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Sturmsegel

Sturmsegel

Titel: Sturmsegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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und nicht mit seiner Schwester nach Schweden gereist ist.«
    »Sei froh, dass du es nicht getan hast«, flüsterte Anneke Hinrich zu. »Unsere Tante ist ein Giftzahn.«
    Hinrich schien so etwas geahnt zu haben, denn ein wissendes Lächeln schlich auf sein Gesicht.
    »Hinrich wollte mich suchen, Vater«, erklärte Sönke. »Die ganze Zeit über konnten wir uns aus jeglicher Gefahr herauswinden. Uns wird nichts geschehen, das Lager ist gut versteckt. Wir werden hier bleiben, und wenn der Krieg vorbei ist, in die Stadt zurückkehren. Vielleicht schaffen wir es sogar, dein Kontor wieder zu eröffnen.«
    Martern blickte Sönke lange an. Er kannte seinen Sohn und wusste, dass er sich nicht sehr für das Kaufmannshandwerk begeisterte. Er zog lieber als Soldat herum und lernte andere Städte und Länder kennen. Dass er noch am Leben war, zeigte ja, dass er durchaus fähig war, in dieser Welt und vor allem in diesem Krieg zurechtzukommen.
    Er selbst konnte jedenfalls nicht hierbleiben und eine neuerliche Inhaftierung und vielleicht auch Schlimmeres riskieren.
    »Also gut. Anneke, Ingmar und ich werden versuchen, auf ein Schiff zu kommen. Gelingt das nicht, werdet ihr uns eine Weile verstecken müssen.«
    »Das machen wir«, versprach Sönke und reichte seinem Vater die Hand.
    »Versprich mir, dass du gut auf dich und Hinrich achtgibst.«
    »Ich verspreche es.«
    Noch einmal umarmten sich die beiden Männer, dann verabschiedete sich der Kaufmann von Hinrich.
    »Ich werde euch ein Stück begleiten«, bemerkte Marte, die offenbar nicht vorhatte, ihre Freundin jetzt schon ziehen zu lassen.
    »Gut, dann kommt«, sagte Martens, worauf sich Anneke ebenfalls von Sönke und Hinrich verabschiedete.
    »Pass auf dich auf, Schwesterlein«, raunte Letzterer ihr zu und lächelte. »Scheinst mir ganz in Ordnung zu sein. Gib auf unseren Vater acht.«
    »Das werde ich«, entgegnete sie und zum ersten Mal, seit sie aufeinandergetroffen waren, umarmten sie sich.
    *
    Auf dem Weg zum Hafen machten sie einen kurzen Abstecher zum Hagebohm-Haus, wo Marte heimlich ein paar Sachen für Anneke, Ingmar und Roland Martens holen wollte. In ihren verdreckten Kleidern würden sie gewiss keinen Kapitän dazu bewegen können, sie mitzunehmen. Da die Wäscheleinen in der Gegend nichts hergaben, war die Soldatentochter auf diese Idee gekommen.
    Während Anneke, ihr Vater und Ingmar sich in den Schatten drückten und lauschten, ob jemand die Straße entlangkam, verschwand Marte in ihrem Elternhaus.
    Hoffentlich bekommt ihre Mutter nicht mit, was sie da tut, dachte Anneke, denn sie wollte nicht, dass Marte ihretwegen Schwierigkeiten bekam.
    Hufschlag, der plötzlich in der Nähe ertönte, ließ sie zusammenschrecken. War man bereits auf der Suche nach Roland Martens?
    Alle drei zogen sich tiefer in die Schatten neben dem Haus zurück. Tatsächlich sprengte wenig später ein Reiter heran, aber es war ein Soldat, der vermutlich auf dem Weg zur Stadtmauer war.
    Aufatmend schloss Anneke die Augen. Mutter, bitte mach, dass alles gut geht, flehte sie stumm in den Nachthimmel.
    Nachdem weitere bange Minuten vergangen waren, öffnete sich die Haustür mit leisem Knarren.
    Anneke hielt gespannt die Luft an, bis sie Marte erkannte. Sie trug ein großes Bündel unter dem Arm. Nachdem sie sich kurz umgesehen hatte, kam sie zu ihnen herüber.
    »Ich bin gegen den Tisch gelaufen und dachte schon, Mutter würde wach werden«, berichtete sie in aufgeregtem Flüsterton. »Glücklicherweise ordnet sie die Wäsche in den Truhen, sodass ich nicht lange suchen musste.«
    Damit knotete sie das Bündel auseinander.
    »Das Kleid ist eines von mir, darin siehst du gewiss besser aus als in deinem zu weiten«, wandte sie sich zunächst an Anneke, dann an die beiden Männer. »Ingmar kann Hose und Wams von meinem Bruder Peter haben. Ich weiß nicht, ob Ihr in die Kleider meines Vaters passt, Herr Martens, aber versuchen solltet Ihr es.«
    »Deine Mutter wird es sicher merken«, gab der Kaufmann zu bedenken, war aber innerlich heilfroh über diese Gabe.
    »Gut möglich, aber das ist mir egal«, entgegnete Marte abwinkend. »Wichtig ist, dass ihr alle auf das Schiff kommt. Hier, nehmt sie und dann rasch zum Hafen!«
    Damit drückte sie ihnen die Kleider in die Hand.
    Nachdem sie sich bedankt hatten, verschwanden die drei in einer dunklen Ecke, wo sie sich in Windeseile umzogen. Die alten Kleider wanderten in das Bündel, dann setzten sie ihren Weg von Marte begleitet fort.
    »Was ist

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