Sturmrappe — Der Außenseiter (German Edition)
spannungsgeladenen Momente zwischen ihnen beiden aus seinem Gedächtnis streichen. Er ist nicht überzeugt davon, dass es funktionieren wird, aber in Bezug auf Justin hat er keine Wahl und nach der Begegnung in der Bar zu urteilen, hat er in Bezug auf Jeff auch keine. Auf diese Weise kann er sich zumindest einreden, dass er selbst für seine Einsamkeit verantwortlich ist.
Kapitel 19
D AS Klingeln seines Weckers reißt Dan aus einem schönen Traum. Er versucht beim Aufwachen, sich an Einzelheiten zu erinnern, aber sie verblassen bereits und je mehr er ihnen nachjagt, desto schneller entwischen sie ihm. Er erinnert sich hauptsächlich an eine Stimmung, erinnert sich daran, sich sicher und geborgen und geliebt zu fühlen. Ihm haben schon Leute erzählt, dass sie wieder einschlafen und zu ihren Träumen zurückkehren könnten, doch ihm ist das noch nie gelungen. Davon abgesehen wartet die Arbeit auf ihn, also steht er auf.
Er isst Frühstücksflocken mit kalter Milch und schlüpft in seine Reitkleidung. Er muss eine Weile nach seinen Stiefeln suchen, aber findet sie schließlich in einer der Kisten. Er sieht sich sorgfältig im Haus um, um sicherzugehen, dass er es einigermaßen ordentlich hinterlässt. Er hat noch nie an einem so schönen Ort gewohnt, hatte noch nie so viel Platz ganz für sich allein, und es kommt ihm immer noch so vor, als wäre er nur zu Besuch. Sein ganzes Leben hier draußen kommt ihm vor, als wäre er nur zu Besuch.
Er verlässt das Haus und geht den kurzen Weg bis zur Hauptzufahrt hinunter. Ein unbekannter Hund taucht auf und bellt ihn ein paar Mal an. Sie sieht wie ein Pitbullmischling aus und Dan bleibt zwar wachsam, aber hockt sich hin und sie läuft zu ihm, um ihn kennenzulernen. Danach hört sie auf zu bellen, aber begleitet ihn trotzdem bis zum Stall, als wäre es ihre Aufgabe, ihn im Auge zu behalten. Als wäre sie ebenfalls der Meinung, er gehöre nicht hierher.
Dieses Gefühl setzt sich fort, als er den Stall betritt. Eine der neuen Mitarbeiterinnen ist dort und fast mit dem Füttern fertig. Dan kann sich nicht an ihren Namen erinnern, doch er wird das Gefühl nicht los, dass sie eher ein Recht darauf hat hier zu sein als er. Seine Anwesenheit scheint sie zu überraschen, was es nicht besser macht.
„Oh, hi! Mr. Wheeler! Ich habe Sie hier heute Morgen gar nicht erwartet.“ Als Dan bemerkt, dass sie nervös ist, fühlt er selbst sich ein bisschen wohler. Und ein kurzer Blick auf den von Robyn aufgehängten Plan zeigt, dass „Sara“ für diese Schicht eingeteilt ist, also …
„Sara, richtig?“ Sie nickt und er lächelt. „Nenn mich Dan. Und es tut mir leid, dass ich dich störe – es kann schön sein, den Stall ganz für sich allein zu haben, findest du nicht?“
Sie lächelt zurück. „Wenigstens hast du mich nicht dabei überrascht, wie ich den Pferden vorgesungen habe oder so was.“ Sie hat gerade das letzte Pferd gefüttert und runzelt die Stirn. „Die letzte Box – das Pferd steht nicht auf der Liste. Ich habe ihm ein paar Rippen Heu gegeben, aber ich wusste nicht, wie viel Futter er will.“
Dan schnaubt. „Er will den ganzen Eimer, aber eigentlich braucht er fast gar nichts.“ In Dan wallt Stolz auf, als er sagt: „Er gehört mir.“ Und das Gefühl lässt auch nicht nach, als er hinzufügt: „Er ist nur ein Freizeitpferd und geht keine Turniere. Er braucht nicht viel Kraftfutter.“ Dan holt sich einen Stift aus der Sattelkammer und schreibt Smokeys Namen auf die Futterliste. Der Weideplan lässt ihn zögern. Sie haben die Pferde in die gleichen Gruppen eingeteilt, an die sie aus Kentucky gewöhnt sind, aber da war Smokey nicht dabei gewesen. „Er heißt Smokey. Am besten stellen wir ihn ein paar Tage alleine nach draußen, damit er sich an die Umgebung gewöhnen kann. Danach versuchen wir, ihn an eine der Gruppen zu gewöhnen.“ Sara nickt und Dan vermerkt es auf dem Plan. „Ich werde jetzt mit ihm ausreiten … mir die Geländestrecke ansehen. Kannst du Monty im Stall lassen? Ich möchte ihn reiten, wenn ich zurückkomme, und es ist eine Tortur ihn wieder einzufangen.“
Sara nickt erneut. Sie befindet sich in diesem schwierigen Zeitfenster, in dem die Pferde fressen und man sonst nichts mit ihnen tun kann und der Stall ist noch so neu eingerichtet, dass es auch keine anderen Aufgaben gibt. Dan erinnert sich an Justins und seine Methode, die Zeit zu überbrücken und fragt sich beiläufig, was ihre Reaktion wäre, wenn er sie fragen würde, ob sie
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