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Sturmwelten 01

Sturmwelten 01

Titel: Sturmwelten 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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strich sich Dagüey über die Schulter, eine Bewegung, die Majagua in der Dunkelheit mehr ahnte als sah. Trotz der Bedenken des Alten war die Stimmung nicht umgeschlagen. Einige mochten sich sorgen, aber der größte Teil von ihnen war bereit, das Wagnis einzugehen. Das spürte Majagua, denn ihre Herzen sangen gemeinsam von der Hoffnung.
    Dagüey verstummte, und als Majagua noch einmal fragte, sprach sich niemand mehr gegen den Plan des Fremden aus. Sie würden Vorbereitungen treffen müssen, und es galt, eigene Pläne zu schmieden, doch das konnten sie in kleineren Gruppen tun. Für den Moment war nur wichtig, dass sie eine Entscheidung gefällt hatten, die ihnen allen bald die Freiheit bringen mochte.

JAQUENTO

    Auch wenn der Wein an Bord der Windreiter dank ihrer letzten Begegnung mit einem Handelsschiff gut war, konnte er nicht mit dem persönlichen Vorrat Deguays konkurrieren. Jaquento genoss den Geschmack des schweren Roten aus Hiscadi, in dem er die ganz eigene Note seiner Heimat wiederfand.
    Die Kajüte des Kapitäns war überfüllt, denn nun trafen sich hier die gewählten Offiziere beider Schiffe. Für einen Tisch war kein Platz, ebenso wenig für Stühle, und so hatte die Einrichtung weichen müssen. Deguay hatte ihnen ein reichhaltiges Mahl versprochen, das nach den Beratungen serviert werden würde, und alle Anwesenden sahen dem mit einiger Vorfreude entgegen. Gleichzeitig gab es mehr Rum für die Mannschaft, und das Singen, Musizieren und Tanzen der Männer und Frauen hallte durch die ganze Todsünde .
    Der Bastard zeigt sich ein weiteres Mal von seiner besten Seite, dachte Jaquento grimmig. Was kann er vorhaben?
    »Wie ich bemerkt habe, wurde unsere Beute nicht auf See getrieben, aber ihr habt sie auch nicht mitgenommen?«, erkundigte sich der géronaische Kapitän mit einem verschwörerischen Lächeln. Quibon und Rahel standen bei ihm, und auch Tareisa hatte sich zu Deguay gesellt.
    »Nein, wir hatten kein Glück. Auf der Insel ist ein Posten der Compagnie«, berichtete Pertiz und trank einen Schluck Wein, während einige der Piraten fluchten. Für Jaquento war die Thaynrisch-Koloniale Handelscompagnie zuvor wenig mehr als ein Name gewesen, doch inzwischen konnte er die Organisation dahinter besser einschätzen. Die Compagnie verwaltete einen Großteil der thaynrischen Kolonien in der Sturmwelt, hatte ihre eigene Handelsflotte und auch eine Reihe von bewaffneten Schiffen, die vornehmlich zur Sicherung der Sturmweltenfahrer eingesetzt wurden. Zum Schutz vor Piraten, um es genau zu sagen . Und die Männer und Frauen der Compagnie fackelten nicht lange, wenn sie solche in die Finger bekamen, zumindest hatte Jaquento das gehört, und er hatte keinen Grund, daran zu zweifeln. Insofern die Compagnie Kolonien verwaltete, lag die Rechtsprechung in ihren Händen, und in den Augen der Händler war nur ein toter Pirat ein guter Pirat.
    Was Jaquento am meisten überrascht hatte, war die Macht der Compagnie. Der Reichtum der Handelsgesellschaft war ihm nicht neu, doch dass sie einen derartigen politischen Einfluss ausübten, hatte er niemals bedacht, als er noch in Corbane gelebt und seinen Kaffee getrunken hatte, ohne sich zu fragen, wo all die teuren Spezereien und Delikatessen eigentlich herkamen.
    »Eine Sklavenkolonie, um genau zu sein«, fuhr Pertiz fort und riss Jaquento aus seinen Gedanken. »Schlimme Sache. Am Rande der Welt, außerhalb der Aufmerksamkeit der Thayns, haben die Sklaven so gut wie keine Chance, jemals gefunden oder gerettet zu werden.«
    »Verfluchte Bastarde. Als wenn sie nicht schon reich und fett genug wären! Aber was ist mit unserem schwarzen Schiff?«
    »Eine Schwarzbrunn-Fregatte, die dort vor Anker liegt. Sie ist allerdings beschädigt.«
    »Gut. Sehr gut«, sagte Deguay mit zufriedenem Grinsen. »Nicht ganz. Das Schiff hat einerseits Geleitschutz, zwei Korvetten. Und andererseits liegt es unterhalb der Festung der Compagnie, deren Geschütze sicherlich die halbe Bucht bestreichen können.«
    »Das ist zwar ein Dilemma. Aber doch sicher ein lösbares, wie ich aus deinen Worten entnehmen kann, alter Freund.« Der Kapitän blickte Pertiz auffordernd an.
    »Ja. Jaquento hat einen Plan«, berichtete der Kapitän der Windreiter und blickte zu dem jungen Hiscadi hinüber.
    »Ah, der treue Jaquento. Immer für eine Überraschung gut.«
    »Man bemüht sich, Käpt’n«, erwiderte Jaquento ruhig. Deguays Lächeln wirkte wenig aufrichtig, doch davon ließ er sich nicht einschüchtern. »Auf

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