen an die gegenüberliegende Wand des Raumes. Erst jetzt erkannte Tarik, dass sie sich wieder in Khalis’ Bibliothek befanden. Im Hintergrund schimmerte der Honigschrein mit dem leblosen Mädchen. Der Magier selbst war nirgends zu sehen.
    Sabatea bemerkte seinen suchenden Blick. »Khalis versucht, ihn am Leben zu halten, so lange es geht. Sie wollen, dass du mit ihm sprichst.«
    »Ich?«
    Sie nickte. »Der Ifrit hat nach dir verlangt. Und nur nach dir.«
    Almariks Kettenhemd raschelte wie ein Sack Eisennägel, als er sein Gewicht verlagerte. »Sieht aus, als wäre das die letzte Möglichkeit, etwas aus ihm herauszubekommen.«
    Tarik ignorierte das Stechen in seinem Auge und funkelte den Ifritjäger wutentbrannt an. »Du erwartest, dass ich für euch die Drecksarbeit erledige?«
    »Du hast dein Leben lang für andere die Drecksarbeit erledigt, Schmuggler. Komm runter von deinem hohen Ross und versuch nicht, uns weiszumachen, dass du etwas Besseres bist. Denkst du nicht, dass deine kleine Giftprinzessin dich längst durchschaut hat?«
    Sabatea stand seelenruhig auf, ging zu Almarik hinüber und schlug ihm mit solcher Kraft ins Gesicht, dass seine Unterlippe platzte. Der Byzantiner verzog keine Miene. Wischte sich nur mit dem Handrücken über den Mund und erwiderte stumm ihren zornigen Blick. Dann schüttelte er langsam den Kopf, trat an ihr vorbei und verschwand zwischen Regalen voller Schriftrollen. »Ihr wisst, wo ihr den Ifrit findet. Besser, ihr wartet nicht zu lange.«
    Mit versteinerten Zügen kehrte sie zu Tarik zurück und wollte ihm auf die Beine helfen. Er schüttelte den Kopf und schob sich aus eigener Kraft mit dem Rücken an der Wand hinauf, bis er aufrecht stand. »Gehen wir zu ihm.«
    »Was ist mit deinem Auge?«
    »Beruhigt sich allmählich.«
    Sie hielt ihn zurück, als er losgehen wollte. »Du hast es getan, nicht wahr? Ich meine, nachts mit Amaryllis’ Auge auf Bagdad geblickt.«
    »Ja.«
    »Was hast du gesehen?«
    »Die gleiche Stadt. Ein paar Unterschiede an den Gebäuden und andere Menschen in den Gassen. Aber es war das gleiche Bagdad.«
    »Das war alles?«
    Er zuckte die Achseln. »Keine fliegenden Teppiche. Nichts Magisches.« Im Rückblick passte auch das zu dem, was Khalis gesagt hatte. Eine Welt, aus der aller Zauber verbannt worden war.
    »Und Amaryllis?«, fragte sie.
    »Irgendwas ist da in mir. Aber falls wirklich er es ist, dann verhält er sich ruhig.« Verdächtig ruhig, dachte er.
    Mit einem schmerzlichen Ausdruck nahm sie sein Gesicht in beide Hände und küsste ihn. Einen Moment lang standen sie eng umschlungen im Bernsteinglanz des Honigschreins, bis Tarik das Gefühl hatte, die leblose Atalis starre zu ihnen herüber. Aber als er sie ansah, waren ihre Augen noch immer geschlossen, ihre Züge ausdruckslos.
    Plötzlich kam ihm ein

Weitere Kostenlose Bücher