Sturmrappe — Der Außenseiter (German Edition)
die Augen wieder auf, denn wenn Jeff in der Nähe ist, möchte Dan in sehen.
Dan blinzelt in der Sonne, und Jeff nimmt seine Sonnenbrille ab und beugt sich vor, um sie Dan zu reichen. Jeff hat die Sonne im Rücken, also ist es nur logisch für Dan, die Sonnenbrille zu tragen, doch es kommt ihm trotzdem wie eine intime Geste vor. Er nimmt die Sonnenbrille entgegen und setzt sie auf.
Jeff lächelt ihm zu. „Bist du gerade erst angekommen?“
„Vor einer Weile. Evan hat mich vom Flughafen abgeholt und dann hatte er zu tun, also hat Linda mir alles gezeigt.“
Jeff nickt. „Er ist gerade drinnen und hängt am Telefon. Es ist immer ein bisschen hektisch, wenn er länger nicht hier war.“
„Er scheint eine Menge Verantwortung zu tragen. Aber du hattest recht mit dem, was du in Kentucky gesagt hast … er ist hier draußen wirklich anders. Viel entspannter.“
„Ja, er ist wirklich der häusliche Typ.“ In Jeffs Tonfall schwingt Zuneigung mit, was erneut Eifersucht in Dan aufkeimen lässt. Er beschließt, das Gespräch in andere Bahnen zu lenken.
„Und was ist mit dir? Du hast dein eigenes Unternehmen, oder?“
„Naja, definitiv nichts in Evans Größenordnung. Ich versuche nur, reichen Leuten das Reiten beizubringen, und trainiere dann ihre Pferde gut genug, um die Reiter glauben zu lassen, sie hätten etwas erreicht.“
Dann zieht eine Augenbraue hoch. „Wow, ganz schön zynisch! Hast du keine guten Schüler?“
Jeff reibt sich den Nacken und lächelt Dan entschuldigend zu. „Ja, sorry, natürlich habe ich die. Es war einfach ein langer Tag. Ein paar lange Tage.“
Ein paar lange Tage, weil Evan nicht da war, wird Dan bewusst. Ihre Beziehung kommt ihm immer noch etwas seltsam vor. Sie gehen so lässig mit Sex um, aber sind offensichtlich durch starke Gefühle aneinander gebunden. Er versucht, sich erwachsen zu verhalten: „Ich komme hier wirklich allein zurecht … wenn du lieber zu ihm reingehen möchtest …“
Jeff schüttelt den Kopf. „Ach was, ich habe reingeschaut, als ich gekommen bin. Er weiß, dass ich hier bin. Er wird rauskommen, sobald er Zeit hat.“ Er streift seine Schuhe ab und krempelt die Hosenbeine hoch, dann setzt er sich an den Rand des Pools und lässt die Beine ins Wasser baumeln. Er lehnt sich zurück, bis er mit dem Kopf auf der Pooleinfassung liegt, und betrachtet Dan von unten herauf. „Ist alles in Ordnung in Kentucky?“
Jeffs Stimme ist sanft und Dan weiß die Unbestimmtheit der Frage zu schätzen. Er kann bei seiner Antwort so viel oder wenig ins Detail gehen, wie er möchte. „Mit dem Stall ist alles in Ordnung. Ich muss Evan noch sagen, dass eines seiner Pferde lahmt, aber wir glauben, er hat sich nur einen Muskel gezerrt. Und die Zusammenarbeit funktioniert gut.“ Dan hält inne, dann zieht er ebenfalls Schuhe und Socken aus, krempelt die Hosenbeine hoch und lässt sich mit den Füßen im Pool neben Jeff nieder. Er legt sich nicht hin, auch wenn er es irgendwie möchte.
„Justin geht es wie immer.“ Er hält seine Stimme sachlich und ist stolz darauf, Justins Namen sagen zu können, ohne die Fassung zu verlieren.
„Und du? Wie geht es dir?“ Die Frage ist weniger unbestimmt, doch der Tonfall ist immer noch sanft.
„Mir? Ich weiß nicht … ich schätze, mir geht’s gut.“ Dan ist sich nicht sicher, wie er darauf antworten soll. „Ich meine … mir geht es auch wie immer.“
Jeff nickt, als wäre das tatsächlich eine Antwort gewesen. Für eine Weile genießen beide einfach die Ruhe, bis Jeff mit beiden Händen den Rand des Pools ergreift und sich wieder in eine aufrechte Position zieht. Eine seiner Hände liegt direkt neben Dans am Rand des Pools, und auch wenn Dan sich nicht gestattet, hinzusehen, kann er die Berührung doch spüren. Sein ganzer Körper ist sich der Tatsache bewusst, dass sein kleiner Finger direkt neben Jeffs liegt. Er kommt sich vor, wie ein Schulmädchen, aber er weigert sich, seinen Finger zu bewegen, ihn wegzuziehen oder näher zu schieben. Er starrt hinaus auf die geschwungenen Hügel, die sich bis zum Ozean hinunter ziehen, glaubt, das Meer zu erkennen und bemerkt plötzlich, dass er immer noch Jeffs Sonnenbrille trägt, obwohl ihnen jetzt beiden die Sonne ins Gesicht scheint.
Er dreht leicht den Kopf, genug, um festzustellen, dass Jeff ihn ansieht. Er hebt die Hand auf seiner äußeren Seite, um die Sonnenbrille abzunehmen. „Hier, die sollte ich dir zurückgeben.“
Jeff schüttelt den Kopf und benutzt seine äußere
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