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Sturmwelten 01

Sturmwelten 01

Titel: Sturmwelten 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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hatte. Seine wunderbare Sinao.
    Anstatt das Essen auszuteilen, kam sie gleich zu ihm herüber, und sie verschwanden zwischen zwei Hütten im Schatten. Sie tauschten nur einen flüchtigen Kuss, kaum mehr als eine winzige Berührung, doch er hinterließ flammende Erinnerungen auf Majaguas Lippen.
    »Wie ist es dir ergangen? Ist er zu euch gekommen?«, fragte Sinao sofort.
    »Ja. Und er hat angeboten, uns zu helfen.«
    »Was hältst du von ihm?«
    Die Frage ließ Majagua einen Moment innehalten. Bei dem kurzen Gespräch hatte er den Fremden kaum sehen, geschweige denn kennenlernen können. Er war keiner von ihnen, kein Paranao, und das hatte sie alle misstrauisch gemacht. Aber nach dem Treffen waren sich die Sklaven sicher gewesen, dass der Mann die Wahrheit sagte.
    »Er war sehr überzeugend. Ich glaube, dass er aufrichtig zu uns ist. Warum er uns helfen will, kann ich nicht sagen, aber ich glaube nicht, dass er uns verraten will.«
    »Und der Plan?«
    »Sie wollen die Schiffe in der Bucht übernehmen. Er hat gesagt, dass er und seine Leute kommen werden und die Schiffe angreifen. Wir sollen uns bereithalten, damit wir im richtigen Augenblick zuschlagen können«, berichtete Majagua und spürte, wie die Begeisterung in seine Worte floss. Eigentlich wollte er vorsichtig bleiben, nicht all seine Hoffnung auf den Fremden setzen, doch dieser Lichtstrahl schien von Anui selbst gesandt zu sein. Auch Sinao schien von neuer Kraft erfüllt, und ihr Lächeln fuhr Majagua unter die Haut.
    »Ich vertraue ihm«, sagte sie leise. »Ich weiß nicht, wieso, aber ich tue es.«
    »Wir haben im Lager noch nicht darüber gesprochen, aber ich werde den Plan unterstützen.«
    Sinao nickte, dann warf sie einen Blick um die Ecke der Hütte.
    »Ich muss gehen. Sei vorsichtig, ja?«
    Ihr flehentlicher Tonfall rührte Majagua, der beruhigend lächelte und nickte. Noch einmal küssten sie sich, doch diesmal länger, süßer und schmerzvoller, denn es war ein kleiner Abschied. Dann lief erst Sinao zur Essensausgabe zurück, während der junge Paranao noch wartete, bevor er sich in der Schlange anstellte.
    Das Essen war wie jeden Tag, nicht schmackhaft, aber wenigstens halbwegs sättigend, dabei jedoch stets zu wenig, um den Hunger nach der harten Arbeit wirklich zu stillen. Während Majagua den Eintopf hinunterschlang, gesellte sich Dagüey zu ihm. Der Alte sah erschöpft aus, und seine Bewegungen waren langsam.
    »Wie war der Fremde?«
    Zwischen den Bissen berichtete Majagua dem alten Sklaven von dem Treffen. Er hatte gestern Nacht beschlossen, Dagüey nicht zu wecken, da der Alte immer noch von Husten geplagt wurde und in den letzten Tagen deutlich schwächer geworden war. Ihn mitzunehmen wäre zu gefährlich gewesen, da die Wachen seit dem vermeintlichen Diebstahl noch aufmerksamer geworden waren.
    »Und?«, fragte Dagüey, als Majagua seinen Bericht beendete.
    »Es ist besser, als es allein zu versuchen.«
    »Vertrauen. Darum geht es.«
    »Ja«, pflichtete Majagua dem Alten bei. »Wir wissen nicht genug. Aber die Compagnie hat Feinde da draußen. Sie ist mächtig, und das schafft immer Feinde. Der Fremde und seine Leute wollen die Schiffe, warum auch immer, und solange uns das hilft, ist es mir egal. Ich will keine Schiffe, ich will nicht einmal Rache. Ich will einfach nur nach Hause.«
    Es war so simpel, dass es dumm klang, aber es war die Wahrheit. Natürlich verlor sich Majagua manchmal in Rachephantasien, wenn er unter der Knute der Aufseher Maniok sammelte. Dann stellte er sich vor, wie er Tangye und die anderen Blassnasen tötete, sie mit eigenen Händen erwürgte oder an die Balken hängte. Doch eigentlich waren sie ihm egal, wenn er nur von Hequia verschwinden konnte. Wenn er nur seine Heimat wiederfinden konnte, seine Familie wiedersehen, alles hinter sich lassen. Sinao und ich , fügte er in Gedanken hinzu. Sie hat keine Heimat, aber ich schenke ihr meine.
    Bedächtig setzte sich Dagüey in den Schatten der Hütte. Ein Hustenanfall überfiel ihn, lief durch seinen Leib und schüttelte ihn durch. Der Anblick war mitleiderregend, doch schlimmer für Majagua waren die Laute, kaum hörbar und dabei so trocken, dass es dem jungen Paranao selbst die Brust zusammenzog.
    »Wir sind bald frei«, erklärte er leise und legte Dagüey die Hand auf die Schulter. Unter seinen Fingerkuppen spürte er die wulstigen Narben, die sich über den ganzen Rücken zogen. »Dann gibt es keine Minen und Felder mehr für uns.«
    »Arbeiten muss man auch in der

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