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Sturmkönige 02 - Wunschkrieg

Sturmkönige 02 - Wunschkrieg

Titel: Sturmkönige 02 - Wunschkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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Dschinnfürsten bereits entdeckt.
    Ihm blieb keine Zeit für einen zweiten Blick auf das, was da über den hochgereckten Armen der Kettenmagier entstand. Stattdessen hatte er mit einem Mal genug damit zu tun, den heranrasenden Dschinnkriegern auszuweichen. Zehn von ihnen hatten ihre Positionen oberhalb des Bergkamms verlassen und stürzten sich auf ihn. Sie trugen nicht die übliche grobschlächtige Ausrüstung ihrer Artgenossen; sie führten saubere, gepflegte Waffen, keine verrosteten Fundstücke. Junis erkannte lange Schwertlanzen, fein geschliffene Klingen und Äxte mit aufwendig geformten Schneiden. Zudem trugen diese Krieger Helme statt des barbarischen Schmucks aus Menschenhaar, mit dem sich so viele der gewöhnlichen Dschinne brüsteten. Die geflammten Muster ihrer Purpurhaut waren unter eisenbeschlagenen, passgenauen Lederpanzern verborgen. Alle Dschinne, denen Junis zuvor begegnet war, hatten entweder erbeutete Menschenwaffen getragen oder aber die groben, hässlichen Klingen, die ihre eigenen Schmiede ohne Sachverstand und Sinn für Schönheit zustande brachten.
    Diese hier jedoch trugen gut sitzendes Rüstzeug und Waffen, die für ihre Klauenhände angefertigt worden waren. Offenbar legten die Dschinnfürsten Wert darauf, dass die Ausrüstung ihrer Leibgarde der ihrer menschlichen Gegner in nichts nachstand.
    Die ersten von ihnen waren jetzt keinen Steinwurf mehr von Junis entfernt. Unter ihnen gähnten die Schlünde der umherrasenden Wirbelstürme in Schlieren aus Graublau und Braun. Schwarmschrecken surrten zwischen den Tornados umher, während anmutige Sandfalter Säurefontänen spuckten.
    Mit zehn Kriegern auf einmal konnte Junis es nicht aufnehmen. Er musste auf seinen ursprünglichen Plan zurückgreifen, sich knapp unterhalb der größtmöglichen Flughöhe zu halten, was ihn vor Angriffen von oben bewahren sollte. Ohne aber den Erdboden unter sich zu erkennen und die Entfernung abschätzen zu können, war es ein reines Glücksspiel, die unsichtbare Grenze zu überfliegen. Falls der Teppich darüber hinausschoss, würde das Knüpfwerk seine Festigkeit verlieren und selbst durch blitzschnelles Absinken kaum mehr zu retten sein.
    Er musste es trotzdem wagen.
    Die Krieger kamen näher. Im Hintergrund bildete sich ein dunkles Wabern über den Häuptern der Kettenmagier. Die fliegenden Throne der Dschinnfürsten verharrten rechts von ihnen, inmitten waffenstarrender Ringe aus Kriegern.
    Junis stieg weiter. Auch seine zehn Gegner gewannen an Höhe. Er beobachtete sie und wartete auf Anzeichen von Unsicherheit, auf ein Zögern, nur einen winzigen Hinweis auf das schwächste Glied in dieser Kette aus Kämpfern.
    Das Muster unter ihm rumorte. Fäden spannten sich im Knüpfwerk, schnitten schmerzhaft in seine Nagelbetten. Zu hoch!, warnten ihn die Signale. Kehr um!
    Aber Junis dachte nicht daran. Er hatte das Schwert unter sein Knie geklemmt und hielt in der rechten Hand die sechs Perlen. Was auch immer sie bewirken mochten – er hoffte, dass es die Mühe wert war. Zugleich fragte er sich, was Tarik in seiner Lage getan hätte. Früher hätte er angenommen, dass sein Bruder kurzerhand kehrtgemacht und die nächste Taverne angeflogen hätte. Heute wusste er es besser. Tarik war kein Feigling. Starrsinnig hätte er sich seinem Schicksal gestellt, und Junis hatte das Gleiche vor.
    Einer der Dschinne rief den anderen etwas zu. Wurde langsamer. Zögerte, noch höher aufzusteigen.
    Junis lächelte grimmig. Das war der Moment, auf den er gewartet hatte. Das Muster warnte ihn noch immer, jeden Augenblick mochte es nachgeben und zu einem ganz gewöhnlichen Teppich werden, der ihn mit sich in die Tiefe riss. Aber noch behielt das Gewebe seine Festigkeit und trug ihn steif wie ein Brett durch den Himmel.
    Er schwenkte leicht nach rechts und hielt genau auf den Dschinn zu, dem die Höhe bereits zu schaffen machte. Ungeduldig trieb er das Muster zu noch größerer Geschwindigkeit. Das Fauchen des Gegenwinds überlagerte jetzt das Heulen der Wirbelstürme unter ihm in der Tiefe.
    Die Dschinne rückten zu einem Halbkreis zusammen. Mehrere schwankten leicht, Unsicherheit machte sich breit. Die Grenze nach oben musste beinahe erreicht sein.
    Jener Dschinn, der als Erster Anzeichen von Aufregung gezeigt hatte, schwebte ein wenig niedriger als die übrigen.
    Aber auch sie begannen nun, in ihrem Aufstieg innezuhalten. Waren sie gerade eben noch alle auf einer Höhe geflogen, so geriet ihre Formation nun ins Straucheln.
    Junis

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