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Sturmtosen - Peeler, N: Sturmtosen - Tempest's Legacy (Jane True) Book 3

Sturmtosen - Peeler, N: Sturmtosen - Tempest's Legacy (Jane True) Book 3

Titel: Sturmtosen - Peeler, N: Sturmtosen - Tempest's Legacy (Jane True) Book 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Peeler
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darüber gesagt, wie du dich wirklich fühlst. Das ist es, was mir Sorgen macht.«
    Ich starrte auf den Flachbildfernseher an der Wand vor mir und vermied es, Anyan in die Augen zu schauen. Aber ich spürte das leise Hecheln seines Atems, der die Haare, die mir ins Gesicht hingen, bewegte.
    Ich wusste, er würde nicht lockerlassen, bis er bekommen hatte, was auch immer er von mir wollen mochte.
    »Ich fühle mich … jenseits vom Fühlen«, ließ ich mir schließlich einfallen.
    »Hmm«, erwiderte der Barghest bloß.
    »Hmm was?«, fragte ich, als ich merkte, dass das alles war, was ich von ihm bekam.
    »Die Vorstellung, dass du nichts fühlst, gefällt mir nicht.«
    »Tja, für mich ergibt es aber Sinn, Anyan. Weil alles, was ich in letzter Zeit empfinde, sind schlechte Gefühle. Also arbeite ich lieber. Bin aktiv. Höre auf zu denken und mache Sachen.«
    Anyan nahm sich Zeit, um über das, was ich eben gesagt hatte, nachzudenken.
    »Funktioniert es?«, fragte er schließlich.
    »Funktioniert was?«
    »Nichts zu fühlen.«
    »Ja. Ich denke schon. Ich weiß nicht. Es fühlt sich zumindest taub an. Taub ist gut.«
    »Aber sich taub zu fühlen, ist auch ein Gefühl. Du hast in letzter Zeit jede Menge Schocks erlebt, Jane. Du kannst nicht von dir erwarten, dass du dich so schnell davon erholst …«
    »Hier geht es doch nicht um mich, Anyan. Es geht um meine Mutter und Iris. Ich habe versucht, zu trauern, und ich habe versucht, wütend zu sein, aber nichts hilft. Sie sind noch immer tot, und wer auch immer sie auf dem Gewissen hat, der läuft noch immer da draußen rum. Mein Schmerz ist bloß … Schwäche. Und ich muss jetzt stark sein.«
    »Ist es ein Zeichen von Schwäche, wenn man sich verletzt fühlt?«
    »Natürlich ist es das, Anyan. Oder sehe ich dich vielleicht heulend rumlaufen? Und dich fürchten die Leute; sie tun, was du ihnen sagst.«
    »Und ist es das, was du willst? Dass die Leute dich fürchten?«
    »Ja. Nein. Ich weiß nicht!« Mittlerweile schrie ich fast, so frustriert war ich. Warum konnte er mich nicht einfach verstehen und in Frieden lassen?
    »Die Jane True, die ich kenne, würde nicht wollen, dass die Leute sie fürchten«, setzte Anyan bloß ruhig meinem Frust entgegen.
    »Ich habe schon früher der Trauer die Oberhand gelassen. Als meine Mutter fortging und noch einmal, als Jason starb. Und was hat es mir gebracht? Auf dieser Jane wird herumgetrampelt. Die ganze Zeit. Es ist nicht gerade ein Riesenspaß, diese Jane zu sein.«
    »Wie also müsste die neue Jane sein?«
    »Sie würde sich nichts gefallen lassen. Sie würde zuerst zuschlagen. Sie hätte den Mut, zu tun, was getan werden muss, und ihre Freunde würden nicht wegen ihr sterben müssen.«
    »Das klingt nach einer ziemlich krassen Jane.«
    »Hör auf, dich über mich lustig zu machen, Anyan.«
    »Ich mache mich nicht über dich lustig. Ich will bloß, dass du dich selbst hörst; hörst, was du da sagst.«
    »Was ist so falsch daran? Es ist bloß wahr.«
    »Es ist eine Version der Wahrheit, ja. Aber nicht die ganze oder die einzige. Du vergisst dabei nämlich, dass es alle möglichen Formen des Mutes gibt, und wenn wir neue Formen annehmen, dann müssen wir uns von anderen verabschieden.«
    »Gut, ich würde wirklich gern etwas Mut annehmen, Anyan. Ich bin es leid, machtlos zu sein.«
    »Wer sagt denn, dass du machtlos bist?«
    »Jarl. Nyx. Phädra. Graeme …«
    »Also, die Bösen denken, du seist machtlos?«
    »Genau.«
    »Aber wie definieren sie Macht?«
    »Ich weiß, was du gerade versuchst, Anyan. Hör auf, den Hobbyphilosophen zu spielen.«
    »Das mache ich doch gar nicht, Jane. Wie schon gesagt, ich will bloß, dass du über deine Worte nachdenkst. Sag mir, wie Jarl Macht definiert.«
    »Skrupellosigkeit. Durchtriebenheit. Magische Kraft …«
    »Und so willst du auch werden?«
    »Ja, Anyan! Das will ich! Meine Güte, was willst du von mir? Willst du, dass ich ewig jemand bleibe, über den man einfach hinwegtrampeln und dessen Freunde man einfach so umbringen kann?«
    »Ist das denn alles, was während der letzten paar Monate passiert ist?«
    »Ich schwöre bei allen Göttern, wenn du noch eine meiner Fragen mit einer Gegenfrage beantwortest, dann werde ich zu Mike Tyson und beiße dir dein verdammtes Ohr ab …«
    Frust wallte in mir auf, und Tränen der Wut stachen wie Nadelstiche in meinen Augenwinkeln.
    »Was würde dein Vater dazu sagen, wenn du plötzlich skrupellos und durchtrieben wärst …«
    Mein Kopf drehte sich mit

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