Sturmrappe — Der Außenseiter (German Edition)
und wir sind absolut verhandlungsbereit. Und das mit dem Stalljungen … interessante Vorstellung, übrigens … Evan und ich haben lange darüber geredet und … er wird dich nicht in eine unangenehme Lage bringen. Versprochen.“ Sofern Dan das am Telefon beurteilen kann, meint Jeff das alles absolut ehrlich. Er hält kurz inne und fährt dann etwas ruhiger fort: „Wir machen dir das Jobangebot wegen deiner Fähigkeiten und wegen deiner Einstellung. Wir waren beide sehr beeindruckt davon, wie ehrlich du in Bezug auf Monty warst. Das andere ist davon völlig unabhängig, und wenn du es nicht zur Sprache bringst, ist es gestorben.“
Dan ist nicht ganz sicher, was er dazu sagen soll, aber er kann es eigentlich nicht ablehnen, sich ihren Plan zumindest anzuhören. „Ja, okay. Ich … ich werde versuchen, für alles offen zu sein.“
Jeffs Lächeln ist sogar durch das Telefon hindurch spürbar. „Das freut mich, Dan. Dann sehen wir uns um eins.“
„Alles klar. Bis dann.“ Als Dan auflegt, formen sich in seinem Kopf bereits die Ansätze eines Plans. Jetzt hätte er lieber keinen Kater gehabt, denn er weiß nicht, ob es ein guter Plan ist, und ein klarer Kopf wäre wirklich hilfreich. Normalerweise würde er jetzt Chris anrufen, aber das scheint ihm heute nicht die beste Wahl zu sein. Er überlegt kurz, dann holt er sein Handy heraus und wählt. Hoffentlich nimmt Robyn ab.
E INPAAR Stunden später verlässt Dan den Kopierladen und macht sich mit einem großen Briefumschlag in der Hand auf den Weg zum Restaurant. Er weiß nicht, ob er auf die zusätzlichen Hilfsmittel angewiesen ist, aber sie zusammenzustellen hat ihm geholfen, Zeit totzuschlagen und sich zu beruhigen.
Als er beim Restaurant ankommt, sind Jeff und Evan schon da. Sie stehen beide auf und schütteln ihm die Hand, als er an ihren Tisch tritt, und dann setzen sie sich und beginnen das Gespräch mit Small Talk. Dan erkundigt sich nach Tatiana, der das Geschäftliche wohl zu langweilig wurde, so dass sie allein nach Hause geflogen ist. Evan schwärmt eine Weile von seiner Haushälterin und davon, wie großartig es ist, jemanden im Haus zu haben, dem er in jeder Hinsicht vertrauen kann. Dan ist sich nicht sicher, ob Evan ihm damit etwas Bestimmtes sagen möchte und wenn ja, was. Vielleicht redet Evan nur gern. Der Rest der Unterhaltung während des Essens ist ähnlich harmlos, doch Dan wird mit der Zeit zunehmend unruhiger.
Keiner von ihnen bestellt Nachtisch, und nachdem ihre Teller abgeräumt sind und der Kaffee vor ihnen steht, kommt Evan endlich zu Sache. „Also Dan, ich weiß, dass wir das alles völlig falsch angegangen sind. Aber ich wollte dir erklären, wie wir uns das mit dem Reitsport vorstellen und wie wir dich einbeziehen möchten.“
Dan nickt. Evan hat während des ganzen Essen nicht einmal die kleinste Anspielung auf Sex gemacht und Dan ist nicht ganz sicher, ob er wirklich aufgegeben hat oder sich nur auf einen Überraschungsangriff vorbereitet. Aber da Dan sich von ihnen zum Essen hat einladen lassen, sollte er sich wohl auch ihre Vorschläge anhören.
„Also, ursprünglich wollten wir nur ein Vielseitigkeitspferd für Tat kaufen. Ich glaube, als wir das letzte Mal darüber gesprochen haben, war das tatsächlich noch der Stand der Dinge. Aber wir wollten das Pferd bei uns zu Hause stehen haben. Wir haben zwar schon einen großen Stall mit allem Drum und Dran, aber dann müssten wir natürlich noch einen Dressurplatz und einen Springplatz und eine Geländestrecke anlegen.“
„Natürlich“, stimmt Dan zu und Jeff grinst. So eine Spitzenreitanlage kommt leicht auf eine halbe Million Dollar. Für einen Kaminski ist eine solche Investition vielleicht selbstverständlich und die einzige angemessene Art, wie seine Schwester ihr Pferd reiten kann, aber Jeff und Dan sind wohl beide in einer etwas anderen Welt aufgewachsen.
Evan spricht unbeirrt weiter: „Als es so aussah, als sei Monty nicht das Richtige für Tat wollten wir erst ein anderes Pferd kaufen. Aber dann hat Tatiana gesagt, wie sehr sie Monty liebt und dass sie ihn doch auch haben könnte und dann noch ein leichter zu reitendes Pferd, bis sie gut für Monty wäre.“ Die Tatsache, dass Evan das offenbar für einen vernünftigen Vorschlag gehalten hat, macht Dan noch deutlicher, in was für unterschiedlichen Welten sie leben.
„Jedenfalls hat mich das zum Nachdenken gebracht. Es ergibt keinen Sinn, diese ganzen Plätze und so was anzulegen, damit sie dann nur von einem
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