Sturmtosen - Peeler, N: Sturmtosen - Tempest's Legacy (Jane True) Book 3
sich dann bequem.
Ich schloss die Tür und sperrte ab. Dann lehnte ich mich mit dem Rücken dagegen und sah den Barghest fragend an.
»Mach nur weiter und kümmer dich um deine Wäsche; ich liege hier nur so ein bisschen herum.«
Ich sah Anyan mit zusammengekniffenen Augen misstrauisch an. »Du liegst hier einfach nur so herum?«
»Iris war auch meine Freundin, Jane. Du verstehst sicher, dass ich jetzt ungern allein bin.«
Ich spürte, wie sich mein Rücken versteifte und eine Welle der Trauer mich mitzureißen drohte.
Keine Zeit , ermahnte ich mich barsch, ballte die Fäuste und stapfte hinüber zu dem Stapel mit dreckiger Wäsche.
Ich wühlte darin herum und merkte, dass meine Hände zitterten, weil ich ständig etwas fallen ließ. Aber ich fuhr beharrlich fort, nicht bereit, mich von meiner Trauer überwältigen zu lassen. Als ich alles zusammengesammelt hatte, marschierte ich ins Bad, wo das Waschbecken und meine Tube Woolite auf mich warteten.
Als ich fertig war und meine paar Höschen und BH s sauber und ausgewrungen über der Duschvorhangstange hingen, nahm ich mir noch ein paar Sekunden Zeit, um mich zu sammeln. Ich starrte im Spiegel in meine schwarzen Augen und nahm ein paar beruhigende, tiefe Atemzüge, bevor ich wieder ins Zimmer zurückkehrte, um mich Anyan zu stellen.
»Fertig?«, erkundigte sich der große Hund. Er lag auf dem Bauch, seine Vorderpfoten hingen über die Bettkante, und seine Hinterbeine waren ausgestreckt. Als ich das sah, musste ich lächeln, und als Antwort darauf wedelte er mit dem Schwanz.
»Können wir reden?«, fragte er erneut und ließ mein Lächeln damit erstarren.
»Über was?«
»Über das, was wir heute erfahren haben. Über Iris. Darüber, wie du dich fühlst.«
Ich seufzte. Ich wollte nicht darüber reden. Und ganz sicher wollte ich nichts fühlen.
»Bitte«, sagte er.
»Ich möchte eigentlich nicht«, erwiderte ich. »Ich … will einfach nicht.«
»Okay. Ich würde einfach gern wissen, was du denkst.«
»Ich denke gar nichts.«
Anyans Schnauze verzog sich zu einem Hundegrinsen, und seine Zunge hing ihm aus dem Maul. »Jane, du denkst immer. Bitte, rede mit mir. Nur ein bisschen. Mir zuliebe.«
Seine seltsam menschlichen stahlgrauen Augen in dem struppigen Gesicht erweichten mich.
»Also gut«, sagte ich, »die Wahrheit ist, ich musste an das Buch Hiob denken.«
»Hiob?«
»Richtig«, bestätigte ich wenig hilfreich.
»Und was genau denkst du, wenn du an Hiob denkst?«, hakte der Barghest nach, und seine Stimme strotzte nur so vor Geduld, wie um mich dran zu erinnern, dass er kein Hund war, der leicht aufgab.
Ich rollte meine Schultern, versuchte den Knoten der Anspannung zu lösen, der sich in meinem Nacken gebildet hatte, seit ich den Aktenordner gesehen hatte.
»Setz dich zu mir«, drängte er. »Erzähl es mir.«
Ich setzte mich ans Fußende des Bettes, mein Hintern gleich neben seinem Hundeschwanz. Ich wollte ihm nicht zu nahe sein, nicht in diese grauen Augen schauen müssen.
»Du weißt ja, dass ich nicht religiös erzogen wurde«, erklärte ich, »abgesehen von dem vagen Pseudopaganismus von Jasons Großeltern Nick und Nan.«
Anyans Schwanz schlug sanft an meine Taille, wie um mich zu ermutigen.
»Also haben Jason und ich, als wir so etwa dreizehn waren, beschlossen, zusammen die Bibel zu lesen. Hauptsächlich, um zu verstehen, was der ganze Aufstand darum soll. Und da haben wir uns beide ein bisschen in das Buch Hiob verrannt. Jason fand, dass es eine tolle Geschichte war, und ihm gefiel, wie sie Jehovas Charakter verdeutlichte: ›Gegen Hiob entbrannte sein Zorn.‹ Aber ich konnte nicht verstehen, wie irgendwer, egal zu welcher Zeit, jemals Trost in einer solchen Geschichte finden konnte.«
Ich stockte, versuchte mir darüber klarzuwerden, was ich als Nächstes sagen würde. Anyan nutzte die Gelegenheit, um auf dem Bett herüberzurutschen, damit seine großen Vorderpfoten neben meinen Oberschenkeln zu liegen kamen. So leicht würde er mich nicht davonkommen lassen.
»Und jetzt?«, hakte er nach.
»Und jetzt … verstehe ich es. Ich verstehe jetzt, was es heißt, so lange zu weinen … bis man nicht mehr kann.«
»Du hast eine Menge verloren, Jane. Da ist es nur natürlich, dass man sich fragt warum.«
»Ja, aber wozu soll das gut sein, Anyan?«, fragte ich hitzig. »Hiob hat wenigstens irgendetwas bekommen. Es war zwar bloß eine eindeutig unbefriedigende Nichtantwort auf seine Frage, aber es war zumindest etwas . Die Antwort
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