Sturmtosen - Peeler, N: Sturmtosen - Tempest's Legacy (Jane True) Book 3
Element nur zum Krafttanken oder um darin herumzutollen benutzt, ich war es gewohnt, die Kraft, die ich brauchte, gewissermaßen einzusaugen wie ein Staubsauger. Anders ausgedrückt war ich im Wasser umgeben von Elementkraft, die ich nur noch aufzunehmen brauchte, wie es mir gefiel. Aber die Kelpie und der Kappa zapften ihre Kraft auf eine Weise an, die sich genauso zum Angriff wie zur reinen Verteidigung eignete. Sie duellierten sich um den Zugriff auf die See, selbst wenn sie sich gerade aufluden. Ich konnte mit eigenen Augen beobachten, wie effektiv diese Strategie war und wie ausgeklügelt. Ein wirklich mächtiges Wasser-Elementwesen konnte so viel Kraft aus seinem Umfeld ziehen, dass ein Feind sich beim Kräftetanken völlig verausgaben musste und so extrem verletzbar wurde.
Mist, ich muss noch eine ganze Menge lernen . Mein neues tägliches Mantra … Aber jetzt war nicht der Zeitpunkt, über die Schule des Lebens nachzudenken.
Jetzt ist es Zeit, dem Kappa in den Arsch zu treten , dachte ich und legte all meine Power dahinein, die See zu zwingen, ihre Kräfte Trill und mir zur Verfügung zu stellen. Als wir den Atlantik wieder auf unserer Seite hatten und der Kappa langsam ein bisschen panisch wurde, fing ich an, meine eigenen modifizierten Magiekugeln auf den Angreifer abzufeuern. Die ersten paar verpufften, noch bevor sie ihr Ziel erreichten, aber schon bald trafen sie.
Okay gut, sie trafen beinahe, weil es mit meinen Wurfkünsten leider nicht allzu weit her war. Aber was soll’s: Jane True war zum Angriff übergegangen.
Ich hatte keinen Zweifel, dass mein so nachdrückliches Einfordern der Gunst des Meeres uns dabei geholfen hatte, den Sieg davonzutragen, aber ich hegte auch keinerlei Zweifel, dass es am Ende Trills erbittertem Einsatz zu verdanken war, dass der Kappa den Schwanz einzog und floh. Mit einem lauten Brüllen schoss die mörderische kleine Schildkröte davon und veranstaltete zur Deckung ihres Rückzugs noch ein heftiges Trommelfeuer.
Als sich der aufgewirbelte Sand im Wasser um uns herum langsam wieder legte, wandte ich mich an Trill, die eine struppige Augenbraue hochzog und deren Pferdezüge große Sorge ausdrückten. Ich lächelte und formte mit den Lippen: »Bin okay. Und du?«, während ich ihr beruhigend über die Flanke strich. Diesmal hat sie wirklich meinen Kopf aus der Schlinge gezogen … oder meinen Cellulitehintern aus dem Whirlpool, was da auch immer treffender sein mochte.
Sie nickte und drehte um, damit wir den restlichen Weg nach Rockabill und in meine Bucht gemeinsam zurücklegen konnten. Wir schwammen schnell, aber nicht so schnell, dass wir unsere Umgebung nicht im Auge behalten konnten. Zum ersten Mal in meinem Leben konnte ich es kaum erwarten, aus dem Wasser zu kommen. Ich spürte den starken Sog der Old Sow und ihrer Nebenstrudel, was mir sagte, dass wir bald zu Hause waren, und plötzlich sehnte ich mich nach dem trockenen Land und der Geborgenheit meiner Bucht. Ich rannte schnurstracks aus dem Wasser und den Strand hinauf, ohne mich umzusehen oder auch nur darüber nachzudenken – und stolperte nass und nackt über Anyans ausgestreckte Beine.
»Jane, was zur Hölle?«
»Mmpf«, nuschelte ich mit dem Gesicht im Sand. Ich versuchte, »Meereskodex« zu sagen, was soviel heißen sollte wie: »Dieser Kodex, der scheißoffensichtlich gebrochen wurde.«
Ich spürte, wie Anyan seine Beine unter meinen herauszog, aber ich blieb einfach bäuchlings im Sand liegen. Denn ich wusste, dass es auf diese Weise (a) weniger wahrscheinlich war, dass ich vor Scham starb, wenn ich dem zweifellos entsetzten Barghest (b) nur meinen bloßen Hintern darbot statt einer kleinen Frontal-Aktion.
»Wir sind von einem Kappa angegriffen worden«, erklang Trills ölglatte Stimme hinter mir. »Warum liegt Jane am Boden?«
»Sie hat manchmal Schwierigkeiten richtig zu laufen«, brummte der Barghest, und ich spürte, wie das Handtuch, das ich immer in der Bucht gebunkert hatte, über meine Hüften gelegt wurde. »Hast du dir wehgetan?«, fragte er mich, und seine warme Hand brannte auf der meereskalten Haut an meiner Schulter.
Ich schüttelte den Kopf und hob schließlich doch den Kopf. Nun trug ich eine Maske aus puderigem, weißem Sand, aber es war mir egal.
Ich setzte mich vorsichtig auf und achtete tunlichst darauf, das Handtuch um mich herumzuschlingen, um weitere nackte Tatsachen zu verbergen. Aber Anyan achtete sowieso nicht darauf.
»Hast du ihn erkannt?«, fragte er die
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