Sturmwarnung
Barrel Rohöl benötigen – womit der gegenwärtige Ausstoß,
der weltweit bei 67 Millionen Barrel täglich liegt, mehr als verdoppelt würde.
China kann
also gar nicht wachsen – sollte man meinen. Aber im ehemaligen Reich der Mitte
drängen genauso wie überall auf der Welt erfindungsreiche, vielversprechende,
brillante Leute nach vorne, und sollte ihre Entwicklung in einer Richtung
blockiert werden, würde sie in eine andere ausweichen. Tatsächlich werden die
Chinesen wohl nie so viel Öl verbrauchen wie die Amerikaner. Die Dinge werden
eine ganz andere Entwicklung nehmen, die das verhindert. Dennoch, wenn die
Geschichte ein Maß ist, wird der Durchschnittschinese in 20 Jahren weit
wohlhabender sein als heute. Er wird über ein Auto verfügen, mehr und bessere
Nahrung haben, Fernsehen, Speiseeis, Bildung, Kleidung, einen Computer und
alles Sonstige, wonach er strebt.
Aber
irgendwie wird seine Welt weniger Verschmutzung verursachen als die heutige.
Gleichwohl bleibt die nagende Frage: Wird das genügen? Wird es uns gelingen,
den Rand des Abgrunds zu verlassen?
Wir haben
gesehen, wie das Ökosystem dieses Planeten mit seinem beständigen Hin- und
Hergleiten zwischen Eiszeiten und Wärmeperioden uns wieder und wieder vor
Herausforderungen gestellt hat. Stets heißt es: Ändere dich oder stirb, schwimm
oder geh unter, nimm an der Evolution teil oder lande auf der Müllhalde der
Natur.
Wir sind
erneut an einem solchen Punkt angelangt, doch statt blind reagieren zu müssen,
haben wir es diesmal in der Hand, die nahende Katastrophe zu erkennen. Auch
wenn wir sie nicht vermeiden können, haben wir die Chance, das Unsere zu tun,
um sie auf die beste mögliche Weise zu überleben.
Zeichen für
einen schnellen Klimawandel sind überall zu sehen. Auf der ganzen Welt
hinterlässt das immer gewaltsamer werdende Wetter unverkennbar seine Spuren.
Mögen die Skeptiker, die die globale Erwärmung leugnen, die Lage noch so sehr
beschönigen, der Aufruhr in der Natur ist und bleibt ein unbestreitbares Fakt.
Die Stimmen der Menschen, die wegen wilder, abnormaler Stürme ihre Heimat
verloren haben und nach Veränderungen rufen, werden auf Dauer viel eher gehört
werden, als es die Washingtoner Lobbyisten mit ihrem Drängen nach dem Erhalt
des Status Quo je für sich erhoffen können.
Unterdessen spielt sich um
uns herum eine verborgene Umweltrevolution ab. So hat zwischen 1990 und 1997
der Verbrauch fossiler Brennstoffe lediglich um ein Prozent zugenommen, während
die Weltbevölkerung um 12 Prozent wuchs. Im gleichen Zeitraum stieg der Verkauf
von Solarzellen um jährlich 15 Prozent an. 1997 wurde schließlich eine Art
Schwelle erreicht. Und wieder wurde einer dieser Schalter umgelegt, als die
Menschen überall in der Dritten Welt erkannten, welche Möglichkeiten ihnen die
Solarzellen boten: Sie konnten das Leben führen, von dem sie immer geträumt
hatten. Und plötzlich schnellten in einem einzigen Jahr die Verkaufszahlen
weltweit um 40 Prozent in die Höhe.
Die
Stromproduktion durch Wind wächst seit zehn Jahren mit der verblüffenden Rate
von jährlich 20 Prozent. Nicht Gas oder Öl, sondern Wind wird zukünftig die
Schlüsselrolle bei der Energieerzeugung spielen. Laut Energieministerium der
USA verfügen drei Staaten – Texas sowie North und South Dakota über genügend
nutzbaren Wind, um damit den Strombedarf des gesamten Landes zu decken. Eine
Technologie, die ohne jeden fossilen Brennstoff auskommt, ist zum Greifen nahe.
Ähnliche
Veränderungen spielen sich im Transportwesen ab. Zahlreiche Städte und Länder
streben nach Wegen, sich aus der Abhängigkeit vom Kraftfahrzeug als
hauptsächlichem Beförderungsmittel zu lösen. Hierbei stimmt der Einzelne im
wahrsten Sinne des Wortes mit den Füßen ab. Im vergangenen Jahrzehnt ist der
Verkauf von Pkw zwar um 60 Prozent auf 37 Millionen jährlich gestiegen, doch
gleichzeitig ist der Absatz von Fahrrädern um atemberaubende 424 Prozent auf
106 Millionen hochgeschnellt.
Die
Bevölkerungen wachsen nicht mehr unkontrolliert. 14 Prozent der Menschheit leben
jetzt in Gebieten mit gleichbleibender Bevölkerungsdichte. 40 weitere Länder,
in denen mehr als die Hälfte der übrigen Erdbewohner leben, darunter auch
China, weisen inzwischen eine Geburtenrate von weniger als drei Kindern je Frau
auf. Das bedeutet, dass das Ende der unkontrollierten Vermehrung ein
realistisches Ziel ist. Mehr noch, alles spricht dafür, dass die
Bevölkerungskurve allen früheren Voraussagen zum
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