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Sturmrappe — Der Außenseiter (German Edition)

Sturmrappe — Der Außenseiter (German Edition)

Titel: Sturmrappe — Der Außenseiter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Sherwood
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weiß, dass er sich ohne Justin nirgendwo zu Hause fühlen wird: nicht in Kentucky, nicht in Kalifornien, nirgendwo. Er ist nicht sicher, ob es leichter wäre, in seinem gewohnten Umfeld allein zu sein oder in einer neuen Umgebung. Die große Umstellung, das wird ihm jetzt klar, wird das Leben ohne Justin sein. Alles andere ist nur Nebensache.

Kapitel 9

    R OBYN erklärt sich sofort bereit, weiter im Stall zu arbeiten, sogar noch bevor Dan die Gehaltserhöhung erwähnt. Und sie ist freundlich genug, nicht überglücklich auszusehen, als Dan ihr erzählt, dass er am nächsten Tag von ihrer Couch verschwinden wird. Danach ist sie diejenige, die das Personalproblem anspricht.
    „Ich weiß nicht …“ Dan lehnt sich auf ihrer Couch zurück und fährt sich frustriert mit beiden Händen durchs Haar. „Wäre es nicht einfach nur komisch, wenn Karl und Molly zurückkämen? Evan meinte, sie wären nicht allzu begeistert gewesen und das Geld brauchen sie jetzt ja auch nicht mehr. Ich will nicht, dass sie es nur mir zuliebe tun, verstehst du?“ Dan überlegt eine Weile. „Du reitest mittlerweile ziemlich gut – wenn ich mit dir arbeiten würde, könntest du jeden Tag ein paar Pferde übernehmen, oder?“ Robyn zögert ein wenig. „Ich meine, wenn ich jemanden finden würde, der deine bisherigen Aufgaben übernimmt. Ein Pferdepfleger ist leichter zu ersetzen als ein Bereiter.“
    Robyn ist vorsichtig. „Das klingt toll, Dan, und du weißt, dass ich mich schon immer gern mehr mit diesem Teil des Ganzen beschäftigen wollte. Aber … wirst du jemals die Sache mit Karl und Molly in Ordnung bringen? Ihr habt euch alle sehr nahe gestanden – willst du das einfach so wegwerfen?“
    Dan versucht, seinen Frust nicht zu offensichtlich zu zeigen. Schließlich ist es nicht Robyns Schuld. „Ich weiß nicht, ob wir uns wirklich so nahe gestanden haben. Ich meine, ich dachte das auch, aber eigentlich war es nur Justin. Ohne ihn … bin ich einfach ein Typ, der mal ihre Pferde geritten hat.“ Er gerät ins Stocken. „Und das wäre okay, wenn jeder von uns zugeben könnte, dass das alles ist. Aber wenn irgendjemand weiterhin so tut, als wäre da mehr, wird es nur peinlich, verstehst du?“
    Robyn seufzt. „Ich glaube, dass du da vielleicht was falsch verstehst. Schließlich sagen sie immer, dass du so was wie ein Familienmitglied bist.“
    „Und ich glaube, damit meinen sie Chris. Er ist derjenige, mit dem sie gesprochen haben, als es darauf ankam.“ Dan verdrängt die Bitterkeit aus seiner Stimme und lächelt entschuldigend. „Ich war früher schon oft ‚so was wie ein Familienmitglied‘, Robyn … es ist nie von Dauer. Leute sagen, dass ihr Hund wie ein Familienmitglied ist, kurz bevor sie ihn abgeben, weil eins der richtigen Kinder eine Allergie bekommt.“
    Robyn sieht ihn traurig an. „Das war‘s dann also? Du packst einfach ein und lässt alles hinter dir?“
    „Ich bin nicht derjenige, der einfach eingepackt hat! Ich war bereit, es durchzustehen!“ Dan schüttelt frustriert den Kopf. „Aber wenn alle anderen einpacken und gehen – sorry, dann werde ich nicht rumsitzen und darauf warten, dass sie zurückkommen.“ Seine Worte erinnern ihn an Justin. „Niemand kommt zurück, Robyn.“
    Er steht plötzlich auf, um in dem kleinen Wohnzimmer auf und ab zu gehen. „Aber du hast recht. Ich sollte zumindest mit ihnen reden, um sicherzugehen, dass sie die Jobs nicht für sich selbst wollen. Ich meine, ich wüsste zwar nicht warum, aber Evan hat es ihnen gegenüber erwähnt, also sollte ich wohl besser nachfragen.“
    Robyn nickt. „Morgen habe ich frei, also werden sie wohl so ziemlich den ganzen Tag lang auf dem Hof sein … da könntest du mit ihnen reden.“ Sie steht ebenfalls auf und geht zu Dan hinüber. „Ich würde gern zu Justin rausfahren. Ich war schon eine Weile nicht mehr da und ich dachte … ich dachte, ich sollte vielleicht …“
    „Dich verabschieden?“, murmelt Dan mit einem sanften Lächeln.
    Robyn hat fast auf der Stelle Tränen in den Augen und wendet sich ab. „Gott, Dan, es tut mir leid. Wenn es mir schon so geht, wie musst du dich dann erst fühlen?“
    „Nein, Robyn, du brauchst dich nicht zu entschuldigen.“ Er streckt die Hände aus und dreht behutsam ihr Gesicht in seine Richtung und aufwärts. Mit den Daumen wischt er ihre Tränen fort, doch diese werden gleich durch neue ersetzt. „Alle lieben ihn, das weiß ich. Es fällt niemandem leicht.“ Sie presst ihr Gesicht an seine

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