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Sturmtosen - Peeler, N: Sturmtosen - Tempest's Legacy (Jane True) Book 3

Sturmtosen - Peeler, N: Sturmtosen - Tempest's Legacy (Jane True) Book 3

Titel: Sturmtosen - Peeler, N: Sturmtosen - Tempest's Legacy (Jane True) Book 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Peeler
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einem Ruck zu Anyan um. »Lass meinen Vater aus dem Spiel, du Arsch!«, zischte ich mit gepresster Stimme, und dicke Tränen liefen mir über die Wangen.
    Anyan beugte sich bloß vor und fing an, mir das Nass vom Gesicht zu schlecken. Und als hätte er es gewusst, ließen mich seine sanften Berührungen endgültig weich werden. Schließlich hatte ich mich schon öfter an Anyans Hundeschulter ausgeweint, und das wusste der manipulative Mistkerl nur zu gut.
    Sekunden später schluchzte ich fast schon hysterisch in sein Fell, und all die aufgestaute Wut und Trauer und Verbitterung brachen aus mir heraus. Anyan rutschte noch ein Stück weiter vor, das Bein, das über die Bettkante hing folgte ihm wie ein lebloses Etwas, sodass ich meinen Kopf an seinem Hals vergraben konnte.
    »So ist es gut«, murmelte seine bellende Hundestimme. »Lass es raus.«
    Ich vergrub mein Gesicht noch tiefer in sein borstiges Fell und fing an zu zittern, als mich ein überwältigendes Gefühl der Einsamkeit überkam.
    Deine Mutter ist tot, dein Vater krank , flüsterte es heimtückisch in meinem Kopf. Bald bist du ganz allein … so allein, wie du es dir nicht einmal vorstellen kannst .
    Plötzlich übermannte mich eine schreckliche Angst, und ich zitterte noch heftiger, als die Gesichter von allen lieben Menschen, die ich verlieren könnte, vor meinem inneren Auge auftauchten.
    »Jane? Süße?«, flüsterte Anyan sanft, aber seine Stimme verriet auch einen Hauch von Sorge. Er hatte wohl nicht gemeint, dass ich es gleich so sehr rauslasse.
    »Alle lassen mich allein«, sagte ich schluchzend, obwohl ich kaum zu verstehen war. Anyan schüttelte seinen Hundekopf.
    »Bitte?«, fragte er. Ich schlotterte noch mehr, langsam wurde es sogar für mich selbst beunruhigend, und ich bat um die eine Sache, von der ich wusste, dass sie mich beruhigen würde, ohne mir Gedanken darüber zu machen, dass es Anyan war, der neben mir saß. Ich musste mich einfach versichern, dass ich nicht alleine war.
    » Halt mich «, dachte ich.
    »Ltmich«, war, um was ich bat.
    Aber diesmal gelang es dem Barghest, mein Kauderwelsch zu übersetzen. Bevor ich mich wiederholen konnte, flirrte die Luft um mich herum von Anyans Kräften, und starke Arme umschlangen mich. Das, was meine Tränen jetzt durchnässten, fühlte sich eher wie das krause Brusthaar von Anyan-Mann an statt wie das struppige Fell von Anyan-Hund.
    Ein Schock durchfuhr meinen Körper, als Anyan mich fester an sich zog. Ich hatte Trost gewollt, eine Umarmung, aber mein Körper überraschte mich, indem er mit einer ganzen Palette anderer Gefühle, jenseits von Trost, reagierte. Als hätte jemand einen Ausschaltknopf gedrückt, hörte ich auf zu weinen. Aber Anyan ließ mich nicht los. Ich spürte, wie seine große Hand sich um mein Haar legte und es energisch in meinem Nacken zusammennahm. Er zog meinen Kopf zurück, um mich mit seinen stahlgrauen Augen direkt anzusehen.
    »Ich weiß, es tut weh. Ich weiß, dass du am liebsten alles begraben willst. Aber du musst weiter Gefühle zulassen, Jane. Das ist ganz wichtig. Du musst Gefühle zulassen .«
    Ich starrte in sein markantes Gesicht und zitterte nicht nur, weil sein Körper mir so nah und so warm war, sondern aufgrund der Tiefe der Gefühle, die ich in seinen Augen erkannte.
    Ich dachte an sein langes Leben und an die schrecklichen Dinge, die er schon gesehen und getan hatte.
    »Lässt du sie denn noch zu?«, gelang es mir schließlich trotz des Kloßes in meinem Hals zu hauchen.
    Anyans Griff in meinem Haar wurde fester – nicht so sehr, dass es wehtat, aber genug, um seine Worte zu unterstreichen, die direkt aus seiner Brust an mein Ohr grollten. Erst Jahre später verstand ich alles, was er mir nun sagte. Aber für den Moment verstand ich genug.
    »Natürlich, Jane. Das ist das Einzige, wodurch wir menschlich bleiben.«
    Ich musste an die übermenschliche Gelassenheit der Alfar denken und die kalte Bösartigkeit von Jarl und Phädra, und wieder quollen mir Tränen aus den Augen.
    Anyan zog mich erneut zärtlich an seine Brust, ich entspannte mich in seinen Armen und ließ meinen Tränen freien Lauf. Ich weinte um Iris und um meine Mutter. Ich weinte wegen meines Vaters und um mich selbst. Und ich weinte, weil ich es konnte – denn unter diesen Umständen etwas anderes zu tun, als zu fühlen, hätte bedeutet, dass ich nicht mehr Jane True wäre.
    Die Trauer schmerzte, ja. Aber sie war wahrhaftig, und sie fühlte sich richtig an, und ich wusste, dass Anyan

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