Sturmrappe — Der Außenseiter (German Edition)
lächelt. Er spürt bereits wieder die Traurigkeit in sich aufsteigen, aber es fühlt sich nicht länger an, als würde er darin ertrinken. Er weiß, dass er Justin niemals vergessen wird, vielleicht nie völlig über ihn hinwegkommen wird, doch der Neuanfang gibt ihm ein gutes Gefühl. Justin wird immer ein Teil von ihm bleiben, ein großer, guter, wichtiger Teil, doch Dan ist nicht tot und er muss einen Weg finden, weiterzuleben. Er weiß nicht, ob Kalifornien das Richtige für ihn sein wird. Vielleicht wird er wieder auf Chris‘ Sofa schlafen, noch bevor der Sommer vorbei ist, aber zumindest hat er es dann versucht. Er weiß, dass Justin von ihm erwartet hätte, es wenigstens zu versuchen.
Zweiter Teil
Kapitel 18
D AN ist müde. Er ist jetzt den zweiten Tag hintereinander durchgefahren und hatte einen Großteil der vorangegangenen Nacht damit verbracht, die Pferde zu führen, damit sie sich ein bisschen strecken konnten, und sie anschließend sicher in ihre vorübergehende Unterkunft einzuquartieren. Seine eigene Erholung und Bequemlichkeit standen an zweiter Stelle. Der Transporter, in dem sich die Pferde befinden, hat zwei Fahrer, doch Dan fährt mit seinem eigenen Pick-up hinterher und muss deshalb die ganze Strecke allein bewältigen. Er fragt sich, ob er alt wird. Es gab eine Zeit, da hat er so etwas wochenlang am Stück gemacht, aber jetzt ist er bereits nach zwei Tagen müde. Entweder alt oder zu verwöhnt. Er weiß nicht, was von beidem schlimmer ist.
Es wird für ihn höchste Zeit anzuhalten, als er das Steintor vor sich auftauchen sieht, das ihn auf dem Grundstück der Kaminskis willkommen heißt. Er weiß, dass er nach der Ankunft noch eine Menge zu tun hat, aber wenigstens ist endlich ein Ende in Sicht.
Einer der Fahrer springt aus dem Transporter und öffnet das Tor zum Stallgelände und Dan folgt dem Fahrzeug, bevor der Fahrer das Tor hinter ihm schließt. Dan hält einen Augenblick inne, um sich umzuschauen. Die Bauarbeiten scheinen abgeschlossen zu sein und alles macht einen guten Eindruck. Er sieht ein paar der Pferde, die schon vor einigen Tagen mit Robyn zusammen hergekommen sind, und sie wirken in ihrem neuen Zuhause ruhig und zufrieden. Er hofft, er kann sich so gut eingewöhnen wie sie.
Der Transporter kommt vor den Ställen zum Stehen und Dan parkt ein Stück weiter weg – sein Pick-up ist zwar nicht mehr viel wert, aber er möchte trotzdem nicht, dass er von einem von der langen Fahrt schlecht gelaunten Pferd getreten wird. Er sieht Robyn aus dem Stall kommen, um sie zu begrüßen und hinter ihr Tatiana in fast schon schäbiger Stallkleidung. Darüber ist Dan sehr erleichtert. Er hat schon früher für reiche Leute gearbeitet und einigen scheint es schwerzufallen, den Unterschied zwischen einem Trainer und einem Sklaven zu verstehen. Er hat nichts dagegen, jemandem zu helfen, aber ist trotzdem froh, eine Reiterin zu sehen, die bereit zu sein scheint, zumindest einen Teil der Arbeit selbst zu übernehmen.
Er quält sich aus dem Pick-up und ist gerade dabei, sich ausgiebig zu strecken, als Robyn ihn mit ihrer stürmischen Umarmung beinahe zu Boden wirft. „Dan! Du bist hier!“ Sie wirft einen Blick über ihre Schulter, um Tatiana zuzulächeln und flüstert ihm dann aufgeregt zu: „Ich liebe sie und ich liebe es hier und ich liebe dich dafür, dass du es möglich gemacht hast!“ Dann nimmt sie seine Hand und zerrt ihn zu Tat hinüber.
Das Mädchen und Dan begrüßen sich freundlich, wenn auch weniger überschwänglich und dann gehen alle drei zum Pferdetransporter, den der Fahrer bereits geöffnet hat. Dan greift hinein und bringt die Führstricke zum Vorschein, die er dort verstaut hatte. „Wie wäre es, wenn ich sie aus dem Transporter hole und ihr sie dann in den Stall bringt? Ihr wisst sowieso besser als ich, wo sie hinmüssen.“ Die Mädchen stimmen begeistert zu. Sie so aufgeregt zu sehen, hat Dan neue Energie gegeben und macht es ihm viel leichter, seinen müden Körper wieder in Bewegung zu setzen.
Ein Pferd sicher aus einem Transporter zu führen erfordert ein gewisses Maß an Vorsicht und Geschick, und da Dan die Pferde nicht über einen viertel Kontinent gefahren haben möchte, nur damit sie sich bei der Ankunft verletzen, geht er ziemlich langsam vor, so dass entweder Robyn oder Tatiana bereits auf einen neuen Schützling warten, wenn er wieder ein Pferd die Rampe hinuntergebracht hat. Monty verlässt als vorletztes Pferd den Transporter und Robyn nimmt ihn
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