Sturmtosen - Peeler, N: Sturmtosen - Tempest's Legacy (Jane True) Book 3
verstärkte als Reaktion darauf meine Schilde. Doch obwohl ich spüren konnte, was der Kappa tat, und versuchte, es ihm gleichzutun, war ich mit meiner Weisheit schnell am Ende.
Nicht zuletzt, weil das Meer beschlossen hatte, sich gegen mich zu wenden. Zugegeben, seit es Seefahrer gibt, hat es auch immer Matrosenlieder gegeben, über die See als untreue Geliebte, die in der einen Minute freigiebig war und einem in der nächsten nach dem Leben trachten konnte. Aber es war schwer, sich diese Warnung zu Herzen zu nehmen, wenn man Nacht für Nacht im Meer schwamm und es liebte und meinte, dass diese Liebe auch von ihm erwidert wurde.
Also fiel ich aus allen Wolken, als ich feststellen musste, dass meine See mich praktisch völlig ignorierte. Sie zeigte sich zwar immer noch zugänglich, aber nicht annähernd so zugänglich wie dem Kappa gegenüber. Denn die See folgte nun seinem Ruf.
Wie macht er das bloß? , fragte ich mich panisch, als er mich weiterhin immer grob davon abhielt, wenn ich versuchte, auf das Wasser zuzugreifen.
Ich zog stärker und sandte meine magischen Fühler aus, um herauszufinden, wie es ihm gelang, dass er mir mein eigenes Element entzog.
Ach so macht er das! , dachte ich, als ich plötzlich »sehen« konnte, was er mit seinen Kräften anstellte: Wo ich höflich fragte, übte er Zwang aus; wo ich bat, forderte er ein. Und meine See überschlug sich fast, um nach seiner Pfeife zu tanzen.
Untreues Miststück !, fluchte ich, als ich spürte, wie sich einer meiner Schilde unter dem Druck des angreifenden Wassers bog. Ich konnte es nicht fassen, dass ich hier von meinem eigenen Element besiegt wurde wie irgendeine Landratte, vor allem nach dem kleinen Wunder, das ich vollbracht hatte, als wir vor Monaten in Phädras Falle getappt waren.
Hmm … wo wir schon einmal dabei sind, was vor Monaten passiert ist , dachte ich und gewann Inspiration aus der Erinnerung an Conleths eigene Taktiken. In einem verzweifelten Fluchtversuch wartete ich, bis der Kappa sich zwischen zwei Angriffen befand, und schoss dann davon, wie Conleth es damals mit Hilfe seiner Feuerelementkraft getan hatte. Fairerweise muss man sagen, dass ich mich nicht schlecht anstellte. Wie eine Rakete schoss ich durchs Wasser hinauf, bis mich die Kraft des Kappa wieder zurück auf den Meeresgrund schleuderte, als sei er ein Badmintonspieler und ich der Federball.
Diesmal schlug ich hart auf dem Sand auf. Und die Kraft des Kappa war sofort da, um meine Benommenheit zu seinem Vorteil auszunutzen. Wenn er jetzt auch noch meine Schilde durchbrach, wäre es um mich geschehen.
Da hörte ich die Kavallerie anrücken. Das Geräusch war Musik in meinen Ohren.
Winziges Hufgeklapper, das unter Wasser seltsam dröhnte, kam immer näher. Ich wusste, dass ich jetzt nur noch einen Moment länger durchhalten musste …
Ich steckte meine letzten Kräfte in meine Schilde und hätte beinahe losgeheult, als ich die Gestalt des kleinen Pferdchens an mir vorbeigaloppieren sah. Sie stieß einen merkwürdigen Unterwasserkampfschrei aus, stürzte sich geradewegs auf den Kappa und trommelte mit Wasserstößen auf ihn ein wie mit dickflüssigen Laserstrahlen.
Ich saß da und sammelte mich kurz, zog Kraft aus dem Wasser um mich herum, während die Kelpie und der Kappa in Angriffstellung gingen. Der Schildkrötenmann fletschte die Zähne und setzte zu einer komplizierten Abfolge von Angriffen an. Als Antwort darauf schlängelte sich Trill wie ein Aal mit Mähne durchs Wasser und feuerte ihre eigenen Geschosse aus Elementkraft ab.
In diesem Moment wurden mir zwei Dinge klar. Erstens, dass das bescheidene, kleine Pony, das ich an Land leicht fertigmachen konnte, unter Wasser zu einem kleinen Ninja-Pony mutierte. Und zweitens wurde mir klar, dass ich, wenn mich der Kappa genauso hart rangenommen hätte wie jetzt Trill, längst geliefert gewesen wäre.
Er wollte mich gar nicht umbringen , dachte ich mir. Er wollte mich bloß einfangen.
Und dann traf es mich wie ein Blitz.
Wir hatten uns geirrt. Alle hatten angenommen, dass meine Mutter an Land entführt worden war. Aber ich wette, so war es nicht … ich wette dieser kleine Wichser hat meine Mutter eingefangen.
Mit einem zugegebenermaßen ziemlich wässrigen Brüllen sprang ich auf die Füße und schwamm zu Trill hinüber. Ich verband meine Schilde mit ihren und beobachtete sie, bis ich begriffen hatte, was sie tat. Zuerst einmal wurde mir bewusst, was ich im Umgang mit der See falsch machte. Ich hatte mein
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